Asklepios Klinikum Harburg
Kardiologie
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Gesund leben. Herzgesundheit.
Unser Herz ist der Motor des Lebens. Es schlägt ca. 100.000 Mal am Tag und versorgt unsere Organe mit Sauerstoff und Nährstoffen. Wir geben Tipps, wie Sie das Herz gesund halten können.
Das Herz ist nicht nur ein vielfach verwendetes Symbol für Liebe, Zuneigung und Freude, es ist das zentrale Organ unseres Körpers. Ohne Herz wären wir nicht lebensfähig. Es ist darüber hinaus eine wahre Hochleistungsmaschine, denn es pumpt täglich bis zu 7.000 Liter Blut und damit Sauerstoff und Nährstoffe durch unseren Körper – 24 Stunden am Tag und 365 Tage im Jahr ohne Pause.
Damit ist das Herz unser wichtigstes Organ. Grund genug, auf diesen Lebensmotor gut zu achten und ihn möglichst gesund zu halten. Dennoch zeigen aktuelle Statistiken, dass Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems vor allem in den industrialisierten Ländern zu den häufigsten Todesursachen zählen.
Wir haben unsere Herzexperten gefragt, welchen Einfluss unser Lebensstil auf unsere Herzgesundheit hat und was man vorbeugend tun kann. Außerdem wollten wir wissen, warum sportliche Aktivitäten und Bewegung so wichtig sind und woran man erkennen kann, dass etwas mit dem Herzen nicht in Ordnung ist.
Die Aufgabe unseres Herzens ist die kontinuierliche Versorgung aller Organe und Zellen mit Sauerstoff und Nährstoffen. Dazu pumpt es sauerstoffarmes Blut zur Lunge und das sauerstoffreiche Blut in den Körper. Es besteht überwiegend aus Muskelgewebe, das sich kontinuierlich zusammenzieht und wieder entspannt. Der Impuls dafür kommt vom so genannten Sinusknoten, dem natürlichen Schrittmacher des Herzens. Der Herzbeutel (Perikad) umschließt das Herz und schützt es. Er besteht aus zwei Schichten, wovon die eine innere Schicht direkt auf dem Herzen sowie den Abgängen der großen Gefäße aufliegt. Dieses so genannte Epikard sondert zudem kontinuierlich eine Flüssigkeit ab, die ein reibungsloses Gleiten des Herzens im eigentlichen Herzbeutel, der äußeren Schicht, ermöglicht.
Die Herzscheidewand unterteilt das Herz in zwei Hälften, die jeweils über einen kleineren Vorhof und eine größere Kammer verfügen. Zwischen Vorhof und Kammer befindet sich je Seite eine Herzklappe, die wie ein Rückschlagventil den Blutfluss kontrolliert. So kann das Blut immer nur in eine Richtung fließen. Ebenso sitzen Herzklappen am Ausgang der Kammern, die den Blutfluss in den Körper- bzw. Lungenkreislauf steuern.
Doch wie funktioniert das Herz nun genau? Entspannt sich der Herzmuskel, fließt das sauerstoffarme Blut aus dem Körper durch den rechten Vorhof und die rechte Herzklappe in die rechte Herzkammer. Zeitgleich fließt das sauerstoffreiche Blut aus dem Lungenkreislauf durch den linken Vorhof und die linke Herzklappe in die linke Herzkammer. Dies ist die sogenannte Füllungsphase oder Diastole.
Nun beginnt die Austreibungsphase oder auch Systole, in der sich der Herzmuskel zusammenzieht. Die Herzklappen zwischen Vorhöfen und Kammern schließen sich. Die Herzklappen an den Ausgängen der großen Kammern öffnen sich und geben das Blut in den jeweiligen Kreislauf ab. Da die linke Herzseite das sauerstoffreiche Blut in den großen Körperkreislauf abgibt, ist sie auch die größere Herzhälfte.
