Natürliche Geburt nach einem Kaiserschnitt
Häufig ist eine „normale“ Geburt nach einem Kaiserschnitt möglich, wenn Mutter und Kind gesund und munter sind. Wir erklären, worauf es genau ankommt und ob es Risiken gibt.
"Normale" Geburt nach einem Kaiserschnitt: Das Wichtigste in Kürze
- Aus medizinischer Sicht spricht aber häufig nichts gegen eine vaginale Entbindung. Da hier Komplikationen seltener sind, ist die VBAC ("vaginal birth after c-section") je nach Fall sogar die bessere Wahl.
- Sprechen bestimmte Indikationen für einen weiteren Kaiserschnitt („Re-Sectio“), führen wir einen sogenannten sanfter Kaiserschnitt durch.
Wir wissen, dass eine Schwangerschaft nach einem Kaiserschnitt viele Fragen aufwirft. Deshalb nehmen wir uns gerne Zeit für eine ausführliche Beratung und begleiten Sie in der Entscheidungsfindung.
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Wann ist eine natürliche Geburt nach einem Kaiserschnitt möglich?
Einmal Kaiserschnitt, immer Kaiserschnitt? Das denken viele Frauen. Tatsächlich ist die Entscheidung jedoch sehr individuell – und das bei jeder Geburt aufs Neue. Zwar wird bei mehr als Zweidritteln der Schwangeren nach vorherigem Kaiserschnitt ein erneuter Kaiserschnitt durchgeführt. Das wäre aber nicht immer nötig. Die Hebammenwissenschaftlerin Prof. Dr. phil. Mechthild Groß geht davon aus, dass durchaus bei 40 Prozent der Frauen eine natürliche Geburt nach dem Kaiserschnitt ("VBAC") möglich wäre.
Eine vaginale Entbindung kommt grundsätzlich nach einem Kaiserschnitt infrage:
- wenn sich Mutter und Kind fit fühlen.
- wenn das Narbengewebe fest ist.
- wenn mit der Plazenta alles in Ordnung ist.
Eine Ultraschalluntersuchung kann Klarheit verschaffen. So lässt sich besser abschätzen, ob die Gebärmutter den Belastungen einer natürlichen Geburt standhalten kann.
Wichtig ist auch zu klären, warum Sie sich bei der vorausgegangenen Geburt für den Kaiserschnitt entschieden haben. War die Sectio geplant, etwa aufgrund einer Beckenlage des Kindes, ist eine vaginale Geburt bei unkompliziertem Verlauf der zweiten Schwangerschaft häufig möglich. Anders sieht es aus, wenn bei der ersten Entbindung ein Geburtsstilstand auftrat und die OP ein Notkaiserschnitt war. Dann ist eher zu einem erneuten Kaiserschnitt zu raten.
Was für eine vaginale Entbindung spricht:
- Eine vaginale Entbindung bringt die geringsten Komplikationsraten mit sich. Blutungen, Infektionen, Thrombosen und Co. sind deutlich seltener als bei Kaiserschnitten.
- Ist seit dem ersten Kaiserschnitt schon etwas Zeit vergangen, ist das Risiko einer Spontangeburt bei der zweiten Schwangerschaft geringer.
- Wenn Sie sich weitere Kinder wünschen, ist eine Spontangeburt zu empfehlen, da bei wiederholten Kaiserschnitten die Risiken erhöht sind (etwa für Plazentastörungen oder Darmverletzungen).
- Für eine vaginale Entbindung sprechen auch negative Erfahrungen mit der vorangegangenen Sectio.
Wir beraten Sie gerne persönlich im Hinblick auf Ihre aktuelle Situation und Ihre vorherige Geburt. Dabei respektieren wir Ihre individuellen Wünsche, die Sie uns gerne offen und ehrlich mitteilen können, und klären Sie über die medizinischen Hintergründe auf. Am Ende liegt die Entscheidung bei Ihnen. Gerne sind wir an Ihrer Seite, damit die Geburt ein unvergessliches Erlebnis für Sie wird.
Wann ist von einer Spontangeburt nach dem Kaiserschnitt abzuraten?
