Weltfrauentag - Für mehr Weiblichkeit in der Medizin
Gleichberechtigung. Diversität.
Weltfrauentag - Es ist Zeit für mehr Weiblichkeit in der Medizin
Seit mehr als 230 Jahren engagieren sich Frauen weltweit für mehr Gleichberechtigung und Unabhängigkeit, auch in der Medizin – Wir stellen 26 starke Frauen aus unserem Konzern vor.
Ein langer Weg
Der diesjährige Weltfrauentag steht unter dem Motto „Wer Fachkräfte sucht, kann auf Frauen nicht verzichten!“ Seit dem ersten Weltfrauentag im Jahr 1911 hat sich bereits viel getan: Wahlrecht für Frauen, freie Berufswahl, das Recht zu studieren, selbstbestimmt leben können, auch ohne die Zustimmung eines männlichen Partners – all das ist heutzutage schon für viele Frauen möglich, aber eine vollständige Gleichberechtigung lässt auch in Deutschland noch immer auf sich warten.
Denn obwohl in vielen Bereichen ein akuter Fachkräftemangel herrscht, ist nur etwa jede dritte Führungskraft in der Bundesrepublik eine Frau. Und damit sind nicht nur Vorstandsposten gemeint, dieses Problem erstreckt sich auch auf weite Teile der mittleren und unteren Führungsebenen. Darüber hinaus werden Frauen noch immer für dieselben Tätigkeiten schlechter bezahlt als Männer, müssen i. d. R. mehr leisten als ihre männlichen Kollegen, um auf der Karriereleiter nach oben zu steigen und sind in den meisten Fällen noch immer gezwungen sich entweder für die Karriere oder für eine Familie zu entscheiden.
Zu wenige Frauen in Führungspositionen
Deutschland schafft es im EU-weiten Ranking der Frauen in Führungspositionen gerade einmal auf Platz 20. Dabei hat sich der Anteil an Frauen in akademischen Berufen seit den 1990er Jahren deutlich erhöht und schlägt mit rund 49,3 % zu Buche. Blickt man auf den medizinischen Bereich, sieht es noch düsterer aus. Laut der Erhebungen des Deutschen Ärztinnenbundes sind gerade einmal 13 % der Institutsleitungen und Klinikdirektorenposten mit weiblichem Personal besetzt und das, obwohl mehr als zwei Drittel der Medizinstudierenden heutzutage Frauen sind. Der Anteil an Oberärztinnen liegt gerade einmal bei 37 %. Ein ähnliches Bild zeichnet sich bei Positionen wie stellvertretenden Klinikleitungen, Sektionsleitungen oder geschäftsführenden Oberärzt:innen ab. Nur etwa 19 % dieser leitenden Führungskräfte sind weiblich.
Ich bin dabei...
...weil Gesundheit gute Managerinnen braucht.
Strukturen oft zu patriarchal und unflexibel
Tatsächlich sind Rollenstereotype im Klinikalltag tief verankert und nach wie vor ein entscheidender Faktor für die Benachteiligung von weiblichem Personal. Im Jahr 1898 sah der Deutsche Ärztetag keinen Nutzen darin, Frauen das Medizinstudium zu ermöglichen. Man war sogar der Meinung, Frauen in der Medizin würden dem Ansehen des Arztberufes Schaden zufügen. Glücklicherweise hat sich das dank der Beharrlichkeit und des Durchhaltevermögens vieler mutiger Frauen wie beispielsweise Dorothea Christiane Erxleben, die als erste Frau Deutschlands ein medizinsches Examen ablegte, mittlerweile geändert.
Dennoch besetzen Frauen in der Medizin Führungspositionen vor allem in vermeintlich weiblich orientierten Fachrichtungen, wie z. B. Frauenheilkunde und Geburtsmedizin, Kinderheilkunde oder Innere Medizin. Nur wenige schaffen den Sprung in die Führungsebene in der Chirurgie oder gar der Urologie und selbst auf Assistenzebene ist der Frauenanteil in diesen Fachbereichen vergleichsweise gering.
Die Gründe dafür, dass Frauen in der Medizin nach wie vor mit teilweise erheblichen Nachteilen im Berufsleben zu kämpfen haben, sind vielfältig. Allen voran sind es wenig flexible Strukturen, die die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erschweren; geringere Gehälter für gleiche Tätigkeiten benachteiligen Frauen zusätzlich.
Eine Schwangerschaft sorgt oftmals auch deshalb für einen Karriereknick, weil zum einen in vielen Bereichen sofort nach Bekanntwerden der Schwangerschaft aufgrund juristischer Bedenken praktisch ein Beschäftigungsverbot ausgesprochen wird und zum anderen befristete Verträge in Mutterschutz oder Elternzeit häufig auch auslaufen, was die Rückkehr in den Beruf zusätzlich erschwert. Hinzu kommen wenig familienfreundliche Dienstpläne, die eine Halbtagsarbeit kaum möglich machen.
Pflegefachkräfte: hoher Frauenanteil, noch höhere Benachteiligung
In der Pflege zeigt sich das gegenteilige Bild. Hier sind es in der Hauptsache Frauen, die die pflegerische Versorgung der Patient:innen übernehmen. Doch auch hier treten durch die unflexiblen und patriarchal geprägten Strukturen erhebliche Benachteiligungen auf. Während es Frauen im 19. Jahrhundert nicht zugetraut wurde, ein Medizinstudium erfolgreich zu absolvieren, war die Pflege von Kranken quasi ihre „von Gott gegebene Pflicht“. Dieser Umstand prägte im Laufe der Zeit hartnäckige Klischees, nachhaltige Geschlechterstereotype und führte dazu, dass der Pflegeberuf auch heute noch vorwiegend als klassischer „Frauenberuf“ wahrgenommen wird.
