Erkrankungen der Speiseröhre und des Magens
Die menschliche Verdauung ist ein vielschichtiges und komplexes System. Jeder Abschnitt der am Verdauungsvorgang beteiligten Organe hat eine eigene, wichtige Funktion. Speiseröhre und Magen sind die frühen Stationen des Verdauungstrakts. Sie sind zuständig für den Transport und die Verarbeitung der Nahrung zu Speisebrei. Sind sie erkrankt, kann dies umfassende Auswirkungen haben. Bei unseren Fachärzten sind Sie dann in sehr guten Händen – sie verfügen über umfassende Erfahrungen und gestalten die für Sie persönlich am besten geeignete Diagnostik und Therapie.
Funktion von Speiseröhre und Magen
Die Speiseröhre (medizinisch Ösophagus) ist Teil des menschlichen Verdauungssystems. Sie liegt in der Mitte der Brusthöhle. Durch ihre Eigenbewegung (Peristaltik) wird die Nahrung vom Mund in den Magen transportiert. Am unteren Ende der Speiseröhre befindet sich ein Verschlussmechanismus, der den Rückfluss (Reflux) von Mageninhalten in die Speiseröhre verhindert.
Der Magen schließt sich der Speiseröhre als Erweiterung des Verdauungstrakts an. Er ist ein Hohlorgan und liegt im Oberbauch unterhalb des Zwerchfells. Der Magen durchmischt den ankommenden Speisebrei, speichert ihn für längere Zeit und gibt ihn langsam in den Darm ab. In der Magenschleimhaut befinden sich säurebildende Zellen und sekretbildende Drüsen, die Verdauungssäfte produzieren. Außerdem bilden Schleimhautzellen einen Schleim, der die Magenwand vor der aggressiven Magensäure schützt.
Wir helfen Ihnen
Unsere Experten behandeln alle Erkrankungen des Magens und der Speiseröhre nach dem neuesten wissenschaftlichen Stand. Zum Wohle unserer krebserkrankten Patienten arbeiten wir in unserem Onkologischen Zentrum eng mit Fachkollegen der Gastroenterologie (Lehre von den Krankheiten des Darms und des Magens) und Fachkollegen der Onkologie (Lehre von Ursachen, Merkmalen und Entwicklungen von Tumoren, insbesondere Krebs) zusammen. Für unsere Patienten bündeln wir die Erfahrungen der Spezialisten vieler Fachgebiete für eine bestmögliche Behandlung. Dank unserer hohen Kompetenz in der chirurgischen Behandlung der Speiseröhre und des Magens sind wir von der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie als Kompetenzzentrum für die Chirurgie des Magens und der Speiseröhre zertifiziert – bei uns sind Sie gut aufgehoben.
Erkrankungen der Speiseröhre und des Magens
Refluxösophagitis – die häufigste Erkrankung der Speiseröhre
Eine Refluxösophagitis ist eine Entzündung der Schleimhaut im unteren Abschnitt der Speiseröhre (medizinisch Ösophagus). Sie entsteht, wenn saurer Magensaft ungehindert in die Speiseröhre zurückfließt. Ursächlich dafür ist entweder ein zu schwacher unterer Schließmuskel der Speiseröhre oder ein zu großer Durchtritt der Speiseröhre durch das Zwerchfell. Ist die Eigenbewegung (Peristaltik) der Speiseröhre gestört, sodass die Speiseröhre nicht vollständig entleert werden kann, tritt ebenfalls eine Refluxösophagitis auf.
Faktoren wie Stress, ungesunde Ernährung und Übergewicht können eine Entzündung der Speiseröhre fördern. Hauptsymptome sind ein brennender Schmerz hinter dem Brustbein und häufiges Sodbrennen. Die Schmerzen treten meistens nachts auf, wenn Betroffene flach im Bett liegen: Im Liegen kann der saure Magensaft leichter nach oben in die Speiseröhre gelangen. Tritt eine Refluxösophagitis lang andauernd (chronisch) auf, besteht die Gefahr, dass die von der Säure gereizten Zellen der Speiseröhre entarten und sich eine besondere Form des Speiseröhrenkrebses entwickelt. Umso wichtiger ist die zeitnahe Diagnose und Behandlung durch erfahrene Fachärzte.
