Warum ältere Sportler:innen mitunter leistungsfähiger sind

Warum ältere Sportler:innen mitunter leistungsfähiger sind

Autor:inJanina Darm & Prof. Dr. Michael Hoffmann
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Ist Ihnen das auch schon einmal aufgefallen: Ironman-Sieger:innen sind häufig Anfang oder Mitte 30, bevor sie große Triumphe feiern. Aber woran liegt das eigentlich?

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© iStock

Gerade bei Ausdauersportarten können ältere Athlet:innen jüngeren überlegen sein – so auch beim Joggen. 

Patrick Lange war 31 Jahre alt, als er 2017 erstmals den Ironman Hawaii gewann. Auch 2018 sowie 2024 – mit 38 Jahren – hängte der erfolgreiche Triathlet die Konkurrenz ab und sicherte sich den Sieg über das spektakuläre Langdistanz-Event. Jan Frodeno triumphierte erstmals 2015 im Alter von 34 Jahren (weitere Siege 2016 und 2019) – und auch Sebastian Kienle war bereits 30 Jahre alt, als er sich 2014 den WM-Titel auf Hawaii sicherte. Es scheint fast so, als gelte im Ausdauerbereit das gute alte Sprüchlein „oldies but goldies“…

Tatsächlich lag mit dem 25-jährigen Sam Laidlow beim diesjährigen Ironman Hawaii ein vergleichsweise junger Athlet lange Zeit extrem gut und aussichtsreich im Rennen um das Podest. Über die abschließende Marathondistanz hatte der Wahlfranzose allerdings körperlich nichts mehr zuzusetzen – und wurde vom Routinier Patrick Lange sprichwörtlich überrannt.

Es ist ein spannendes Phänomen, das sich gerade in Ausdauersportarten des Öfteren zeigt. Ältere Sportler:innen sind auf diesem Gebiet häufig leistungsfähiger als die jüngere Konkurrenz, die eher im Bereich Schnellkraft punktet. Die Gründe hierfür sind vielfältig:

  • Kontinuierliches Training zahlt sich aus: Viele ältere Athlet:innen erarbeiten sich über Jahre eine solide Grundlagen- und Ausdauerfitness, auf die jüngere Sportler:innen zwangsläufig noch nicht zugreifen können.
  • Mentale Stärke wirkt: Mit dem Alter entwickeln Sportler:innen häufig auch eine größere mentale Stärke und Belastbarkeit. Sie haben gelernt, mit Druck und Rückschlägen umzugehen, was ihnen in Wettkampfsituationen hilft.
  • Technik bringt Vorteile: Ältere Athlet:innen profitieren zudem oftmals von einem erworbenen Repertoire an ausgefeilter Technik. Das kann dazu führen, dass sie auch effektiver trainieren als Jüngere.

Ausdauersport ist für Ältere also ideal geeignet – zumal er dazu beiträgt, dass sich sogenannte Kollateralgefäße bilden, die lebensverlängernd wirken können. Allerdings sollte dabei das Krafttraining keinesfalls unterschätzt und hintenangestellt werden. Gerade auch, wenn man in höherem Alter nachhaltig Gewicht reduzieren möchte, sind Krafteinheiten ein absolutes Muss: Sie steigern den Grundumsatz, also die Menge an Kalorien, die der Körper in Ruhe verbrennt, aktivieren den Stoffwechsel und sorgen zusätzlich für einen Nachbrenneffekt, sodass letztlich im besten Fall ein Kaloriendefizit entsteht und dazu führt, dass man abnimmt.

Übrigens: Man muss nicht unbedingt für einen Ironman trainieren, um fit zu werden. Es reichen drei bis fünf Stunden Training pro Woche – schon ist man im Soll. Probieren Sie es aus – steigern Sie sich Woche für Woche. Ihr Körper wird es Ihnen danken. Und wer weiß: Vielleicht hängen Sie auf dem Laufplatz ja schon bald sämtliche Jungspunde ab. Ausgeschlossen ist es nicht.

Herzlichst Ihr 

Michael Hoffmann

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