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Asklepios Klinik Altona
Paul-Ehrlich-Straße 1
22763 Hamburg
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Blutgerinnsel. Lungenembolie. Herzversagen.
Zwei Mal „L“ statt zwei Mal „S“: Laufen und liegen satt sitzen und stehen. Warum? Weil Venen nur mit Muskelkraft das Blut zum Herzen pumpen können.
Eine/r von tausend Deutschen erkrankt jedes Jahr: In der Vene hat sich ein Blutgerinnsel gebildet. Wird der Thrombus vom Blut mitgeschwemmt und gelangt in Lunge, Herz oder Gehirn, droht ein lebensgefährlicher Infarkt.
Was Sie vorbeugend tun können und wie Sie Anzeichen einer Thrombosebildung erkennen, erklären die Asklepios-Gefäßchirurgen Professor Dr. Dr. med. Konstantinos Donas, Chefarzt an der Asklepios Klinik Langen (Hessen) und Professor Dr. med. Axel Larena-Avellaneda, Chefarzt an der Asklepios Klinik Altona (Hamburg).
Eine Thrombose entsteht durch Blutgerinnung: Dieser Selbstheilungsprozess des Körpers, der bei äußerlichen Verletzungen überlebenswichtig ist und uns vor dem Verbluten schützt, kann innerlich zu schweren Komplikationen führen. „Normalerweise gerinnt Blut nicht, wenn sich seine Bestandteile im Gleichgewicht befinden und es normal schnell in intakten Blutgefäßen fließt“, erklärt Professor Dr. Dr. Konstantinos Donas, Chefarzt der Gefäß- und endovaskulären Chirurgie an der Asklepios Klinik Langen (Hessen). Dieses Gleichgewicht kann jedoch gestört werden. Die nach dem deutschen Pathologen Rudolf Virchow (1821-1902) benannte „Virchowsche Trias“ hat bis heute Gültigkeit: „Wandfaktor, Kreislauffaktor, Blutfaktor: das sind die drei Ursachen für die Entstehung von Blutgerinnsel“, so Professor Dr. Axel Larena-Avellaneda, Chefarzt der Gefäß- und endovaskulären Chirurgie an der Asklepios Klinik Altona (Hamburg). „Wird die Gefäßwand verletzt, gerinnt das Blut, um sie zu heilen. Ist das Herz-Kreislauf-System beeinträchtigt, kann sich die Blutzirkulation verlangsamen, das Blut staut sich, verwirbelt sich, Bestandteile bleiben an der venösen Gefäßwand hängen. Nicht zuletzt kann sich die Zusammensetzung des Blutes verändern, etwa nach einer Infektion oder nach einer entzündlichen Darmerkrankung, sodass sich die Gerinnungsbereitschaft des Blutes erhöht.“
Um zu verstehen, warum sich Blutgerinnsel in Venen bilden, muss man sich ihre Aufgabe verdeutlichen: Während Arterien sauerstoffreiches Blut vom Herzen weg in alle Extremitäten, Arme, Beine, Finger, Zehen, transportieren, pumpen Venen das sauerstoffarme Blut den ganzen Weg wieder nach oben zum Herzen zurück. Rund 7.000 Liter pro Tag. Das entspricht knapp 600 (!) Wasserkästen mit je 12 Ein-Liter Flaschen darin. Die Herausforderung dabei: Sie arbeiten gegen die Schwerkraft an. Und: Ihr „Herz“, das sie bei dieser täglichen Plackerei unterstützt, sind die Muskeln des Menschen. Einen anderen Motor haben sie nicht.
Das venöse Blut wird über Muskelpumpen nach oben gedrückt. Winzige, herzwärts gerichtete Klappen im Gefäßinneren sorgen dafür, dass das Blut nicht gleich wieder absackt. Wenn wir uns bewegen, üben die Muskeln Druck auf die Venen aus: Das Blut wird nach oben gepumpt und kann wieder Sauerstoff aufnehmen. Bewegen wir uns dauerhaft zu wenig – etwa, weil wir längere Zeit krank sind, das Bein im Gips steckt oder wir berufsbedingt viel stehen und sitzen müssen – erschlaffen die Muskeln, die Blutzirkulation kommt ins Stocken. „Neun von zehn Blutgerinnsel entstehen in den Beinen“, erklärt Professor Axel Larena-Avellaneda. Arme sind weniger betroffen: Sie werden häufiger bewegt, unterliegen weniger der Schwerkraft und der Weg zum Herzen ist nicht so weit. Tiefe Beinvenen verlaufen in der Nähe der Knochen zwischen den Muskeln, die mit ihnen verbundenen, oberflächlichen Venen knapp unter der Haut: Mit ihren feinen Verästelungen versorgen sie den menschlichen Körper bis in die Zehen und Fingerspitzen. Und nur hier, an der Oberfläche, entstehen Krampfadern. Weshalb man sie auch sehen kann: als blaue (sauerstoffarme), gedehnte, sich nach außen wölbende Adern.
Beide Gefäßchirurgen betonen, dass nicht jede Krampfader ein Risikofaktor darstellt. „Häufig werden Menschen mit vergrößerten Oberflächen-Venen gedrängt, sich vorbeugend behandeln zu lassen“, berichtet Professor Larena-Avellaneda aus seiner Praxis. „Das müssen sie aber nicht in jedem Fall!“ so der Arzt. „Krampfadern sind zwar nicht schön, erhöhen aber nicht per se das Thrombose-Risiko.“ Die Medizin unterscheidet zwischen Menschen, die aufgrund einer angeborenen Bindegewebsschwäche zu Krampfadern neigen. Ihr Thromboserisiko entspricht dem aller anderen Menschen. Und denen, die aufgrund einer tiefen Venenthrombose Krampfadern ausbilden: In dem betroffenen Bein staut sich das Blut und weicht über die oberflächlichen Venen aus. Operiert man diese Art von Krampfadern, nimmt man dem System seinen Ausweichweg – der Blutfluss kommt zum Stillstand.
