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Superfoods - Asklepios Gesundheitsmagazin

Gesund leben. Gesunde Ernährung. Superfoods.

Superfoods – Was ist dran an Chia-Samen, Açai-Beeren und Co.?

Bild: Superfoods
Autor:in
Christine Fechter
Lesezeit
0 Minuten

Superfoods sollen unsere Ernährung optimieren, doch wie gut sind sie wirklich? Gemeinsam mit dem bekannten ErnährungsDoc Dr. Matthias Riedl klären wir über die Vorteile, Nachteile und mögliche Alternativen auf.

Was sind eigentlich Superfoods?

Superfoods sind natürliche Lebensmittel, die sich durch besonders hohe Mengen an Vitaminen, Mineralstoffen oder Nährstoffen wie Proteine von anderen Lebensmitteln abheben. Die bekanntesten Superfoods stammen aus entfernten Regionen der Welt und galten hierzulande lange als Exoten. Bekannte Beispiele sind die Avocado, Chia-Samen oder die Goji-Beere. Jedoch existieren auch hierzulandeeinige unscheinbare Lebensmittel, die als Superfoods bezeichnet werden und durchaus mit ihren exotischen „Artgenossen“ mithalten können.

Durch ihren besonders hohen Gehalt an wertvollen Inhaltsstoffen haben Superfoods das Potenzial, bereits in geringen Mengen eine positive Wirkung auf die Gesundheit zu entfalten. Dadurch erscheinen sie für Verbraucher im Hinblick auf eine gesunde Ernährung besonders attraktiv. Welche Lebensmittel tatsächlich zu den Superfoods zählen und welche nicht, lässt sich allerdings nicht genau definieren. Sind sie also nur eine Marketingstrategie oder gibt es tatsächlich Lebensmittel, die unsere Ernährung in hohem Maße bereichern können?

Was können Superfoods?

Bild:  Frau isst Energieriegel

Die Wirkungspalette der Superfoods ist breit gefächert. Sie sollen das Immunsystem stärken, die Wahrscheinlichkeit von Krankheiten senken, die Stimmung heben und dabei noch satt und schlank machen. Manchen Superfoods werden sogar entgiftende Wirkungen, Schutz vor Parasiten, Hilfe bei Wechseljahrbeschwerden oder das Verhindern von Schuppen und Haarausfall zugesprochen. Hervorgehoben wird zudem oft das antioxidative Potenzial der Lebensmittel.

Wenn auch für einige dieser angepriesenen Effekte noch wissenschaftliche Nachweise fehlen, lässt sich über die gesunden Inhaltsstoffe der Lebensmittel nicht streiten. „Superfoods können unseren Speiseplan bereichern und bieten dabei neue Geschmackserlebnisse. Dabei sollten sie jedoch stets Teil einer ausgewogenen, hochwertigen und vor allem naturbelassenen Ernährung aus frischen Zutaten sein“, erklärt Dr. Riedl, Ernährungsmediziner und ärztlicher Direktor des Medicum Hamburg.

Ist super wirklich immer super?

Bild: Paar im Supermarkt am Gemüseregal

© iStock/Ridofranz

Die Qualität eines Superfoods hängt neben der Zusammensetzung, den Inhaltsstoffen und dem Geschmack von weiteren Faktoren ab. Während heimische Superfoods oft direkt aus der Region kommen, stammen exotische Superfoods wie Chia-Samen oder Goji-Beeren aus entfernten Teilen der Welt und haben einen langen Weg hinter sich. „Anders als unser heimisches Obst und Gemüse können exotische Superfoods nicht frisch verzehrt werden und verlieren durch den langen Transportweg wertvolle Inhaltsstoffe“, so Dr. Riedl. „Zudem besteht bei exotischen Lebensmitteln stets das Risiko, dass Überempfindlichkeitsreaktionen oder Allergien ausgelöst werden können“, ergänzt der Ernährungsmediziner.

Auch in puncto Umweltfreundlichkeit haben unsere heimischen Superfoods die Nase vorn. Durch den kürzeren Transport fallen die CO2-Emissionen bei einheimischen Produkten deutlich geringer aus. Zudem müssen die Lebensmittel nicht so lang gekühlt werden, wodurch viel Energie gespart wird.

Egal, ob nun heimisches oder exotisches Superfood – achten Sie auf das Bio-Siegel. Denn durch den Kauf von Bio-Produkten vermeiden Sie von vornherein den Konsum schadstoff- oder pestizidbelasteter Lebensmittel.

