Asklepios Klinikum Harburg

Die chirurgische Therapie des Vorhofflimmerns (MAZE-Operation)

Alles zur MAZE-Operation

Die chirurgische Therapie des Vorhofflimmerns

Bild: Chirurgen bei der MAZE-Operation

„Maze“ ist das englische Wort für „Irrgarten" oder „Labyrinth". Und so geht es bei der „Cox-Maze“-Operation auch darum, unkoordinierte Erregungsabläufe am Herzen durch ein Narben-Labyrinth zu leiten, das durch chirurgische Eingriffe entstanden ist. Hierdurch wird wieder ein gezielter und koordinierter Erregungsablauf durch den eigentlichen Pulsgeber des Herzens (Sinusknoten) ermöglicht.

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Was ist Vorhofflimmern?

Das Vorhofflimmern ist eine Form von Herzrhythmusstörung. In westlichen Ländern leiden fünf bis zehn Prozent aller Menschen im Alter über 65 Jahre an Vorhofflimmern. Die Häufigkeit steigt mit zunehmendem Lebensalter: In der Altersgruppe der über Achtzigjährigen tritt Vorhofflimmern bei 20 % bis 30 % der Personen auf.

Ist Vorhofflimmern gefährlich?

Vorhofflimmern muss immer behandelt werden. Da die Vorhöfe beim Vorhofflimmern nicht mehr arbeiten, könnten sich Blutgerinnsel bilden, die wiederum zu gefährlichen Verstopfungen von Gefäßen führen können. Ein besonders großes Risiko besteht für einen Schlaganfall, der durch den Verschluss eines Hirngefäßes verursacht werden könnte. Bei Patient:innen mit Vorhofflimmern ist die Gefahr einer solchen schwerwiegenden Komplikation im Vergleich zu gesunden Menschen um das Fünffache erhöht.

Unsere Spezialist:innen bei Asklepios können dem jedoch frühzeitig und gezielt mit der Gabe von Medikamenten entgegenwirken: So erhalten betroffene Patient:innen neben eventuell erforderlichen Präparaten, mit denen die Herzfrequenz kontrolliert werden kann, auch Medikamente zur Blutverdünnung. Durch sie wird das Blut „ungerinnbarer“ gemacht, das heißt: Die Gefahr der Blutgerinnselbildung in den Vorhöfen des Herzens wird verringert. Der bekannte Wirkstoff Acetylsalicylsäure (ASS) reicht hier allerdings nicht aus, sodass unsere Ärzt:innen die Einnahme von sogenannten  Kumarinderivaten verordnen – zum Beispiel Marcumar® oder Falithrom®. Auch moderne Medikamente wie die sogenannten NOAK (Neue Orale Antikoagulantien) setzen sie zur effektiven Gerinnungshemmung ein.

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Wie wird Vorhofflimmern behandelt?

Ziel der chirurgischen Therapie des Vorhofflimmerns ist es, den Puls der betroffenen Patient:innen wieder in einen normalen Rhythmus zu bringen.

Dafür stellen unsere Chirurg:innen den Sinusrhythmus des Herzens wieder her. Zusätzlich wird durch einen Verschluss des linken Vorhofohrs (eine kleine Aussackung am linken Vorhof) das Risiko einer Embolie (Verschluss eines Blutgefäßes durch ein Blutgerinnsel) drastisch gesenkt. Dieses chirurgische Verfahren zur Therapie des Vorhofflimmerns bietet einen großen Vorteil im Vergleich zu anderen Methoden.

Bei einigen Patient:innen stellt das Vorhofflimmern die einzige Erkrankung dar – hierbei spricht man von der sogenannten lone atrial fibrillation. Es sind also keine weiteren Herzerkrankungen vorhanden, die das Vorhofflimmern hervorrufen könnten. Allerdings kann auch ein schlecht eingestellter Bluthochdruck Vorhofflimmern auslösen. Für die Behandlung dieser Patient:innen stehen sowohl unsere Herzchirurg:innen allein (stand alone procedure) als auch unser Herz-Team, das fächerübergreifend mit Kardiolog:innen und Herzchirurg:innen besetzt ist, zur Verfügung. Je nach Art und Dauer des Vorhofflimmerns können unsere Teams den Eingriff minimalinvasiv (durch einen dünnen Schlauch, der über einen Hautschnitt zum Herzen vorgeführt wird), mit oder ohne Einsatz der Herz-Lungen-Maschine sowie am schlagenden oder nichtschlagenden Herzen durchführen.

Wann kommt eine herzchirurgische Behandlung des Vorhofflimmerns infrage?

Wenn sich der Sinusrhythmus weder durch Medikamente noch mit einer Kardioversion („elektrischer Schock“) normalisieren lässt und weiterhin Symptome des Vorhofflimmerns bestehen, empfehlen wir Ihnen eine chirurgische Behandlung.

