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Eistonne – Humbug oder Zaubermittel?

Eistonne – Humbug oder Zaubermittel?

Autor:in
Janina Darm & Prof. Dr. Michael Hoffmann
Lesezeit
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Immer wieder hört und liest man davon, dass Profisportler:innen nach einem anstrengenden Training oder einem Wettkampf in die sogenannte Eistonne steigen, um Muskelkater und körperlicher Erschöpfung entgegenzuwirken. Doch was ist wirklich dran an dem Medizinmythos?

Ein Bad in der Eistonne nach dem Sport – sinnvoll oder nicht?

Manche Sportler:innen schwören darauf, andere halten den Effekt für wenig signifikant… Wer nach dem Training oder Wettkampf seinen Mut zusammen- und ein Eisbad bei einer Wassertemperatur um 10 bis 15 Grad Celsius nimmt, hofft darauf, den Entzündungsreiz intensiver körperlicher Belastung zu reduzieren und gleichzeitig den Trainingseffekt auf die Muskulatur zu erhalten. 

Tatsache ist: Bei intensiver sportlicher Aktivität hypertrophiert die Muskulatur. Das Resultat: Die Muskelzellen werden größer und erreichen ein neues Leistungsniveau – ein absolut wünschenswertes Ergebnis. Dieser Vorgang beinhaltet allerdings immer auch eine lokale Entzündungsreaktion – der Körper versucht, die entstandenen Mikrotraumata in der Muskulatur zur Heilung zu bringen. Wir spüren dies in Form von Muskelkater. Und just diesen soll das Eisbad nach der körperlichen Aktivität ausbremsen bzw. lindern, das Ergebnis des Muskelwachstums jedoch unbedingt bewahren. 

Immunreaktion unterdrückt

Ist das Eisbad also eine sinnvolle Maßnahme? Darüber gibt es auch unter Wissenschaftler:innen unterschiedliche Ansichten. Prinzipiell kann eine bewusste Kühlung Immunreaktionen herunterfahren – die Blutgefäße verengen sich, Entzündungsreaktionen kleinerer Verletzungen werden unterdrückt. Allerdings scheint im Fall der Eistonne vor allem der Glaube daran „Berge zu versetzen“ – wie so häufig im Sport; gesicherte wissenschaftliche Erkenntnisse über die Effekte des Eisbadens auf die Muskulatur gibt es nicht. 

Fest steht jedoch: Ein Eisbad nach dem Training oder Wettkampf trainiert das Herz-Kreislauf-System, kann regelhaft angewendet Blutdruck und Herzfrequenz optimieren. Auch das Gehirn profitiert: Der Geist wird frischer, die Erschöpfung geringer. Dennoch ist ein Bad in der Eistonne mit Vorsicht zu genießen. 

Es ist Vorsicht geboten

Insbesondere Sportler:innen mit Herz-Kreislauf-Problemen ist dringend vom Eisbaden abzuraten – die extreme Kälte kann im schlimmsten Fall sogar einen Herzinfarkt oder Schlaganfall nach sich ziehen. Grundlegend gilt: Planen Sie das Eisbaden als Regenerationsmethode in Ihren Trainings- oder Wettkampfalltag zu intergieren, sollten Sie vorab in jedem Fall mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin darüber sprechen. Er bzw. sie wird Sie über etwaige Risiken aufklären und einschätzen, ob die Methode für Sie geeignet ist. 

Herzlichst Ihr 

Michael Hoffmann