Diagnose
Um eine Refluxösophagitis zu diagnostizieren, nehmen unsere Spezialisten eine Spiegelung der Speiseröhre und des Magens vor. Um die Speiseröhrenfunktion genauer zu untersuchen, messen wir die Konzentration der Magensäure in der Speiseröhre, die Beweglichkeit und die Funktion des Speiseröhrenverschlusses.
Therapie
Unsere Fachärzte versuchen zunächst, die Refluxösophagitis medikamentös zu behandeln, um die Produktion der Magensäure zu hemmen. Zwar gelangt der Magensaft dabei noch in die Speiseröhre, ruft aber keine schmerzhafte Entzündung mehr hervor. Diese Behandlung ist lebenslang notwendig. Wünschen Sie keine lebenslange medikamentöse Therapie, können unsere Mediziner operativ den Verschlussmechanismus am Mageneingang wiederherstellen. Damit unterbinden wir wirksam das Zurückfließen des Magensaftes in die Speiseröhre. Diese Operation können wir minimalinvasiv, durch einen kleinen Einschnitt, durchführen, sodass der Eingriff sehr schonend für Sie ist.
Divertikelkrankheit (Ausstülpungen der Wand)
Ösophagusdivertikel sind relativ selten auftretende Ausbuchtungen der Speiseröhren-Wand. Nimmt die Größe der Divertikel zu, treten Schluckstörungen und Mundgeruch auf. Betroffene stoßen nachts manchmal Nahrung auf. Bleibt die Divertikelkrankheit unbehandelt, kann der Halsumfang zunehmen, sodass Nachbarorgane gestaucht werden.
Nur eine Abtragung der Divertikel kann heilen. Generell führen unsere erfahrenen Operateure diese minimalinvasiv durch, also im Rahmen eines kleinen operativen Eingriffs. Unsere Fachkollegen der Gastroenterologie (Lehre von den Krankheiten des Darms und des Magens) haben moderne Verfahren entwickelt, sodass sich eine Operation häufig umgehen lässt. Dabei nutzen sie ihre endoskopische Erfahrung, das bedeutet, dass sie Hohlorgane und Körperhöhlen mit einer winzigen Spezialkamera ausleuchten und dabei operativ behandeln können.
Speiseröhrenkrebs
Vorsorgeuntersuchungen können einer Erkrankung an Speiseröhrenkrebs (Ösophaguskarzinom) vorbeugen, von dem deutschlandweit jährlich etwa vier bis sechs Menschen von 100.000 Einwohnern neu betroffen sind. Männer sind häufiger betroffen als Frauen. Mikroskopisch können Fachärzte zwei Haupttypen von bösartigem Speiseröhrenkrebs unterscheiden: Die Pflastersteintumore (Plattenepithelkarzinome, Schleimhaut-Tumore) treten gleichbleibend häufig auf, die Drüsentumore (Adenokarzinome) hingegen treten in den industrialisierten Ländern zunehmend häufig auf. Anerkannte Risikofaktoren für die Entstehung eines Plattenepithelkarzinoms sind übermäßiger Nikotin- und Alkoholkonsum. Eine langjährige Refluxkrankheit (Rückfluss-Krankheit) begünstigt die Bildung eines Adenokarzinoms. Wir beraten Sie gegebenenfalls über eine gesunde Lebensführung und sind bei Fragen immer gerne für Sie da.
Ösophaguskarzinome rufen lange keine Beschwerden hervor, sodass sie meist relativ spät erkannt werden. Häufig wird der Tumor erst entdeckt, wenn er bereits die Nahrungspassage behindert (Dysphagie) und bei Betroffenen Schluckschmerzen auslöst. Die Schluckbeschwerden können ferner einen ungewollten Gewichtsverlust verursachen. Eine auftretende Heiserkeit zeigt möglicherweise eine Ausbreitung des Tumors in das umliegende Gewebe an. Wenden Sie sich im Zweifelsfall stets an einen Arzt Ihres Vertrauens, äußern Sie Ihren Verdacht und schildern Sie genau Ihre Beschwerden.
