S.A.V.E. Geburtshilfe - Stresstest im Kreißsaal
Ein Notfall bei der Geburt ist für Hebammen, Ärztinnen und Ärzte immer eine Herausforderung. Das S.A.V.E.-Programm bereitet das Team bestmöglich darauf vor.
Prüfen. Rufen. Drücken.
Kennen Sie noch alle Erste-Hilfe-Maßnahmen? Und wie lange ist der letzte Erste-Hilfe-Kurs bei Ihnen her? Lesen Sie jetzt, warum Sie Ihre Kenntnisse auf jeden Fall schnell auffrischen sollten.
Immer wieder liest und hört man, dass im Notfall aus Angst keine Erste Hilfe geleistet wird. Dabei kann in einer Notsituation jede Minute über Leben und Todentscheiden. Dennoch sind viele Menschen nicht in der Lage, die Hemmschwelle zu überwinden und Erste Hilfe zu leisten.
Der häufigste Grund dafür ist die Angst davor, etwas falsch zu machen und dem Betroffenen noch mehr Schaden zuzufügen. Besonders jetzt in Zeiten der Corona-Pandemie kommt erschwerend die Angst vor einer Ansteckung mit dem Virus hinzu. Dabei kann es so einfach sein, einem Menschen in einer Notsituation zu helfen. Andreas Wehner, Leiter der Akademie für Notfallmedizin Hansestadt Hamburg und Prof. Dr. med. Gunter N. Schmidt, Chefarzt der Abteilung für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie an der Asklepios Klinik Altona, haben uns erklärt, warum die Angst vor Fehlern und rechtlichen Konsequenzen im Fall der Hilfeleistung unbegründet ist und warum Sie auch in Zeiten von Corona berherzt im Notfall eingreifen sollten.
Dramatische Rettungsaktionen, bei denen man fremden Personen helfen muss, sind eher die Ausnahme als die Regel.
Wenn man an Erste Hilfe denkt, kommen den meisten Menschen in der Regel dramatische Bilder von schweren Autounfällen oder schwerverletzten fremden Personen in den Sinn. Die Realität ist jedoch, dass es eher Menschen in unserem direkten Umfeld sind, die unsere Hilfe benötigen. „Betrachtet man es einmal objektiv, dann ist die Wahrscheinlichkeit, einer fremden Person helfen zu müssen, eher gering“, sagt Andreas Wehner und ergänzt, dass „die meisten Notfälle im privaten Umfeld, vor allem im Haushalt, vorkommen.“
Es sind in erster Linie also mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht fremde Personen, sondern Familienmitglieder, Freunde, Bekannte oder Arbeitskollegen, die plötzlich in eine Notsituation geraten und unsere Hilfe benötigen. Denkt man etwas darüber nach, erscheint dies vollkommen logisch. Die meiste Zeit des Tages verbringen wir mit Menschen, die wir kennen. Auch die Freizeit gestaltet man normalerweise mit Menschen, die einem mehr oder weniger nahestehen, z. B. im Sportverein, beim Nachbarschaftsgrillen oder bei der Verabredung mit Freunden. Ist man sich dessen bewusst, erhält das Leisten von Erster Hilfe eine andere, viel persönlichere Qualität.
Wir versuchen, darüber aufzuklären, dass auch in der aktuellen Situation bei einem Notfall sicher geholfen werden kann.
Lernen Sie in wenigen Schritten, wie Sie die stabile Seitenlage durchführen.
Mehr als 50 000 Menschen in Deutschland erleiden jedes Jahr einen Herz-Kreislaufstillstand außerhalb einer Klinik. Nur zehn Prozent überleben. Viele der Betroffenen könnten gerettet werden, wenn Laien beherzt Erste Hilfe leisten würden. In Zeiten der Corona-Pandemie haben die Menschen nicht nur Angst, Fehler zu machen, sie fürchten zusätzlich eine Ansteckung. „Wir versuchen deshalb, darüber aufzuklären, dass auch in der aktuellen Situation bei einem Notfall sicher geholfen werden kann“, sagt Prof. Dr. med. Gunter N. Schmidt, Chefarzt der Abteilung für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie an der Asklepios Klinik Altona.
Er empfiehlt in Zeiten der Corona-Pandemie folgendes Vorgehen im Notfall:
Drücken: Jetzt beginnt sofort die Herzdruckmassage. Auf Mund-zu-Mund-Beatmung sollte verzichtet werden. Um die potenzielle Covid-19-Ansteckungsgefahr zu minimieren, kann ein leichtes Tuch oder T-Shirt über den Mund der bewusstlosen Person gelegt werden.
Sie wissen nicht mehr, wie die Herz-Lungen-Wiederbelebung funktioniert? Hier sehen Sie in vier einfachen Schritten, was zu tun ist.
