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Schmerzmittel im Sport – Fluch oder Segen?

Schmerzmittel im Sport – Fluch oder Segen?

Autor:in
Janina Darm & Prof. Dr. Michael Hoffmann
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Im Hinblick auf umfangreiche körperliche Belastungen greifen insbesondere ambitionierte Freizeitsportler:innen gern zu Schmerzmitteln, um den Strapazen entgegenzuwirken – und das bereits vor einem Wettkampf oder einem Sportevent. Etwas, das gravierende Folgen haben kann.

Schmerzmittel sollten im Sport-Bereich ausschließlich medizinisch indiziert eingenommen werden.

Schmerzmittel sind eine wunderbare Erfindung. Bei akuten Verletzungen und auch im Hinblick auf den Wiedereinstieg beim Sport beispielsweise nach einem Trauma kann ihre Einnahme extrem sinnvoll, mitunter sogar zwingend notwendig sein. Doch seit Jahren gibt es einen Trend, der davon abweicht: Insbesondere viele ambitionierte Freizeitsportler:innen nehmen Schmerzmittel häufig prophylaktisch ein, also im Vorwege einer sportlichen Betätigung. Der Grund: Sie erhoffen sich dadurch ein verbessertes Leistungsniveau – das Schmerzniveau wird durch die Medikamente nach oben katapultiert, der Körper belastbarer. Hinzu kommen mitunter auch psychische Faktoren. Vor allem Mannschaftssportler:innen geraten teilweile in eine Art Angstspirale und fürchten, ohne eine Schmerzmitteleinnahme weniger wettkampftauglich zu sein, im teaminternen Konkurrenzkampf zu unterliegen und durch Mitspieler:innen ersetzt zu werden. Angesichts dessen verwundert es kaum, dass Studien einen hohen Anteil an Schmerzmittelmissbrauch nicht zuletzt im Amateursportbereich belegen.

Risiko für Nierenschäden

Sie fragen sich jetzt: Warum ausgerechnet im Bereich des Amateursports? Die Antwort ist simpel: Spitzensportler:innen werden in der Regel engmaschig von Ärzt:innen betreut, die sie unterstützen, aufklären, sensibilisieren und sich um sie kümmern. Dadurch wissen sie, dass eine missbräuchliche und medizinisch nicht indizierte Einnahme von Schmerzmitteln gravierende Folgen für den Körper haben kann. Nehmen wir beispielsweise das freiverkäufliche Schmerzmittel Ibuprofen. Es erfreut sich allgemein großer Beliebtheit, wirkt schmerzstillend, entzündungshemmend und fiebersenkend. Was viele jedoch nicht wissen: Ibuprofen wird, wie andere Medikamente auch, über unsere Nieren verstoffwechselt und kann nicht nur Magenprobleme (bis hin zur Magenblutung), sondern bei dauerhafter Einnahme auch eine Niereninsuffizienz verursachen. Zum traurigen Symbol dieser Nebenwirkung wurde vor Jahren der ehemalige Fußball-Profi Ivan Klasnic, der nach langjähriger Einnahme von Schmerzmitteln schwere Nierenschäden davontrug. 

Schmerzen haben eine Funktion

Angesichts dessen rate ich allen Freizeitathlet:innen dazu, Schmerzmittel keinesfalls prophylaktisch einzunehmen. Eine längerfristige Einnahme sollte in jedem Fall durch die behandelnde Ärztin oder den behandelnden Arzt begleitet und medizinisch indiziert sein. Zumal Schmerzen beim Sport eine wichtige Funktion bekleiden: Sie fungieren als Warnmechanismus für Über- oder Fehlbelastungen und schützen vor körperlichen Schäden. Insofern ergibt es keinerlei Sinn, Schmerzen dauerhaft zu unterdrücken oder ihnen vorbeugen zu wollen.

Herzlichst Ihr 

Michael Hoffmann