Tanzen nach Darmkrebs

Gesunden im Dreivierteltakt

Tanzen nach Darmkrebs

Bild: Tanzendes Paar

Ein einzigartiges Projekt, das Darmkrebs-Patient:innen zu mehr Wohlbefinden und Lebensfreude verhilft.

Lasst uns tanzen!

Wie Bewegung die Genesung beeinflusst

Unter der Leitung von PD Dr. Georgia Schilling, leitende Oberärztin des Asklepios Tumorzentrums Hamburg, hat das ATZHH eine einzigartige Studie gestartet: Auf der Basis eines Tanzkurses wird untersucht, wie Darmkrebs-Patient:innen nach einer Chemotherapie mit Oxaliplatin von dieser körperlichen Bewegung profitieren.

Tanzen gegen Beschwerden

Bild: Teilnehmer  „Tanzen nach Darmkrebs“

© Asklepios Tumorzentrum Hamburg

Sie sind im Alter von 39 bis 83 Jahren. Einige sind tanzerprobt, andere absolute Neueinsteiger:innen. Die meisten kommen mit Partnerin oder Partner, andere z.B. auch mit der besten Freundin, aber alle haben sie etwas Entscheidendes gemeinsam: eine Darmkrebs-Diagnose.

Hier tanzen Patient:innen nach einer Darmkrebs-Operation mit anschließender Chemotherapie (Oxaliplatin), die noch unter den Nebenwirkungen dieser Behandlung, wie  Polyneuropathie (Kribbeln oder Taubheitsgefühle in den Händen und Füßen oder MuskelkrämpfeKoordinationsstörungenSchwindelgefühl oder Taumeln), Fatigue (chronische Erschöpfung und andauernde Müdigkeit oder Antriebslosigkeit) leiden. Deshalb sind sie zusammengekommen: Sie wollen ihre Beschwerden wegtanzen!

Ich hoffe sehr, dass das Tanzen die Folgen der Behandlungen abmildert. Ich wünsche mir einfach eine Besserung.

MichaTeilnehmer

Tanzen hilft Körper und Geist

Bild: Tanzlehrerin Lena, Dr. Georgia Schilling und Isabell Edvardsson

© Asklepios Tumorzentrum Hamburg

Dass sich Tanzen positiv auf Körper und Geist auswirkt, ist aus mehreren Studien bereits bekannt. So verbessert das Merken der Tanzschritte bei Demenzerkrankten die Kognition. In der Geriatrie wurde beobachtet, dass sich die Fallneigung von Patient:innen durch regelmäßige Tanzeinheiten verringert. Hinzu kommt die soziale Komponente: Zusammenkommen, Gleichgesinnten begegnen, der oder dem Liebsten wieder näher sein, gemeinsam etwas erreichen – endlich wieder Spaß haben.

Es ist schön, mitzuerleben, wie Menschen die Angst und die Unsicherheit mit dem eigenen Körper umzugehen, überwinden.

LauraTanzlehrerin

Studie soll positive Effekte verifizieren

Alles Aspekte, die PD Dr. Georgia Schilling dazu inspiriert haben, im Asklepios Tumorzentrum in Hamburg diese Studie ins Leben zu rufen. Über einen Zeitraum von insgesamt zwei Jahren kommen Darmkrebserkrankte für jeweils drei Monate zusammen, um in der Tanzschule von „Let’s Dance“-Star Isabel Edvardsson kostenlos über das Parkett zu schwofen.

Dabei werden die Betroffenen zu Beginn, am Ende des Kurses sowie nach 3, 6, 9 und 12 Monaten hinsichtlich der positiven Auswirkungen durch das Tanzen untersucht. „Diese Studie ist mein absolutes Herzensprojekt“, erklärt Dr. Schilling. „Dabei geht es mir natürlich in aller erster Linie darum, dass die Patientinnen und Patienten von dem Programm profitieren. Aber wir möchten auch die Kostenträger ins Boot holen. Eine Krebserkrankung bringt Betroffene oft in finanzielle Schwierigkeiten. Sie können sich nicht zwingend einen Tanzkurs über mehrere Monate leisten. Wir wollen deshalb erreichen, dass Krankenkassen Programme dieser Art in die Nachsorge mit aufnehmen.“ „Tanzen auf Rezept“ – so lautet die Mission.

© Asklepios Kliniken

Zusammen zu sein, gemeinsam einen festen Termin mit meinem Mann zu haben, das fühlt sich gut an.

MartinaTeilnehmerin
Bild: Die Teilnehmer mit Dr. Schilling und Isabell Edvardsson

© Asklepios Tumorzentrum Hamburg

Eine Mission, die in der Gruppe Tanzender Anklang findet. Denn alle Beteiligten erkennen schnell: sich neue Schritte zu merken, Bewegungen zu koordinieren – das tut richtig gut. Patientin Martina verrät: „Ich bin hier, damit meine Beschwerden gemildert werden. Aber auch, weil ich hoffe, dass dieses Projekt zukünftigen Patientinnen und Patienten helfen wird.“

Damit jede Gruppe die drei Monate besonders intensiv erlebt, haben sich Isabel Edvardsson und Tanzlehrerin Laura Chase für eine Vielfalt von Tänzen entschieden. „Wir tanzen den langsamen Walzer und Rumba. Aber auch schnelle Tänze wie Diskofox und Cha Cha Cha. Zudem fordern rhythmische Tänze wie der Tango eine besondere Zusammenarbeit von Gehirn und Körper“, erklärt Edvardsson.

Anmeldung & Auskunft

Alle, die sich von diesem Projekt angesprochen fühlen und ins Patientenbild passen, können sich für die kommenden Tanzkurse anmelden. Dabei sein können Paare, Freunde und Verwandte. Eine Teilnahme ist unabhängig davon möglich, wo die Behandlung stattgefunden hat.

Kontakt für weitere Informationen:

Marion König, Projekt- und Officemanagerin, Asklepios Tumorzentrum Hamburg (ATZHH)

E-Mail m.koenig@asklepios.com

Weitere Informationen finden Sie auf der Seite des Asklepios Tumorzentrum Hamburg: Tanzen nach Darmkrebs

Unsere Expertin

Kompetenz im Bereich Innere Medizin, Hämatologie und internistische Onkologie

Bild: Dr. Schilling

© Asklepios Kliniken

PD Dr. med. Georgia Schilling
Leitende Oberärztin, Asklepios Tumorzentrum Hamburg
Chefärztin der Onkologischen Rehabilitation und der Onkologischen Ambulanz, Asklepios Nordseeklinik

Rat & Hilfe

Haben Sie die Diagnose Krebs erhalten und sind auf der Suche nach Spezialist:innen? Oder benötigen Sie eine onkologische Rehabilitation? Nehmen Sie gerne Kontakt zu unseren Expert:innen auf.

Center of Excellence / Exzellenzzentrum


Hamburg

(0 800) 80 18 080

Zur Einrichtung

Reha-/Postakutklinik, Wiss. Aktivitäten

Norderstraße 81
25980 Westerland / Sylt

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