Das Tückische an den Blutgerinnseln ist, dass sie in den Blutkreislauf des Menschen wandern können. Dann besteht die Gefahr, dass sie in der Lunge einen Infarkt auslösen: die lebensgefährliche Lungenembolie. Dieser medizinische Notfall kann nur durch sofortige Behandlung abgewendet werden. Aber auch ein frühzeitig entdecktes und behandeltes Blutgerinnsel schützt nicht vor Langzeitschäden: Jeder zweite, jede zweite Betroffene leidet – manchmal erst nach Wochen, Monaten oder Jahren – an einem Postthrombotischen Syndrom (PTS). Es bezeichnet einen dauerhaften Schaden am tiefen Venensystem: Blutgerinnsel können Narben zurücklassen, Gefäße verdicken, Venenklappen beschädigen oder ganz zerstören. Es kann zu chronischem Blutstau, zur Entwicklung von Ödemen und Geschwüren kommen. Das muss aber nicht sein! Sie können vorbeugen!
Zu den Risiko-Gruppen für eine Thromboseentwicklung gehören alle stehenden und sitzenden Tätigkeiten. Aber auch Schwangerschaft, die Einnahme der Anti-Baby-Pille, Entzündungen im Körper sowie jede Operation, die Gewebe verletzt, erhöhen das Risiko. Menschen mit einer angeborenen Blutgerinnungsstörung, der APC-Resistenz, auch Faktor-V-Leiden oder -Mutation, haben ein erhöhtes Thromboserisiko ebenso wie Menschen mit bestimmten Krebserkrankungen. Sie alle sollten sich für eine Thromboseprophylaxe entscheiden, also: Kompressionsstrümpfe tragen!
Allerdings ist es gar nicht so einfach, die Erkrankung zu erkennen: „Es ist ein schwieriges Krankheitsbild, da es so unspezifisch ist“, erklärt Professor Larena-Avellaneda. „Das Vollbild eines gestörten Blutflusses zeigt sich als Schwellung, die entsprechende Körperregion ist blau verfärbt, der Patient hat Schmerzen. Dann reicht die Blickdiagnose. Das trifft allerdings lediglich auf zehn Prozent der Fälle zu.“
Betroffene können eine mögliche venöse Thrombose an folgenden Symptomen erkennen:
Treten solcherart Symptome auf, sollte immer ein Hausarzt, eine Hausärztin aufgesucht und die Ursache für die Beschwerden klinisch abgeklärt werden. Die Diagnose erfolgt in der Regel mit einem farbcodierten Ultraschall: Er macht Venen, Arterien und Blutfluss in blau und rot sichtbar. Fließt irgendwo kein Blau mehr, ist die Vene verstopft. Labore untersuchen das Blut auf erhöhte Gerinnungsneigung, auf den so genannten D-Dimer-Wert im D-Dimer-Test. Auch der Tastbefund hilft weiter: Kann eine Vene nicht mehr zusammengedrückt, so ist das ein erstes Anzeichen für eine Thrombose im betroffenen Gefäß.
Behandlung und Therapie sind eher unaufwändig: Patientinnen und Patienten erhalten Heparin-Spritzen und gerinnungshemmende Medikamente, die bewirken, dass das Gerinnsel nicht größer wird und sich auflösen kann. Nach drei Monaten ist der Schrecken vorbei. In Ausnahmefällen kann eine so genannte Rekanalisierung, eine minimalinvasive Operation im Katheterverfahren von Nöten sein, um die Vene wieder zu öffnen und durchlässig machen. „Das hängt davon ab, seit wann und an welcher Stelle ein Blutgerinnsel sitzt“, erklärt Professor Konstantinos Donas, an dessen Langener Klinik diese Operation durchgeführt wird. „Verteilt sich die Venenthrombose im Beckenbereich auf mehrere Etagen, müssen wir den Blut-Abfluss gewährleisten. Das kann medikamentös oder operativ geschehen.“
Der beste Rat gegen Blutgerinnsel aber bleibt: Es gar nicht erst so weit kommen zu lassen. Wer zu einer Risiko-Gruppe gehört, sollte eine Thromboseprophylaxe in Erwägung ziehen. Alle anderen trinken bitte viel und sorgen für ausreichend Bewegung. Sie könnten beispielsweise:
„Und im Flugzeug nicht zu viel Wein trinken!“ scherzt Professor Larena-Avellaneda aus Hamburg. „Aber viel Wasser: Wein dehydriert den Körper. Je weniger Wasser im Blut, desto dickflüssiger und langsamer wird es.“ Überhaupt sind Langstreckenflüge ein Risikofaktor: „Wir sprechen vom Economy-Class-Syndrom“, erklärt Professor Donas aus Langen. „Stundenlanges, regungsloses Sitzen mit angewinkelten Beinen kann die Vene in den Kniekehlen abknicken. Das Blut staut sich, ein Blutgerinnsel kann entstehen, das sich beim Aussteigen losreißt. Auch hier gilt also: Immer wieder aufstehen, im Gang laufen, Beine ausstrecken.“ Und für alle anderen Situationen gilt, was Professor Larena empfiehlt: „Halten Sie sich einfach an diesen Merkspruch: Zwei Mal ‚L‘, statt zwei Mal ‚S‘ – liegen und laufen statt sitzen und stehen.“
Kompetenz im Bereich Gefäßchirurgie
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