Da unser Herz stetig Blut pumpt, liegt die Vermutung nahe, das Herz bezieht aus diesem Blut auch seine Energie. Tatsächlich geschieht dies jedoch durch die so genannten Koronararterien, die das Herz umschließen. Diese Herzkranzgefäße zweigen direkt von der Hauptschlagader ab und versorgen das Herz mit dem lebensnotwendigen Sauerstoff und allen Nährstoffen.
Da das Herz in zwei Hälften unterteilt ist, existieren auch eine rechte und eine linke Herzkranzarterie. Die rechte Koronararterie teilt sich in ihrem Verlauf weiter auf und ist vor allem für die Versorgung der rechten Herzhälfte zuständig. Auch der hintere Teil der Herzscheidewand sowie die Hinterwand der linken Herzkammer, der Sinus- und der AV-Knoten erhalten ihre Energie aus der rechten Herzkranzarterie. Das Gegenstück bildet die linke Herzkranzarterie, die für die Versorgung der linken Herzhälfte, eines Großteils der Herzscheidewand sowie der Vorderwand der rechten Herzhälfte zuständig ist.
Viele Mythen ranken sich um die Herzgesundheit. Die populärsten Mythen klären wir hier auf.
Eine der besten Vorbeugungsmaßnahmen ist ein gesunder Lebensstil. Dazu gehört vor allem eine gesunde Ernährung. Hierbei sollten Sie vor allem auf wenig verarbeitete, regionale und saisonale Lebensmittel zurückgreifen. Besonders gut für das Herz ist eine ballaststoff- und vitaminreiche Ernährung. Essen Sie Obst und Gemüse, z. B. Äpfel, Beeren, ballaststoffreiche Hülsenfrüchte, Brokkoli, Grünkohl und Karotten. Eine Menge von 400 bis 500 g täglich ist optimal. Besonders dunkle Beeren und Äpfel (ungeschält) enthalten die sogenannten Flavonoide, die antioxidativ wirken und freie Radikale sowie das ungünstige LDL-Cholesterin reduzieren können.
Eine weitere wichtige Komponente einer herzfreundlichen Ernährung sind Omega-3-Fettsäuren. Diese wirken sich senkend auf den Cholesterinspiegel aus. Enthalten sind Omega-3-Fettsäuren vor allem in fettreichen Fischen wie Hering, Lachs oder Makrele und in hochwertigen Pflanzenölen, z. B. Olivenöl.
Reduzieren Sie Ihren Fleischkonsum und verzichten Sie weitestgehend auf Fertigprodukte, ungesunde Snacks und Fast Food. Diese Lebensmittel enthalten oft einen hohen Anteil an Salz, das den Blutdruck in die Höhe treibt. Außerdem werden den Produkten oft minderwertige Fette und andere Zusatzstoffe wie Geschmacksverstärker beigefügt, die langfristig vor allem zu Übergewicht führen. Und das belastet das Herz zusätzlich.
Epidemiologische Daten zeigen, dass Ausdauersport auch unter Leistungsbedingungen lebensverlängernd wirken kann und möglicherweise das Auftreten von Rhythmusstörungen günstig beeinflusst. Die aktuellen Empfehlungen lauten: Man sollte an den meisten Tagen der Woche, also drei bis fünf Mal pro Woche eine halbe Stunde leichten Ausdauersport wie Schwimmen, Radfahren oder Nordic Walking treiben.
Neben einer gesunden Ernährung können Sie Herz-Kreislauf-Erkrankungen mit ausreichend Bewegung und einem moderaten Sportprogramm vorbeugen. Vor allem Ausdauersportarten wie Joggen, Walken, Radfahren und Schwimmen eignen sich hierfür besonders gut. Das Herz steigert seine Leistungsfähigkeit und arbeitet langfristig effizienter. Dies wiederum senkt den Blutdruck.
