Krebs der Scheide (Vulva- beziehungsweise Vaginalkarzinom)
Er ist eine seltene Krankheit, die eher Frauen höheren Alters trifft: Scheidenkrebs. Meist entsteht ein solches Vaginalkarzinom aus der Schleimhaut der Scheide. Daneben gibt es noch weitere Krebserkrankungen, die an oder in der Scheide auftreten, unter anderem Tumore des äußeren Genitalbereichs, sogenannte Vulvakarzinome.
Nur wenige Frauen entwickeln ein Vaginalkarzinom, die Betroffenen sind meist zwischen 60 und 80 Jahren. Die Scheide (Vagina) verbindet den äußeren Scheideneingang mit dem Muttermund beziehungsweise der Gebärmutter. Sie setzt sich aus Bindegewebe und verschiedenen Muskeln zusammen. Die dünne Scheidenwand ist auf der Innenseite mit einem Deck- und Drüsengewebe ausgekleidet, dem sogenannten Vaginalepithel. Die überwiegende Mehrheit der Vaginalkarzinome entsteht aus bösartigen Veränderungen eben dieser Schleimhaut. So wie bei Gebärmutterhals- können auch für Scheidenkrebs humane Papillomaviren (HPV) eine tragende Rolle spielen. Daneben gelten aber auch Immundefekte sowie Rauchen als Risikofaktoren für ein Vaginalkarzinom.
Darüber hinaus gibt es noch weitere Krebserkrankungen, die an oder in der Scheide auftreten können. Hierzu zählen vom Drüsengewebe ausgehende Adenokarzinome, schwarzer Hautkrebs (malignes Melanom) sowie von der Muskulatur ausgehende Rhabdomyosarkome. Diese Formen sind allerdings extrem selten. Außerdem können Tumore benachbarter Organe (Harnblase oder Gebärmutter) in die Scheide einwachsen – dann sprechen wir von sekundären Karzinomen. Mit rund 4.000 Betroffenen kommen Tumore des äußeren Genitalbereichs, sogenannte Vulvakarzinome, bei Frauen jedoch deutlich häufiger vor. Für alle genannten Erkrankungen sind Sie bei uns gut aufgehoben – wir sind mit moderner technischer Ausstattung, umfassenden Erfahrungswerten und ausgeprägter medizinischer Kompetenz für Sie da.
Der erste Schritt: Die richtige Diagnostik
Leiden Sie unter Schmerzen während des Geschlechtsverkehrs, untypischen Blutungen oder Schmerzen beim Toilettengang, sollten Sie zur Abklärung Ihren Gynäkologen aufsuchen. Zwar stecken meist harmlose Auslöser hinter diesen Symptomen, sie können aber auch erste Anzeichen für einen Vaginal- oder Vulvakrebs sein. Ihr Frauenarzt wird zur Kontrolle eine Tastuntersuchung vornehmen sowie einen Abstrich der Vaginalschleimhaut oder eine Urin- beziehungsweise Blutprobe (für die Feststellung eines Vulvakarzinoms) durchführen. Zeigen sich bei der Untersuchung dieses Abstrichs auffällige Zellen, erfolgt eine genauere Untersuchung mithilfe von Ultraschall, einer Magnetresonanztomografie (MRT) oder einer Computertomografie (CT). Wichtig hierbei sind regelmäßige Kontrollen, da ein Karzinom der Vulva über einen längeren Zeitraum beschwerdefrei sein kann.
Diverse Untersuchungen zur Diagnose können zum Beispiel in unserer Dysplasie-Sprechstunde erfolgen. Hier führen wir unter anderem eine Kolposkopie durch: Mit einer speziellen Lupe können wir Ihre Vaginalschleimhaut und Ihren äußeren Genitalbereich auf kleinste Veränderungen überprüfen. Gegebenenfalls nutzen wir ergänzend eine spezielle Lösung, die veränderte Zellen einfärbt. Unter lokaler Betäubung entnehmen wir außerdem eine kleine Gewebeprobe (Biopsie), um diese anschließend feingeweblich untersuchen zu lassen. Im Falle eines Vulvakarzinoms werden kleine Gewebeproben der betroffenen Stelle herausgestanzt (Stanzbiopsie) und auf einen möglichen Tumorbefall hin untersucht. Erhärtet sich der Verdacht auf eine Krebserkrankung, folgen weitere Untersuchungen, um die Ausbreitung zu bestimmen. Hierzu zählen zum Beispiel Ultraschall, Computertomografie, Magnetresonanztomografie oder Röntgen sowie Spiegelung von Blase oder Darm.
Unser Behandlungsangebot
Welche Therapie für Sie geeignet ist, hängt von der Ausbreitung des Tumors sowie Ihrem allgemeinen Gesundheitszustand ab. Wir beraten uns im Rahmen unserer Interdisziplinären Tumorkonferenz mit den Onkologen unserer Klinik sowie gegebenenfalls Spezialisten weiterer Fachabteilungen, um Ihnen die bestmögliche Therapie zu bieten.
Meist ist eine Operation wichtiger Bestandteil. Welche Technik wir hierbei einsetzen, hängt wiederum vom Stadium der Krebserkrankung ab. Wenn möglich operieren wir minimalinvasiv. Dabei zielen wir stets darauf ab, den Tumor mit genügend Sicherheitsabstand im gesunden Gewebe zu beseitigen. Je nachdem, wo er liegt, müssen wir dabei wohl oder übel die Scheide ganz oder teilweise entfernen (Vaginektomie). Mithilfe moderner plastisch-rekonstruktiver Operationsverfahren werden Funktion und Form der Scheide wiederhergestellt. Bei weiter fortgeschrittenen Tumoren kommen manche unserer Patientinnen leider nicht umhin, dass wir Gebärmutter, Eierstöcke, Eileiter und/oder Lymphknoten entfernen. Die Operation kann – eventuell auch schon vorab – durch eine Strahlentherapie ergänzt werden. Chemotherapie kommt bei Krebserkrankungen der Scheide nur zum Einsatz, wenn sich die Krebszellen bereits im Körper verbreitet haben. Ziel ist es dann, den Tumor im Wachstum zu hemmen, Beschwerden zu reduzieren und die Lebensqualität zu erhalten.
Was auch immer bei Ihnen nötig ist – seien Sie gewiss, dass Sie sich bei unseren erfahrenen Medizinern stets in sehr guten Händen befinden.
Weiterhin gut versorgt: Ihre Nachsorge
Um einen potenziellen Rückfall rechtzeitig zu erkennen, raten wir zu einer zeitlich eng getakteten Nachsorge. In den ersten 3 Jahren nach der Therapie sollten Sie sich alle 3 Monate bei Ihrem Gynäkologen untersuchen lassen, danach kann das Kontrollintervall auf halbjährliche beziehungsweise jährliche Untersuchungen ausgedehnt werden.
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