Zum Beispiel wird Frauen grundsätzlich mehr Empathie und das Bedürfnis, sich zu kümmern zugesprochen. Dass die Pflege von Patient:innen zusätzlich zu den erforderlichen medizinischen Fachkenntnissen aber eine körperlich und auch psychisch sehr anspruchsvolle Aufgabe ist, tritt dabei häufig in den Hintergrund. Und das drückt sich auch in den teilweise deutlich zu niedrigen Gehältern aus, bspw. in der Altenpflege. Wird der Beruf der Pflegefachkraft dann auch noch in Teilzeit ausgeübt, wird es mit dem Lebensunterhalt bei stetig steigenden Kosten für viele eng. Hinzu kommen Vorurteile darüber, dass es kaum Aufstiegsmöglichkeiten und keine beruflichen Perspektiven bei gleichzeitigschlechten Arbeitsbedingungen gibt. Das macht den Beruf der Pflegefachkraft für viele junge Menschen zu Unrecht leider unattraktiv.
Langfristiges Umdenken und Kulturwandel notwendig
Wie aber kann man diesen Schwierigkeiten begegnen und für mehr Gleichberechtigung nicht nur in medizinischen Berufen sorgen? Umfassende politische Reformen, aber auch ein Umdenken und ein echter Kulturwandel hin zu neuen, flexiblen Arbeitszeit- und Strukturmodellen sind unabdingbar. Der akute Fachkräftemangel und auch der demografische Wandel werden auf lange Sicht zwangsläufig zu grundlegenden Änderungen führen und die „gläserne Decke“ nicht nur in der Medizin zu einem Auslaufmodell machen.
Neben einer höheren Wertschätzung durch höhere Gehälter für die Arbeit, die Frauen leisten, müssen die Karriere- und Aufstiegsmöglichkeiten stärker in den Vordergrund treten, z. B. duch eine fortschreitende Akademisierung der pflegerischen Berufe. Flexible Modelle wie Jobsharing oder hybrides Arbeiten im Homeoffice und vor Ort, verlässliche und faire Dienstpläne, geregelte Pausen, bessere Bedingungen für Alleinerziehende und flachere Hierarchien sind nur einige der Mittel, die dem Fachkräftemangel wirksam entgegenwirken und mehr Frauen die Chance zum Karriereaufstieg verschaffen würden.
Frauen sollte es möglich sein, sich nicht mehr zwischen Familie und Beruf entscheiden zu müssen. Die Elternzeit sollte auch für Väter ein attraktives Angebot sein und nicht durch starre Rollenklischees ein Nischendasein fristen. Es muss ein Umdenken weg von den eingefahrenen Denkweisen und Strukturen stattfinden, hin zu einem intuitiveren, moderneren Verständnis des Faktors Mensch in der Arbeitswelt, der jedem und jeder als Individuum – unabhängig von Geschlecht, Herkunft oder Ethnie betrachtet – mehr Chancen zur Entfaltung der persönlichen Stärken lässt. Diversität, verschiedene Perspektiven und Denkweisen durch mehr Frauen in Entscheiderpositionen eröffnen zudem mehr Raum für Innovation und Fortschritt und sind damit ein wichtiger Faktor für die Zukunft und Wettbewerbsfähigkeit des Wissensachafts- und Wirtschaftsstandortes Deutschland.
Ich bin dabei...
...weil Allgemeinwohl Spezialistinnen braucht.
Starke Frauen bei Asklepios keine Einzelfälle
Die Asklepios Kliniken haben sich auf die Fahne geschrieben, Frauen auf ihrem Karriereweg zu unterstützen und mehr Führungspositionen mit Mitarbeiterinnen zu besetzen. Wir achten zum Beispiel in unserem Nachwuchsführungskräfteprogramm auf ein ausgeglichenes Verhältnis der Geschlechter. Darüber hinaus fördern wir mit individuellen Lösungen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, so dass die Familienplanung einen beruflichen Aufstieg nicht „ausbremst“ – übrigens egal, ob bei Frauen oder Männern. So konnten wir in den letzten Jahren die Anzahl an weiblichen Führungskräften im ärztlichen Dienst sowie in der Verwaltung stetig steigern
Eines unserer Vorreiterbeispiele ist „Das Konzept der kollegialen Führung“. Wir bieten geteilte Stellen – so genanntes Jobsharing – in allen Bereichen und für alle Positionen an. Den Erfolg dieses aus England stammenden Konzepts beweisen unter anderem unsere drei Chefärztinnen Dr. Anna Jacob, Setareh Huschi und Dr. Simone Klüber, die gemeinsam die Gynäkologie der Asklepios Klinik Wandsbek in Hamburg leiten.
Um die berufliche Entwicklung voranzubringen, spielen qualifizierte Fort- und Weiterbildungen die wohl größte Rolle. Jedes Jahr bieten wir unseren Mitarbeitenden zu diesem Zweck zahlreiche Karriereoptionen in Form von Fortbildungen, Veranstaltungen sowie Trainings an – u.a. in unseren Bildungszentren und Kliniken sowie über unsere Ärzteakademie und das Institut für Notfallmedizin.
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