Diagnose
Bei einem Verdacht auf Speiseröhrenkrebs spiegeln unsere Fachärzte zunächst die Speiseröhre und den Magen, um Gewebeproben zu entnehmen und den Tumor und die umliegenden Lymphknoten per Ultraschall (endosonografisch) zu untersuchen. Des Weiteren führen wir Blutuntersuchungen und eine Computertomografie (CT) des Brustkorbs (Thorax) und des Bauchs (Abdomen) durch. Manchmal ist eine Spiegelung der Luftröhre (Bronchoskopie) angezeigt, damit unsere Mediziner ausschließen können, dass ein Tumor in die Luftröhre eingewachsen ist. Bei Heiserkeit sollte der Halsbereich von einem Facharzt für Hals-Nasen-Ohren-Kunde untersucht werden. In jedem Fall erfolgen die Untersuchungen individuell auf Sie abgestimmt. Das Vorgehen und die Untersuchungsergebnisse erläutern wir Ihnen genau, bitte stellen Sie uns auch alle Ihre Fragen.
Therapie
Unsere Spezialisten planen für Sie die bestgeeignete individuelle Behandlung. Dabei berücksichtigen sie die Entwicklungsstufe (Stadium) des Tumors, den Ausbreitungsbereich des Tumors (Lokalisation) und die allgemeine Operierbarkeit (Operabilität). Unsere Fachärzte arbeiten eng mit der Onkologie, (Lehre von Ursachen, Merkmalen und Entwicklung von Tumoren, insbesondere Krebs) und Gastroenterologie (Lehre von den Krankheiten des Darms und des Magens) zusammen, um eine fachübergreifende, optimierte und moderne Therapie anzubieten. Wir arbeiten Hand in Hand für Ihre Genesung.
Magengeschwür
Als Magengeschwür wird ein Defekt der Magenschleimhaut bezeichnet. Schlimmstenfalls führt er zum Durchbruch der Magenwand in die freie Bauchhöhle. Ursächlich ist, dass die Säureproduktion im Magen gesteigert und gleichzeitig der die Magenschleimhaut schützende Schleim verringert ist. Unsere Fachärzte behandeln Sie zunächst mit sehr wirksamen Medikamenten. So wird eine Operation nur notwendig, wenn das Magengeschwür bereits durchgebrochen ist. Ein Magengeschwür sollte in jeden Fall therapiert werden, da ein unbehandeltes chronisches (lang bestehendes) Geschwür die Entstehung von Krebs begünstigen kann. Sprechen Sie gerne mit unseren Fachärzten darüber. Wir möchten alle Ihre Fragen beantworten und gemeinsam mit Ihnen das für Sie beste Vorgehen finden.
Magenkrebs
Im letzten Jahrzehnt hat sich die Zahl der an Magenkrebs neu erkrankten Menschen in den meisten westlichen Industrieländern etwa halbiert. In Deutschland erkranken jährlich etwa 10 bis 20 Menschen von 100.000 Einwohnern neu an einem bösartigen Magenkrebs. Männer sind doppelt so häufig betroffen wie Frauen. Magenkrebs (Magenkarzinom) verursacht meistens ein Druck- oder Völlegefühl im Oberbauch und dadurch Appetitlosigkeit. Zudem tritt eine zuvor nicht vorhandene Abneigung gegen Fleisch auf. Betroffene klagen häufig über eine Leistungsverminderung und ungewollten Gewichtsverlust. Seltener sind Schluckstörungen (Dysphagie) und Magenblutungen.