In unserem Herz-Team vereinen sich Herzchirurg:innen und Kardiolog:innen und bieten Ihnen für diesen Eingriff ein fachübergreifendes Therapiekonzept. Die Spezialist:innen dieses Teams werden die Behandlung per Herzkatheter sowie die chirurgische Technik entweder gleichzeitig oder aufeinanderfolgend miteinander kombinieren, um das für Sie bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Diesen sogenannten „Hybridansatz“ bieten wir insbesondere Patient:innen an, die bereits länger an einem Vorhofflimmern leiden.

Sollte bei Ihnen bereits ein herzchirurgischer Eingriff geplant sein, könnte in diesem Zuge auch ein bereits bestehendes Vorhofflimmern mit behandelt werden – ohne ein wesentlich höheres Operationsrisiko. Sollten Sie Fragen dazu haben, sprechen Sie uns bitte an. Unsere Fachkräfte bei Asklepios verfügen über umfassende Erfahrungswerte auf diesem Gebiet und erklären Ihnen gern alles zu Diagnostik, Therapie, Prognose und möglichen Risiken. 

Wissenswertes zur Operation

Je nach Indikation führen wir die modifizierte von Dr. Cox beschriebene Vorhofflimmer-Operation (Cox-Maze IV) durch.

Beim Einsatz der Kältetechnik werden die Patient:innen an die Herz-Lungen-Maschine angeschlossen, es wird uni- und bipolarer Strom eingesetzt und unsere Herzchirurg:innen operieren durch einen kleinen Schnitt in der rechten Brust am schlagenden Herzen. Hierbei behandeln sie jedoch nur die linke Vorhofkammer.

Nach aktuellem Kenntnisstand zeigt die Cox-Maze-IV-Operation bei Patient:innen, die schon sehr lange an einem Vorhofflimmern leiden, die höchste Erfolgsrate. Dieses Verfahren hat zudem den Vorteil, dass die zum Teil sehr vergrößerten Vorhöfe verkleinert werden können. Dies verbessert den Gesamterfolg der Operation, nämlich die Wiederherstellung eines Sinusrhythmus, deutlich.

Ist die MAZE-Behandlung riskanter als andere OP-Methoden?

Führen unsere Chirurg:innen im Rahmen der Herzoperation eine zusätzliche MAZE-Behandlung durch, so verlängert sich die gesamte Operationszeit zwar geringfügig, doch das Ergebnis ist es wert: Bei erfolgreicher Behandlung der Herzrhythmusstörung können unsere Spezialist:innen nicht nur die Herzleistung der Patient:innen insgesamt verbessern, sondern durch eine erfolgreiche Ablation und die zusätzliche Entfernung des linken Vorhofohrs auch das Risiko einer Embolie verringern.

Was muss ich noch wissen?

Wurde bei Ihnen eine Herzrhythmus-Operation durchgeführt, nehmen Sie bitte in regelmäßigen Abständen Nachuntersuchungen mit Langzeit-EKGs (Elektrokardiografie = Verfahren zur Aufzeichnung des Herzaktionsströme-Verlaufs) oder über einen implantierbaren Herzmonitor wahr. Sollten sich innerhalb der ersten drei Monate nach dem Eingriff erneut Herzrhythmusstörungen entwickeln, ist dies zunächst kein Grund zur Sorge. Unsere Mediziner:innen werden dieses Vorhofflimmern dann mit entsprechenden Medikamenten behandeln. Sollte das Flimmern dennoch weiterbestehen, kann unser Team der Elektrophysiologie dessen Ursachen durch das nochmalige Veröden von krankhaften Erregungsherden im Herzen (Ablation) im Rahmen eines Herzkathetereingriffs behandeln.

Während Ihres Aufenthaltes in unseren Kliniken betreut Sie unser qualifiziertes Pflegepersonal, das speziell für die Behandlung von herzchirurgischen Patient:innen ausgebildet ist. Auch für Ihre Angehörigen sind unsere Fachkräfte gern da und binden sie, sofern gewünscht, in den Pflegeprozess mit ein.

Weiterhin gut versorgt: Weiterbehandlung und Nachsorge

Seit Jahrzehnten sind wir bei Asklepios dafür bekannt, die Genesung unserer Patient:innen in einer individuellen Atmosphäre zu begleiten. Unser vorrangiges Ziel ist es, dass Sie sich bei uns fachlich und menschlich gut aufgehoben und betreut fühlen.

Auch am Entlassungstag führen wir mit Ihnen ein ausführliches Gespräch und weisen Sie dabei auf die besonderen Dinge hin, die Sie weiterhin beachten sollten. Sie erhalten einen Brief für Ihre weiterbehandelnde Ärztin beziehungsweise Ihren weiterbehandelnden Arzt, in dem wir unsere Empfehlungen und die Medikamente, die Sie benötigen, noch einmal schriftlich festhalten.

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