Regionale Superfood-Alternativen

Können unsere heimischen Superfoods wirklich mit den beliebten, exotischen Vertretern mithalten? Ja! In unserer Galerie stellen wir Ihnen die bekanntesten Superfoods und ihre regionalen Alternativen vor.

Antioxidantien

Bild: Frau isst Apfel mit Schale

Hinter diesem an Bekanntheit zunehmendem Begriff stecken wichtige Nährstoffe wie die Vitamine A, C und E sowie sekundäre Pflanzenstoffe. Sie bieten dem Körper einen zuverlässigen Schutz vor „freien Radikalen“. Dabei handelt es sich um Moleküle, die im Körper produziert und zusätzlich durch Umwelteinflüsse wie Zigarettenrauch, Abgase oder UV-Strahlung aufgenommen werden. Sie greifen die Zellen des Körpers an und führen zu deren Funktionsuntüchtigkeit oder Entartung, wodurch der Körper deutlich anfälliger für Krankheiten wird.

Während unser Körper eine geringe Dosis freier Radikaler gut verkraften kann, kann er größere Mengen ohne Hilfe nicht ausreichend bekämpfen. Er benötigt daher Antioxidantien, die vor allem in pflanzlichen Lebensmitteln wie Obst oder Gemüse enthalten sind. Ein Grund mehr, weshalb diese einen wichtigen Platz in jedem Speiseplan haben sollten. „Zudem sollte, sofern möglich, die Schale von Obst und Gemüse stets mitgegessen werden, denn darin finden sich besonders viele antioxidativ wirkende Stoffe“, ergänzt Dr. Riedl.

Auch einige Superfoods, wie zum Beispiel die Açai-Beere, punkten mit einem hohen Anteil an Antioxidantien. Nahrungsergänzungsmittel wie Vitamintabletten sind hingegen weniger wirksam. Ihnen fehlen die sekundären Pflanzenstoffe, welche die Antioxidantien besonders wirkungsvoll machen. Daher können sie eine gesunde und ausgewogene Ernährung nicht ersetzen.

Viele Menschen betrachten Käsebrot, Kartoffelsalat oder Salamipizza als Norm, obwohl es vor allem Obst und Gemüse ist, welches in größeren Mengen verzehrt werden sollte.

Dr. Matthias RiedlErnährungsmediziner und ärztlicher Direktor Medicum Hamburg

Rezeptideen mit heimischen Superfoods

Die vielen heimischen Alternativen zu Superfoods lassen sich problemlos in den täglichen Speiseplan integrieren. Wie wäre es zum Beispiel mit einem Hafermüsli mit Heidelbeeren und Mandelmilch? Einige leckere Rezeptideen haben wir hier für Sie zusammengestellt.

Bild: Mandelmilch

Mandelmilch können Sie ganz einfach selbst herstellen. Sie enthält nur wenige Kalorien und ist nicht nur für Veganer eine tolle Alternative zur Kuhmilch.

  • Im ersten Schritt weichen Sie die gewünschte Menge Mandeln acht bis zehn Stunden in kaltem Wasser ein.
  • Nun gießen Sie das übrig gebliebene Wasser ab und geben die eingeweichten Mandeln zusammen mit frischem Wasser in einen Mixer.
  • Das entstehende Mus wird schließlich durch ein feines Sieb in ein Gefäß Ihrer Wahl gefiltert. Fertig!

Die Mandelmilch lässt sich im Kühlschrank etwa zwei bis vier Tage lang aufbewahren, sollte also zeitnah verzehrt werden. Die bei der Produktion übrig gebliebenen Mandeln können Sie bei Bedarf trocknen und anschließend als Mandelmehl verwenden.

Bild: Walnusspesto

Nudelfreunde können ihre Pasta mit einem leckeren Walnusspesto ideal aufpeppen.

Als Basis hierfür können Sie wahlweise Walnuss- oder Olivenöl verwenden. Dieses fügen Sie einer Mischung aus pürierten Walnüssen, frischer Petersilie, Basilikum und Parmesan hinzu.

Anschließend pürieren Sie die entstehende Masse erneut gründlich und schmecken das Pesto mit Salz und Pfeffer ab. Das Walnusspesto eignet sich nicht nur für Nudeln, sondern schmeckt auch herrlich als Brotaufstrich.