Diagnose
Die meisten Betroffenen weisen unspezifische Symptome auf, die sie lange Zeit nicht wahrnehmen oder nicht beachten. Zögern Sie bei länger bestehenden Oberbauchbeschwerden nicht, eine Magenspiegelung (Gastroskopie) durchführen zu lassen. Dabei entnehmen unsere Mediziner Gewebeproben und können einen möglicherweise vorhandenen Tumor darstellen. Für eine genauere Diagnostik führen wir zudem eine Blutuntersuchung, eine Ultraschalluntersuchung (bildgebende Untersuchung) und eine Computertomografie (CT) des Bauchs durch. So können wir die genaue Entwicklungsstufe des Tumors (sein sogenanntes Stadium) und die Möglichkeiten einer Operation (Operabilität) bestimmen.
Die meisten Patienten weisen unspezifische Symptome auf, welche lange Zeit nicht wahrgenommen oder ignoriert werden. Deshalb sollte bei länger bestehenden Oberbauchbeschwerden nicht gezögert werden, eine Magenspiegelung (Gastroskopie) durchführen zu lassen. Dabei werden Gewebeproben entnommen und ein eventueller Tumor dargestellt. Zur genauen Diagnostik führen wir außerdem eine Blutuntersuchung sowie eine Ultraschalluntersuchung und eine Computertomographie (CT) des Bauches durch. So können wir das genaue Tumorstadium und die Operabilität bestimmen.
Therapie
Ausgehend vom Tumorstadium und der Operabilität planen unsere Spezialisten ein individuell auf Sie zugeschnittenes therapeutisches Vorgehen. Hierbei arbeiten wir eng mit der onkologischen Abteilung zusammen – für fachübergreifende, optimierte und individuelle Therapien nach aktuellsten Gesichtspunkten. Unsere chirurgische Behandlung richtet sich nach der spezifischen Art des Magenkarzinoms. Mediziner unterscheiden zwei Typen:
- Der diffuse Typ eines Magenkarzinoms nach Laurén tritt konstant häufig auf. Das lässt vermuten, dass für die Tumorentstehung individuelle Faktoren wichtiger sind als Umwelteinflüsse. Bei dem diffusen Typ entspricht die mit bloßem Auge sichtbare (makroskopisch) feststellbare Tumorgrenze nicht der mikroskopischen Tumorausdehnung. So können mehrere Zentimeter vom makroskopischen Tumorrand entfernt noch Tumorzellen festgestellt werden. Unsere Fachärzte müssen bei dieser Tumorform daher meistens den ganzen Magen entfernen, um die Entfernung des gesamten Tumors zu gewährleisten. Wir diagnostizieren gründlich und klären Sie umfassend über alle medizinisch angezeigten Schritte auf.
- Der intestinale Typ eines Magenkarzinoms nach Laurén hängt in seiner Entstehung stärker von Umwelteinflüssen ab. Magenkarzinome treten weniger häufig auf, was hauptsächlich auf einen Rückgang des intestinalen Typs zurückzuführen ist. Die operative Entfernung erfordert nicht so ausgedehnte Tumor-Resektionen (Tumor-Entfernungen), da der intestinale Typ des Magenkarzinoms ein eher lokal (auf einen Bereich des Magens beschränkt) wachsender Tumor ist.
GIST-Tumore
GIST-Tumore (gastrointestinale – Magen und Darm betreffende – Stromatumore, die also das Grundgewebe in drüsigen Organen betreffen) können im gesamten Verdauungstrakt vorkommen. Meist sind sie weniger aggressiv. Generell können unsere Operateure diese lokal (örtlich) mithilfe moderner minimalinvasiver Methoden, die nur einen kleinen Schnitt erfordern, schonend entfernen.
Diagnose Speiseröhrenkebs - wie geht es weiter?
Dr. York von Rittberg, Oberarzt im Department für Chirurgie an der Asklepios Klinik Barmbek spricht in diesem Video über die Entstehung von Ösophaguskarzinomen, typische Symptome und moderne Behandlungsmethoden. Besonders hervorzuheben ist der Einsatz des minimalinvasiven Da Vinci-Operationssystems. Jede Therapie wird individuell geplant und in einer Tumorkonferenz festgelegt.