Ein weiterer Faktor, den man sich bewusstmachen sollte, ist, dass wir bereits öfter Erste Hilfe leisten als wir denken. Nicht nur die Herz-Lungen-Wiederbelebung oder die stabile Seitenlage fallen unter diesen Begriff, sondern auch das Versorgen einer kleinen Wunde, eines Insektenstichs oder das Kühlen einer Prellung.
Allein das Beruhigen und Umsorgen einer krankheits- oder unfallbedingt hilfsbedürftigen Person zählt bereits zu den Erste-Hilfe-Maßnahmen. Grundsätzlich fallen unter den Begriff Erste Hilfe alle nicht-ärztlichen Hilfeleistungen, die bei Notfällen erbracht werden können, um weitere Schäden vom Betroffenen abzuwenden und seinen Zustand zu verbessern.
Rechtliche Konsequenzen drohen vor allem, wenn Sie nicht helfen!
Manche Menschen begründen ihre Angst vor Erster Hilfe damit, dass sie sich vor rechtlichen Folgen fürchten, wenn sie möglicherweise Fehler bei der ersten Hilfe machen und den Betroffenen schädigen. Stellen Sie sich hierzu einmal die Frage, was denn falsches Helfen wäre? Häufig wird hier als Beispiel das Brechen von Rippen bei der Wiederbelebung genannt. Doch denken Sie einmal darüber nach. Stünden Sie vor der Wahl: gebrochene Rippe oder Herzstillstand, welche Entscheidung würden Sie für sich selbst treffen?
Was auch passiert, wenn Sie nach bestem Wissen und Gewissen sowie nach Ihren besten Möglichkeiten in einer Notsituation Hilfe leisten, haben Sie keine rechtlichen Konsequenzen zu befürchten. Anders verhält es sich hingegen, wenn Sie gar nicht helfen, obwohl es Ihnen möglich und zumutbar gewesen wäre. Dann drohen eine Geld- oder sogar Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr.
Generell sollten Sie immer daran denken, dass selbst die kleinste Kleinigkeit bereits helfen und Leben retten kann. Die wichtigste und einfachste Maßnahme, die Sie in jedem Fall immer ergreifen können, ist den Rettungsdienst zu alarmieren. „Selbst, wenn Sie unsicher sind, zögern Sie nicht, sondern nehmen Sie umgehend Kontakt zu den Rettungskräften über den Notruf 112 auf und bitten Sie um Unterstützung. Die Mitarbeiter in den Rettungsleitstellen sind speziell ausgebildet und helfen Ihnen am Telefon, bis die Rettungskräfte vor Ort eintreffen“, so Andreas Wehner. „Alarmieren Sie die Rettungskräfte lieber einmal zu viel, als einmal zu wenig. Niemand wird Ihnen Vorwürfe machen, wenn Sie eine Situation dramatischer einschätzen, als sie dann möglicherweise ist“, lautet hier der Rat des Notfallexperten.
„Der beste Weg, die Scheu vor Erster Hilfe zu verlieren, ist Übung!“ rät Andreas Wehner und fügt hinzu „Wenn Sie die Erste-Hilfe-Maßnahmen immer wieder trainieren, wissen Sie im Notfall auch ohne zu zögern, was zu tun ist.“ Er empfiehlt, mindestens alle zwei Jahre einen Erste-Hilfe-Kurs zu besuchen. Nur dadurch lassen sich Herz-Lungen-Wiederbelebung, stabile Seitenlage und die vielen weiteren Maßnahmen zuverlässig einüben. Mit dem medizinischen Fortschritt entwickeln sich darüber hinaus die Erste-Hilfe-Maßnahmen weiter. Auch deshalb sollte man sich immer wieder mit einem entsprechenden Kurs auf den aktuellsten Stand bringen.
Man weiß zum Beispiel heute, dass es nicht zwingend notwendig ist, bei einem Herzstillstand zu beatmen, wenn man sich dazu nicht in der Lage sieht. Das Blut enthält nach einem Herzstillstand noch genug Sauerstoff, um die Organe bis zum Eintreffen der Rettungskräfte am Leben zu halten. Wichtig ist dabei nur, dass die Blutzirkulation mittels der Herzdruckmassage aufrechterhalten wird. Allein dadurch erhöhen sich die Überlebenschancen um das Dreifache.
Was Sie im Fall ein er stark blutenden Wunde tun sollten - und was Sie auf keinen Fall machen dürfen, lernen Sie in vier Schritten hier.
Sie wünschen Sich noch weitere Informationen zum Thema Notfall? Auf unserer Notfallseite finden Sie alle wichtigen Informationen kompakt und leicht verständlich zusammengefasst.
Sie möchten Ihre Erste-Hilfe-Kenntnisse schnell und unkompliziert auffrischen? Unser Institut für Notfallmedizin (IfN) bietet ein Laienreanimationstraining an.