Longevity – was wir tun müssen, um möglichst lange möglichst gesund zu leben

Longevity – was wir tun müssen, um möglichst lange möglichst gesund zu leben

Autor:inJanina Darm & Prof. Dr. Michael Hoffmann
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Auch schon davon gehört? Longevity ist einer der Gesundheitstrends. Der Begriff bezeichnet die Fähigkeit, ein möglichst langes Leben zu führen. Allerdings geht es nicht nur um die Lebensdauer, sondern auch darum, die Jahre bei guter Gesundheit und Vitalität zu verbringen. Doch wie erreicht man das?

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© iStock

Der Gesundheitstrend Longevity beschreibt den Wunsch möglichst lange zu leben und dabei möglichst gesund zu sein.   

Wir alle möchten möglichst alt werden – und das bei bestmöglicher Gesundheit und Lebensqualität. Wirft man einen Blick in die Statistiken, ist es allerdings so, dass die Menschen im Schnitt rund elf Jahre vor dem Versterben mit Krankheiten konfrontiert sind – die Lebensqualität ist häufig beeinträchtigt. Nichtsdestoweniger steigt die Lebenserwartung. Moderne Medizin macht es möglich: Während die durchschnittliche Lebenserwartung in Deutschland um 1900 bei etwa 35,6 Jahren für Männer und 38,5 Jahren für Frauen lag, beträgt sie für Männer aktuell etwa 78,3 Jahre und für Frauen 83,2 Jahre. Das heißt, die Lebenserwartung hat sich zwischen 1900 und 2025 mehr als verdoppelt.

Gefordert ist Eigeninitiative

Nun sind solche Sprünge für die kommenden 125 Jahre nicht unbedingt zu erwarten. Doch der Wunsch nach einem möglichst langen Leben ist extrem präsent – unter anderem auch in Form des Gesundheitstrends Longevity. Dabei geht es darum, möglichst lange möglichst gesund und munter zu leben.

Tatsächlich können wir individuell eine ganze Reihe dafür tun, dass wir möglichst gesund möglichst alt werden. Basierend auf Analysen sogenannter Blue Zones, in denen Menschen besonders lange leben, ergeben sich folgende Maßnahmen:

  • eine gesunde, ausgewogene Ernährung
  • Stressreduktion
  • ausreichend Schlaf – empfohlen werden sieben bis acht Stunden
  • ausreichend Bewegung und Sport – die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt 150 bis 300 Minuten bei mittlerer Belastungsintensität oder 75 bis 150 Minuten bei hoher Belastungsintensität
  • eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr
  • die Vermeidung von Giften wie Alkohol, Rauchen und zu viel Sonneneinstrahlung
  • eine soziale Einbindung
  • die frühzeitige Behandlung von Erkrankungen wie Diabetes und Bluthochdruck sowie Krebsvorsorgeuntersuchungen

Wenn Sie diese Aspekte berücksichtigen und Ihr Leben danach ausrichten, machen Sie schon sehr viel richtig auf dem Weg zu Longevity. Abgesehen von den genetischen Voraussetzungen, die individuell und nicht veränderbar sind, kann man in gewissem Maße also Einfluss auf die eigene Vitalität und Lebensdauer nehmen.

Wunderpille gesucht

Unabhängig davon gibt es seit ein paar Jahren verstärkt Bestrebungen, Longevity auch medizinisch auszubauen. In der diesbezüglichen Forschung geht es darum, die biologischen Mechanismen des Alterns zu verstehen und Wege zu finden, diese Prozesse zu verlangsamen oder so zu modifizieren, dass die Lebensqualität im Alter verbessert wird und konstant bleibt. Dabei zeichnen sich verschiedene Trends ab.

Wundermittel Metformin?

Metformin ist ein Wirkstoff, der hauptsächlich zur Behandlung des Diabetes mellitus Typ 2 eingesetzt wird und bereits seit über 40 Jahren auf dem Markt ist. Studien mit Mäusen deuten darauf hin, dass er die Langlebigkeit fördert. Mäuse, die im Rahmen der Untersuchungen Metformin erhielten, lebten laut Forschenden deutlich länger als Mäuse der Vergleichsgruppe, die den Wirkstoff nicht erhielten. Man geht deshalb davon aus, dass der Zuckerstoffwechsel ein entscheidender Longevity-Faktor ist. Weiterführende Untersuchungen sind anvisiert.

Wundermittel Infusionstherapien?

Antioxidantien scheinen ebenfalls eine wichtige Rolle für die Langlebigkeit zu spielen. Sogenannte Infusionstherapien – darunter Vitamin-C-Infusionen, NAD+-Infusionen und Glutathion-Infusionen – versprechen die Zellalterung zu reduzieren. Umfassende und tragfähige Studien hierzu stehen allerdings aus.

Wundermittel Kältekammer?

Darüber hinaus gibt es erste Hinweise, dass auch die sogenannte Kryotherapie, eine Therapie via Kältekammer, Einfluss auf die Lebenslänge haben könnte, indem sie die Regenerationsprozesse im Körper unterstützt und beispielsweise die Heilung von Verletzungen beschleunigt. Auch hier sind jedoch umfassende Studien notwendig, um die Annahme zu verifizieren. 

Sie sehen – es gibt einige spannende Forschungsansätze im Hinblick auf Longevity. Noch ist die Pille, mit der man 120 Jahre alt wird, allerdings nicht gefunden – und im Hinblick auf die aktuellen Annahmen sind große und umfangreiche Studien und Fallserien in einem vernünftigen Studien-Set-up nötig, um sie seriös verifizieren und untermauern zu können.

Es bleibt also dabei: Wer die oben genannten gängigen Maßnahmen praktiziert, die man eigenständig beeinflussen kann, macht bereits viel richtig im Hinblick auf das Ziel ein langes und möglichst gesundes Leben zu führen. Was es dafür vor allem braucht: Motivation, Durchhaltevermögen und sicherlich auch den Glauben daran, dass die Maßnahmen wirken. In diesem Fall schafft man beste Voraussetzungen für Longevity.

Herzlichst Ihr 

Michael Hoffmann

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