EMS & TENS – wie die Trainings wirken und für wen sie geeignet sind
EMS & TENS – wie die Trainings wirken und für wen sie geeignet sind
- Autor:in
- Janina Darm & Prof. Dr. Michael Hoffmann
- Lesezeit
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Nach Operationen wird mitunter Elektromuskelstimulation (EMS) verordnet, bei Schmerzen kommt derweil TENS, die Transkutane elektrische Nervenstimulation, zum Einsatz. Sinnvoll oder nicht?
Bereits vor einigen Jahren wurden Trainings mithilfe elektrischer Impulse zum absoluten Trend. EMS-Studios schossen wie Pilze aus dem Boden, versprachen bei minimalem Einsatz maximale Effekte. Auch Mediziner:innen entdeckten die Möglichkeiten von EMS – allerdings stand und steht hierbei der Muskelaufbau insbesondere vor bzw. nach Operationen im Fokus. Außerdem begehrt: die verwandte Methode TENS. Auch hier wird mit elektrischen Impulsen gearbeitet, allerdings existiert eine gänzlich andere Zielsetzung. Grund genug, die Varianten intensiver zu betrachten.
EMS-Training für maximalen Muskelaufbau
Bei der Elektromuskelstimulation handelt es sich um ein schonendes Trainingsverfahren, das den Muskelaufbau optimal unterstützen und den Return-to-sport-Zeitpunkt nach orthopädischen Operationen verkürzen kann. Erleidet ein Athlet beispielsweise einen Kreuzbandriss, ist die Bewegungsfreiheit stark eingeschränkt. Die Folge: Der Körper baut extrem schnell Muskelmasse ab – vor allem für Profisportler:innen ein großes Problem.
Untersuchungen zeigen: Absolvieren die Betroffenen vor der Operation regelmäßig EMS-Trainingseinheiten (bis zu drei Trainings pro Woche à 10 bis 20 Minuten) und stimulieren sie den sogenannten Quadrizeps mithilfe elektronischer Impulse, wirkt sich dies positiv auf den späteren Genesungsprozess aus: Das Knie wird schneller wieder beweglich, Strecker und Beuger optimal mobilisiert. Wichtig ist dabei, dass das Training auch nach der OP fortgesetzt wird: Wer im Rahmen der Reha abermals unter Anleitung EMS-Training anwendet, profitiert enorm und wird Erhebungen zufolge schneller wieder fit. Trainiert werden sollte nach einer Operation ca. ein Vierteljahr lang – ebenfalls drei Mal pro Woche. Die Effekte sind beeindruckend, das EMS-Training sowohl für Spitzensportler:innen als auch für Breitensportler:innen in der Regel hilfreich.
TENS-Training gegen Schmerzen
Eine gänzlich andere Zielsetzung wird beim sogenannten TENS-Training verfolgt. Die Transkutane elektrische Nervenstimulation dient dazu, Schmerzen zu lindern. Dabei wird Reizstrom unter die Haut geleitet, um Nerven zu stimulieren. Die Idee dahinter: Stromimpulse sollen die Schmerzweiterleitung blockieren. Eingesetzt wird die Methode insbesondere beim sogenannten Golferellenbogen und beim Patellaspitzensyndrom (auch bekannt als Jumpers Knee oder Läuferknie). Die Wirksamkeit der Methode ist individuell – einige Nutzer:innen berichten von sehr guten Erfolgen, andere nehmen kaum eine Verbesserung wahr. Insofern ist zu prüfen, ob Betroffene tatsächlich von der Methode profitieren.
Abnehmen mit EMS
Der therapeutische Einsatz von Reizstrom kann demnach unterschiedliche Wirkungen entfalten. Ganz sicher ist jedoch, dass insbesondere das EMS-Training nicht als Möglichkeit in Betracht gezogen werden sollte, ohne Indikation schnell und ohne großen Aufwand Muskulatur aufzubauen und Gewicht zu reduzieren. Just diese Annahmen werden häufig postuliert, doch EMS-Training ist allenfalls unterstützend wirksam.
Wer beispielsweise ausschließlich seine Bauchmuskulatur mithilfe von EMS stimuliert und vom Sommer-Sixpack träumt, riskiert einen einseitigen Muskelaufbau, eine Hypertrophie, sowie eine muskuläre Dysbalance und ggf. sogar Verletzungen. Insofern gilt die altbekannte Regel: Trainieren Sie ausgewogen und vielseitig. Das bringt den Körper definitiv in Form und lässt mittelfristig auch Pfunde purzeln.
Herzlichst Ihr