Akutklinik, Psychosomatik/Psychiatrie, Akad. Lehrkrankenhaus
Asklepios Klinik Nord - Ochsenzoll
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Glück. Altruismus. Gesund leben.
Warum tut es unserer Seele eigentlich so gut, wenn wir anderen bedingungslos helfen?
Interview: Janina Darm
Doch, Altruismus existiert sehr wohl. Denken Sie zum Beispiel an Menschen, die Bettlern Geld schenken, oder an eine Person, die in einer überfüllten U-Bahn einem älteren zugestiegenen Fahrgast den eigenen Sitzplatz anbietet. Diejenigen, die in solchen Momenten helfen und unterstützen, haben keinen unmittelbaren Vorteil durch ihr Handeln. Ihre Hilfe ist selbstlos.
Könnte man so sagen. Wir sind von Natur aus gemeinschaftsorientiert und aufeinander angewiesen. Wären wir primär egoistisch geprägt, kämen wir nicht sonderlich weit in der Gesellschaft.
Wir alle besitzen einen Helferinstinkt, Empathie und Mitgefühl.
Tatsächlich ist Altruismus evolutionspsychologisch tief in uns verankert. Das belegen auch zahlreiche Beobachtungsstudien mit Kleinkindern. Sie kommen Erwachsenen meist zuhilfe – selbst, wenn sie die Begünstigten nicht kennen oder zum eigenen Nachteil handeln. Kinder teilen auch bereitwillig Spielzeug und trösten andere ohne Aufforderung, obwohl sie kein Lob erhalten. Sie sind also definitiv zu altruistischem Handeln fähig. Zwar gibt es unterschiedliche Typen von Menschen, und nicht alle sind im gleichen Maße gemeinschaftsorientiert. Doch wir alle besitzen eine grundlegende Form von Empathie, die später sozial überformt wird.
In der Tat wird in unserem Kopf ein Belohnungsprozess losgetreten, und er verstärkt sich, wenn andere uns dabei beobachten, wie wir selbstlos helfen. Das allein wiegt die Nachteile unseres Handelns allerdings nicht auf und ist auch nicht die entscheidende Motivation. Selbstlose Hilfe basiert vielmehr auf dem Kooperationsprinzip. Frei nach dem Motto: „Helfe ich dir dieses Mal, dann hilfst du mir das nächste Mal.“ Ein Prinzip, dem übrigens auch Fledermäuse folgen, wenn sie vom Beutezug zurückkehren: Sie teilen ihre Mahlzeit mit anderen Fledermäusen und vertrauen darauf, dass diese das nächste Mal ebenfalls so handeln. Das stärkt die Gemeinschaft und fördert den Erhalt der eigenen Art.
Auf ganz ähnliche Art und Weise. Grundlegend gilt, dass wir alle ein Interesse daran haben, unseren Genpool und unsere Gemeinschaft aufrechtzuerhalten. Das bedeutet: Je stärker eine Person, die Hilfe benötigt, zum eigenen sozialen Umfeld dazugehört, desto eher ist man bereit, selbstlos zu agieren. Bestes Beispiel: Für das eigene Kind würde man im Fall der Fälle sein eigenes Leben riskieren, wenn es nötig ist. Hier handelt man maximal altruistisch. Etwas weniger Engagement würde man im Vergleich dazu im Hinblick auf den eigenen Partner zeigen, noch weniger im Hinblick auf einen Freund oder einen entfernten Verwandten. Es gibt also deutliche Abstufungen bei der Bereitschaft, selbstlos zu handeln. Und je weniger ich eine Person kenne und ihr verbunden bin, desto weniger bin ich geneigt, Nachteile in Kauf zu nehmen.
Wir alle besitzen einen Helferinstinkt, Empathie und Mitgefühl. In Notsituationen reagieren wir dementsprechend und überlegen nicht lange, ob wir den Betroffenen kennen oder nicht. In diesen Situationen geht es nicht um Selbstlosigkeit, sondern vielmehr darum, dass wir soziale Wesen sind, die Unheil abwenden wollen.
Man kann zumindest seine Empathie trainieren – und zwar die kognitive, nicht die emotionale Empathie. Heißt konkret: Man kann üben, sich in eine andere Person hineinzuversetzen, sich fragen, wie sie sich in dieser oder jener Situation fühlt und welcher Motivation sie gefolgt ist. Diese Art der Auseinandersetzung fördert mittelfristig die eigene Hilfsbereitschaft und ist ein häufig angewandtes Mittel in der Psychotherapie.
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