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Stationsleitung. Geriatrie.
Die Arbeit in der Geriatrie erfordert viel Gefühl und Zuwendung. Im Interview erzählt Hasibe Soukri-Oglou, warum der Job als Stationsleitung so erfüllend ist.
Hasibe Soukri-Oglou ist Stationsleiterin auf der geriatrischen Station in der Asklepios Klinik Wandsbek. Wie sie den Spagat zwischen Pflege und Management meistert und dem altersmedizinischen Bereich ihre ganz eigene Note verpasst.
„Letztens, als ich im Pflegedienst war, kam eine alte Dame zu mir“, erzählt Hasibe Soukri-Oglou. Die Stationsleitung wolle sie einfach nicht nach Hause lassen – eine Frechheit sei das! „Dass ich die Leiterin bin, habe ich ihr erstmal nicht gesagt“, sagt Soukri-Oglou lachend. „Ich habe ihr einfach zugehört und einen Tee gemacht. Da legte sich der Ärger von ganz allein. Denn was die Patienten eigentlich wollen, ist Zuwendung“, so Soukri-Oglou.
Unter der Woche Station und Personal managen, am Wochenende Kranke pflegen – ein ambitionierter Spagat, in den die 28-Jährige viel Herzblut steckt: „Der persönliche Kontakt zu den Patienten ist essenziell für gute Pflege. Zu sehen, wie sie ihre Ziele bei uns umsetzen, bedeutet mir viel.“ Ziele – das sind für die Patient:innen auf Soukri-Oglous Station etwa das eigenständige Aufsetzen an der Bettkante oder das Laufen am Rollator. „Wir haben bei uns ausschließlich Patienten über 65 Jahre. Sie werden zu uns geschickt, wenn sie nicht nur eine medizinische Diagnose wie einen Schlaganfall oder einen Herzinfarkt haben, sondern eben auch darüber hinaus Behandlung benötigen. Auf einer ‚normalen‘ Station können sie gar nicht die passende Behandlung bekommen – hier schon“, erklärt die gebürtige Frankfurterin.
Auf der interdisziplinären Station gibt es Physio- und Ergotherapeuten, Neuropsychologen, Ärzte und Pflegekräfte, die sich in der Frührehabilitation intensiv um die Senioren kümmern. „Wir arbeiten als Team eng zusammen. So können wir die multimorbiden Patienten, also jene, die mehrere Krankheiten gleichzeitig haben, optimal versorgen.“ Bis zu 15 Tage dürfen die Patient:innen auf Soukri-Oglous Station bleiben. Eine Ausnahme im Klinik-Alltag. „Damit schaffen wir für die Senioren eine fast schon häusliche Atmosphäre. Auch für uns Pflegekräfte ist das schön: So können wir eine Beziehung zu den Patienten und ihren Angehörigen aufbauen.“
Um solch eine optimale Betreuung zu ermöglichen, hat Asklepios „Ancoris“ geründet, ein ganzheitliches auf Altersmedizin spezialisiertes Kompetenzzentrum. Seit drei Jahren bündeln die sieben Asklepios-Krankenhäuser in diesem Geriatrie-Netzwerk ihre Kräfte. Vier von ihnen verfügen über eine eigene geriatrische Abteilung – wie die Asklepios Klinik Wandsbek. Seit Anfang 2020 ist Soukri-Oglou dort Stationsleiterin. Dabei wollte sie eigentlich mal Architektin werden. „2013 erkrankte mein Vater schwer. In der Zeit haben wir gemerkt, wie wichtig es ist, im Krankenhaus Menschen mit Herz um sich zu haben.“
Die ersten zwei Jahre der Ausbildung waren hart, erzählt sie. Im Laufe ihrer Fachweiterbildungen in Neurologie sowie Geriatrie und Demenz entwickelte sie immer mehr Gespür für den Beruf – und das mit allen Sinnen. So ist Soukri-Oglous Station die wohl am besten riechende in Hamburg: „Wir haben in den Zimmern und Fluren Diffusor mit unterschiedlichen Düften als Pilotprojekt verteilt. Die Aromapflege motiviert die Patienten massiv – für 30 Minuten eine Prise Orange und Grapefruit und die Patienten haben auf einmal doch Appetit und Lust, an den Therapien teilzunehmen“, sagt Soukri-Oglou.
Ihre Inspirationen holt sich die Stationsleiterin auch im Ausland: In der Türkei oder in Griechenland hat sie beobachtet, dass das Ansehen für den Pflegeberuf viel höher ist. Das vermisse sie noch etwas in Deutschland. Denn Pflege sei in jeglicher Hinsicht ein erfüllender Job.
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