Bild: Grünkern-Burger

Einen gesunden Bratling für vegane Burger können Sie nicht nur aus Quinoa, sondern auch wunderbar aus geschrotetem Grünkern zubereiten.

Hierfür geben Sie den Grünkern mit Sonnenblumenkernen, Haferflocken, klein geschnittenem Knoblauch und Gemüsebrühe in einen Topf. Das Ganze lassen Sie kurz aufkochen und anschließend ca. zehn Minuten ohne Hitze quellen.

Verfeinert wird die nun klebrige Mischung mit gewürfelter Zwiebel, Tomatenmark, Basilikum und Salz. Anschließend kann sie in kleinen Portionen mit Öl in der Pfanne erhitzt und dabei zu flachen Bratlingen gedrückt werden.

Bild: Brokkoli

Den überaus gesunden Brokkoli sollten Sie idealerweise stets dünsten oder dämpfen, damit er seine wertvollen Nährstoffe beibehält und zudem formschön und knackig bleibt. Die gedämpfte Variante können Sie hervorragend mit einer Mischung aus Sesam, Honig und Sojasoße zubereiten.

Braten Sie hierfür Knoblauch in Olivenöl leicht hellbraun an und geben Sie anschließend etwas Sojasoße und Honig dazu. Nach einer kurzen Kochzeit wird die Soße mit Limettensaft und Sesamöl aufgepeppt. Den gedämpften Brokkoli vermischen Sie nun gründlich mit der Soße. Zu guter Letzt wird der Brokkoli noch mit leicht angeröstetem Sesam garniert. Fertig! 

Augen auf bei den Inhaltsstoffen

Vor dem Kauf von mit Superfoods angereicherten Lebensmitteln empfiehlt sich ein Blick auf die Zutatenliste, denn oft ist das Superfood nur eine Kleinstzutat. Beträgt zum Beispiel der Anteil der Açai-Beere in einem Müsliriegel lediglich 1 %, so kann kein nennenswerter gesundheitlicher Effekt erzielt werden. Ebenso sollte man bei Nahrungsergänzungsmitteln genauer hinsehen, da der hohe Vitamin- oder Mineralstoffgehalt oft künstlich hinzugefügt wird und nicht dem enthaltenen Superfood zugrunde liegt. Bei Superfoods in Kapselform rät Dr. Riedl zur Vorsicht: „Für Extrakte und Zubereitungen im Lebensmittelbereich gibt es keine Standardisierungen, wie wir sie von Arzneimitteln kennen. Werden bestimmte Stoffe zu stark konzentriert, kann es zu gesundheitlichen Problemen kommen.“

Den Speiseplan ausgewogen gestalten

Ob exotisches Superfood oder heimische Alternative, generell gilt: Obst und Gemüse sollten stets in besonders großen Mengen in unserem Speiseplan vorkommen, denn sie sind für eine gesunde Ernährung unverzichtbar. Häufig dürfen außerdem eiweiß- und fetthaltige Produkte wie Milch, Eier, Fleisch, Fisch oder Hülsenfrüchte den Speiseplan ergänzen. Besonders Fisch ist durch seinen hohen Gehalt an wertvollen Omega-3-Fettsäuren empfehlenswert. Vollkornprodukte, Kartoffeln, Nudeln und Reis können in Maßen gegessen werden. Beliebte Speisen aus Weißmehl wie Kuchen oder Pizza sollten hingegen nur selten verzehrt werden. Dasselbe gilt für Süßigkeiten.

Unser Experte

Kompetenz auf dem Gebiet der Inneren Medizin, Diabetologie, Ernährungsmedizin

Bild: Dr. med. Matthias Riedl

Dr. med. Matthias Riedl
Facharzt für Innere Medizin, Diabetologe, Ernährungsmediziner und Ärztlicher Direktor medicum Hamburg

Dr. med. Matthias Riedl ist als Facharzt für Innere Medizin, Diabetologe sowie in der Ernährungsmedizin tätig. Er hat 2008 als ärztlicher Leiter die Schwerpunktpraxen Diabetes und Ernährungsmedizin zum MVZ Medicum Hamburg erweitert. Es bündelt die Kompetenzen von Ärzten verschiedener Fachrichtungen und geht die Behandlung von Patienten ganzheitlich an. 

Lesetipp: "Supergesund mit Superfoods" von Dr. med. Matthias Riedl, Dr. med. Anne Fleck und Dr. med. Jörn Klasen

Mehr gesunde Ernährung

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