Ein Kaiserschnitt hinterlässt eine Narbe an der Gebärmutter. Deshalb besteht manchmal die Gefahr, dass sie bei einer natürlichen Geburt reißt. Das Risiko ist allerdings meist gering: Bei einer normalen Geburt nach einem Kaiserschnitt kommt es nur in 0,75 Prozent der Fälle zu einer sogenannten Uterusruptur.
Probleme treten vor allem dann auf, wenn die Wunde nicht gut verheilt ist. Kommt es tatsächlich zu einer sogenannten Uterusruptur, ist die Gesundheit von Mutter und Kind bedroht. In diesem Fall ist eher ein weiterer Kaiserschnitt anzuraten.
Häufig wächst die Plazenta außerdem auf dem Narbengewebe der Gebärmutter, weshalb sie sich manchmal nicht so leicht löst. Das wiederum kann zu stärkeren Blutungen führen. Befindet sich die Plazenta direkt vor dem Muttermund, ist das ebenfalls ungünstig.
Weitere Gründe, die aus Erfahrung gegen eine natürliche Geburt nach dem Kaiserschnitt sprechen:
- Sehr großes Kind
- Krankheiten bei Mutter und Kind
- Untypisch starke Schmerzen
- Längsschnitt beim ersten Kaiserschnitt
- Beckenverformung der Mutter, so dass der Kopf des Kindes nicht hindurchpasst
- Querlage des Kindes und Scheitern einer Drehung von außen
- Komplikationen während der Geburt, z.B. eine Abklemmung der Nabelschnur
- Narben durch eine Myom-Operation
Ist eine medikamentöse Einleitung der Geburt notwendig, ist eine natürlich Geburt etwas riskanter. Denn in diesem Fall steigt das Risiko eines Risses der Gebärmutter auf 1 bis 4 Prozent.
Manche Frauen haben außerdem negative Erfahrungen mit einer vorangegangenen Spontangeburt gemacht, die einen Notkaiserschnitt erforderlich machte. Auch in diesem Fall kann ein Kaiserschnitt in Erwägung gezogen werden, ist aber nicht die einzige Option. Mehr lesen Sie auf unserer Seite „Keine Angst vor der Geburt“. Wir sind für Sie da und beraten Sie gern. Jede Geburt ist einzigartig – genau wie jede Mutter!
Sanfter Kaiserschnitt
Ist eine Spontangeburt nicht möglich oder erwünscht, kommt auch ein sogenannter sanfter Kaiserschnitt infrage. Hier sind weniger Schnitte notwendig, um das Kind auf die Welt zu holen. Dadurch sind frischgebackene Mütter schneller wieder fit und haben weniger postoperative Beschwerden. Nur wenn bestimmte Krankheiten vorliegen, ist der sanfte Kaiserschnitt keine Alternative zum herkömmlichen Eingriff. Mehr über den sanften Kaiserschnitt lesen Sie hier.
Vorteile des Kaiserschnitts:
- Niedrigeres Inkontinenzrisiko
- Unversehrter Intimbereich
- Keine Wehenschmerzen
- Planbarer Eingriff
Erfolgsraten einer Spontangeburt nach dem Kaiserschnitt
Die Erfolgsraten liegen bei 60 – 85 Prozent. Angst, dass dem Baby etwas zustoßen könnte, müssen Sie nicht haben. Das Risiko, dass das Kind bei der Geburt stirbt, ist äußerst gering und bei einer normalen Geburt nach einem Kaiserschnitt nicht höher als bei der Spontangeburt einer Erstgebärenden.
Die Erfolgsraten einer vaginalen Geburt sind höher bei:
- Frauen, die bereits ein Kind zu Welt gebracht haben
- Jüngeren Frauen
Niedriger sind die Erfolgsraten bei:
- Schlecht eingestelltem Diabetes
- Adipositas oder Bluthochdruck der Schwangeren
- Geburtseinleitung
- Geburtsstillstand bei der ersten Geburt
Ob natürliche Geburt oder Kaiserschnitt – Mutter und Kind sind meistens wohlauf nach der Entbindung, vor allem bei unkomplizierten Schwangerschaften. Dennoch ist es gut, wenn die Geburt in einem Krankenhaus stattfindet. So können mögliche Komplikationen sofort behandelt werden. In seltenen Fällen kann ein Notkaiserschnitt notwendig sein, der statistisch gesehen mit höheren Komplikationsraten verbunden ist als ein geplanter Eingriff. Wir sind bei Bedarf rund um die Uhr für Sie da. Um für den Fall der Fälle gerüstet zu sein, nimmt unser erfahrenes Team regelmäßig an Notfalltrainings teil.