Auch wenn Sie bereits an einer Herzerkrankung leiden, ist es möglich und sogar förderlich, wenn Sie ein an Ihre individuelle Leistungsfähigkeit angepasstes Bewegungsprogramm absolvieren. „Es gibt gute wissenschaftliche Studien die zeigen, dass auch schwer herzkranke Patienten noch deutlich von Ausdauersport in moderater Form profitieren und sowohl ihre Prognose als auch Lebensqualität verbessern“ ergänzt Prof. Dr. Boris Hoffmann, Chefarzt Kardiologie, Zentrum für Herz- und Gefäßmedizin, Asklepios Klinikum Harburg und fügt hinzu „Die Trainingsgestaltung sollte jedoch sehr individuell sein und medizinisch begleitet werden. Das schützt vor seltenen Komplikationen.“
Grundsätzlich bedeutet Stress erst einmal nichts Negatives. Stress versetzt unseren Körper in Alarmbereitschaft, Hormone werden ausgeschüttet, der Herzschlag steigt, die Gefäße erweitern sich. So ist der Körper in der Lage, die Leistungsfähigkeit zu steigern und sich zum Beispiel in gefährlichen Situationen vor Schaden zu bewahren. Auch in ungefährlichen, aber stressigen Alltagssituationen bemerken wir diesen Effekt an uns. Solange der Stress nur für einen kurzen Zeitraum auftritt, ist er für ein gesundes Herz kein Problem.
Sind wir jedoch langfristig stressigen Situationen und psychischen Belastungen ausgesetzt, kann sich dies auch negativ auf unser Herz-Kreislauf-System auswirken. Die Folge chronischen Stresses ist oftmals Bluthochdruck und in der Folge dann ernsthaftere Erkrankungen, wie zum Beispiel Herzrhythmusstörungen, eine Herzschwäche oder sogar ein Herzinfarkt.
Um dem vorzubeugen, sollten Sie immer für ausreichend Entspannung und Ausgleich zum stressigen Alltag sorgen. Helfen können zum Bespiel bewährte Entspannungstechniken wie autogenes Training, progressive Muskelentspannung oder Yoga. Doch auch regelmäßige Spaziergänge an der frischen Luft und Sport helfen, den Stress abzubauen. Treffen Sie sich mit Freunden, verbringen Sie Zeit mit der Familie, hören Sie Ihre Lieblingsmusik oder suchen Sie sich ein Hobby, dass Sie schon immer einmal betreiben wollten. Wenn Sie jedoch das Gefühl haben, dass die Stressfaktoren tiefer liegen, zögern Sie nicht, sich professionelle Hilfe zu suchen.
Bei Brustschmerzen, die länger anhalten als 20 Minuten, sollte umgehend der Rettungsdienst gerufen werden.
Unser Herz ist ein extrem leistungsfähiges Organ. Dennoch sind immer mehr Menschen von Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems betroffen. Neben akuten Erkrankungen, wie Herzinfarkt oder einer Herzmuskelentzündung, können Herzerkrankungen auch schleichend auftreten. Oftmals ist den Betroffenen gar nicht von Anfang an bewusst, dass Sie sich in ärztliche Behandlung begeben sollten. Eine beginnende Herzschwäche, die sogenannte Herzinsuffizienz, macht sich häufig durch Kurzatmigkeit bei Belastung oder auch Wasserablagerungen in den Beinen bemerkbar.
Prof. Dr. med. Alexander Ghanem ist Chefarzt der Kardiologie und internistischen Intensivmedizin an der Asklepios Klinik Nord-Heidberg. Er beschreibt die klassischen Symptome: „Die klassischen vier Symptomenkomplexe für eine Erkrankung des Herzens sind Brustenge bzw. Brustschmerz, Luftnot, Wassereinlagerungen in den Unterschenkeln und Herzstolpern oder -rasen bzw. plötzlicher Bewusstseinsverlust. Diese Symptome können auf eine Durchblutungsstörung des Herzens hinweisen, zum Beispiel einen Herzklappenfehler, eine Herz(pump)schwäche, oder ein erhöhtes Risiko für einen Schlaganfall bzw. einen plötzlichen Herztod.“ Der erfahrene Kardiologe rät dazu einen Facharzt aufzusuchen, „sobald die oben genannten Beschwerden erstmals auffallen oder in Ihrer Häufigkeit und/oder Intensität merklich zunehmen.“
Kompetenz im Bereich Kardiologie
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