Gemeinsam gegen Speiseröhrenkrebs

Therapiekonzept.

Gemeinsam gegen Speiseröhrenkrebs

Bild: Prof. Pohl und Prof. Perez bei der gemeinsamen Behandlung von Speiseröhrenkrebs
Autor:inJanina Darm
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Endoskopische Therapie, chirurgische Eingriffe, medikamentöse Unterstützung: Das interdisziplinäre Speiseröhrenzentrum der Asklepios Klinik Altona bietet Tumorpatient:innen eine besondere Kompetenz.

Schluckbeschwerden, Sodbrennen, häufiges Aufstoßen – besteht der Verdacht auf eine ernsthafte Erkrankung der Speiseröhre, ist eine rasche Abklärung der Symptome wichtig. „Bei Ösophaguskarzinomen, die sehr früh entdeckt und endoskopisch entfernt werden, ist die Prognose für die Patientinnen und Patienten exzellent. Die Heilungschancen liegen bei 95 bis 100 Prozent“, sagt Prof. Jürgen Pohl, Chefarzt der Gastroenterologie an der Asklepios Klinik Altona. Je tiefer der Tumor in die Wand eindringt, je stärker er benachbarte Lymphknoten befällt oder in andere Organe streut, desto komplexer wird die Behandlung. „Die Überlebenskurve fällt steil ab“, so der Experte.

Durchschnittlich erhalten in Deutschland rund 7.500 Menschen jedes Jahr die Diagnose Ösophaguskarzinom – Männer trifft es dreimal so häufig wie Frauen. Je nach Erkrankungsstadium werden Betroffene in der Gastroenterologie oder in der Allgemein- und Viszeralchirurgie behandelt – in Altona sind die beiden Fachdisziplinen eng miteinander verzahnt. Gemeinsam leiten Prof. Jürgen Pohl und Prof. Daniel Perez, Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie, das Speiseröhrenzentrum der Asklepios Klinik Altona.

© Asklepios Kliniken

Gemeinsames Therapiekonzept bei Speiseröhrenkrebs

Endoskopie des lokalen Befunds, Magenspiegelung, Computertomographie oder exakte Bestimmung des molekularen Aufbaus des Tumors: Gerade bei der Diagnostik sind umfassende klinische Erfahrung und zielgerichtete Untersuchungen entscheidend. „Wir tragen lückenlos die relevanten Informationen zusammen und besprechen zeitnah mit allen Fachdisziplinen das Therapiekonzept“, sagt Prof. Perez. „Da sind kurze Wege hilfreich.“

Die eine typische Form des Speiseröhrenkrebses gibt es nicht. Expert:innen unterscheiden im Wesentlichen aber zwischen Plattenepitelkarzinom und dem häufigeren Adenokarzinom im unteren Bereich der Speiseröhre. Zu den Risikofaktoren für die Entstehung gehören der Konsum von Alkohol und Nikotin, Übergewicht, Sodbrennen und Reflux, bei dem Magensäure und Enzyme in die Speiseröhre zurückfließen. „Das kann zu Zellveränderungen der Schleimhaut führen“, sagt Prof. Pohl. Die Studienlage ist eindeutig: „Patientinnen und Patienten mit diesem sogenannten Barrett-Ösophagus tragen ein erhöhtes Risiko, an einem Adenokarzinom zu erkranken.“

Die gute Nachricht: Früh erkannte Tumore haben selten Lymphknotenmetastasen und können ohne Operation und begleitende Chemotherapie bei einer Magenspiegelung mit miniaturisierten Werkzeugen zielgenau aus der Wand der Speiseröhre entfernt werden. „Die Speiseröhre bleibt damit komplett erhalten. Da findet gerade eine Revolution statt“, sagt Prof. Pohl.

Die Ergebnisse seien vielversprechend – das gelte auch für fortgeschrittene Tumore, die eine chirurgische Resektion erforderten. „Dort, wo ein Verdacht auf Lymphknotenbefall besteht oder sicher ist, operieren wir“, berichtet Prof. Perez. Das geschieht in der Regel minimalinvasiv robotisch. Die Asklepios Klinik Altona verfügt mit dem Da Vinci-Xi-System der vierten Generation über das modernste, was die roboterassistierte Chirurgie zu bieten hat.

© Asklepios Kliniken

Höhere Überlebenswahrscheinlichkeit

In fortgeschrittenen Stadien setzen Expert:innen inzwischen verstärkt auf das „Sandwich-Verfahren“. Vor und nach der OP werden Patient:innen einer Chemotherapie unterzogen. „Bei einem Adenokarzinom ist die Chemo allein wirksamer als in Kombination mit einer Bestrahlung“, berichtet Prof. Perez. Die Fünf-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit hat sich bei dieser Therapie spürbar auf rund 60 Prozent erhöht.

Die Interdisziplinarität im therapeutischen Kampf gegen den Speiseröhrenkrebs erweist sich als segensreich für die Betroffen. „Der Dreiklang aus guter Diagnostik und lokaler endoskopischer Therapie auf der einen, chirurgischer Resektion auf der anderen Seite sowie eine Flankierung durch schonende Medikamente ist das, was Patientinnen und Patienten weiterbringt“, resümiert Prof. Pohl. Im Speiseröhrenzentrum der Asklepios Klinik Altona geht dies Hand in Hand.

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