Natürliche Geburt nach 2 oder mehreren Kaiserschnitten?
Auch bei einer 3. Schwangerschaft nach 2 Kaiserschnitten kann eine vaginale Entbindung infrage kommen. Theoretisch kann eine Frau bis zu 4 Kaiserschnitte gehabt haben und sich dann immer noch für eine Spontangeburt entscheiden. Allerdings sind die Erfolgsraten hier deutlich geringer. Deshalb wird eine Spontangeburt nur bei maximal 2 Kaiserschnitten empfohlen. Das Risiko einer Ruptur liegt hier bei 3,7 Prozent.
Grundsätzlich gilt: Bei mehreren Kaiserschnitten steigen die Risiken – sowohl für die Mutter als auch das Kind. Möglich sind Verwachsungen im Bauchraum, Verletzungen durch die OP, eine notwendige Gebärmutterentfernung oder Bluttransfusionen.
Schwanger nach einem Kaiserschnitt? Wir sind gerne für Sie da!
- Sicherheitsstandards einer modernen Klink mit 24-Stunden-Betreuung
- Familiäre Atmosphäre
- Komplettes Spektrum der modernen Geburtshilfe inklusive sanftem Kaiserschnitt
- Auf Wunsch naturheilkundliche Komplementärmedizin mit Akupunktur, Homöopathie und Aromatherapie
- Erfahrenes Team aus Ärzten und Ärztinnen, Hebammen und Krankenschwestern
Gerne beantworten wir all Ihre Fragen und geben Tipps für die Vorbereitung auf die natürliche Geburt nach dem Kaiserschnitt. Auch bei einem zweiten Kaiserschnitt sind unsere Ärzte und Hebammen an Ihrer Seite.
Sprechen Sie uns an
Judith Donath
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FAQ
Wann kann man nach einem Kaiserschnitt wieder normal entbinden?
Wurde die Operation vor mindestens 1,5 Jahren durchgeführt, kann eine vaginale Geburt eine Option sein. Zu diesem Zeitpunkt sollte die Narbe bereits stabil genug sein, um dem Druck standzuhalten, der bei einer Spontangeburt entsteht. Allerdings gibt es mehrere Kriterien, die bei der Entscheidungsfindung zu beachten sind.
Ist ein Kaiserschnitt schmerzhafter als eine normale Geburt?
Bei einem Kaiserschnitt haben Frauen in der Regel weniger Schmerzen während der Entbindung. Auch danach haben sie nicht mit Scheiden- oder Darmrissen zu kämpfen. Allerdings kann auch die vaginale Geburt dank der PDA schmerzfrei oder schmerzarm sein, während nach einem Kaiserschnitt mit Wundschmerzen zu rechnen ist.
Wann wird entschieden, ob ein Kaiserschnitt oder eine normale Geburt durchgeführt wird?
Normalerweise können wir ab der 35. Schwangerschaftswoche mit Ihnen besprechen, welche Entbindungsform die richtige für Sie sein könnte. Gerne nehmen wir uns Zeit, Ihnen die Vor- und Nachteile zu erklären. Natürlich gilt es auch abzuklären, ob es medizinische Gründe für oder gegen bestimmte Ansätze gibt.
Wie oft ist eine natürliche Geburt nach einem Kaiserschnitt möglich?
Es ist davon auszugehen, dass eine vaginale Entbindung nach einem Kaiserschnitt häufiger durchgeführt werden könnte, als es bislang der Fall ist. Laut Hebammenwissenschaftlerin Prof. Dr. phil. Mechthild Groß wäre bei 40 Prozent der Frauen eine natürliche Geburt nach dem Kaiserschnitt möglich.