Kann die Zukunft die Vergangenheit in der Gegenwart heilen?

8. Göttinger Symposium Traumatherapie am Freitag, den 20. und Samstag, den 21. Juni 2025 im Asklepios Fachklinikum Göttingen

Das Göttinger Symposium Traumatherapie hat bereits eine Tradition als Möglichkeit zur Begegnung von Menschen, die überwiegend klinisch-praktisch mit traumatisierten Menschen arbeiten.

In diesem Jahr haben wir das Thema

Kann die Zukunft die Vergangenheit in der Gegenwart heilen?

gewählt. PTBS bedeutet oft eine Fixierung in der Vergangenheit, und die Therapie arbeitet auch viel an Vergangenem. Wir wollen diesmal den Fokus auf Zukunft legen. Dazu haben wir acht hoch kompetente Referentinnen und Referenten gewonnen:

  • Daniel Borschmann referiert zu „Unintegrierte Zeitfragmente – die gelebte Zeit des Traumas“
  • Miriam Gebhardt widmet sich „Spuren sexualisierter Gewalt im deutschen Familiengedächtnis infolge des zweiten Weltkriegs“.
  • Volker Köllner stellt die leider nur zu berechtigte Frage „Haben Traumatisierte eine berufliche Zukunft?“
  • Falk Leichsenring präsentiert Ergebnisse seiner Forschung „Psychodynamische Therapie und kognitive Verhaltenstherapie bei PTBS nach Gewalt und Missbrauch in der Kindheit: was hat Zukunft? – Ergebnisse der multi-center ENHANCE-Studie“
  • Eckhard Roediger eröffnet den Reigen der Therapie-Vorträge „Trauma – Schematherapie – Zukunft“
  • Christine Rost fährt fort mit „EMDR – Wie können wir die Gegenwart nutzen, um die Vergangenheit zu verarbeiten und eine bessere Zukunft möglich zu machen?“
  • Georgia Wendling-Platz vermittelt „Hoffnung, Kraft und Mut in der KIP-Gruppentherapie – Wie es gelingen kann, seinen eigenen Weg aus der Tiefe in die Zukunft zu finden.“
  • Larissa Wolkenstein hat geforscht zu der Frage: „Ist eine traumafokussierte Psychotherapie trotz Zeugenaussage im Strafverfahren möglich? Gesundheit oder Gerechtigkeit - womit wir in Zukunft rechnen können“

Am Freitagnachmittag bieten zu diesem Thema 11 Workshops an, um Ihre klinische Kompetenz zu fördern.

Wir freuen uns auf die Begegnung mit Ihnen!

Sabine Schinschke     Willy Herbold-Schaar     Ibrahim Özkan   Ulrich Sachsse

Bitte beachten Sie die Anmeldeschritte:

  1. Anmeldung nur mit dem Anmeldeformular per Post, per Fax Brief oder als E-Mail-Anhang, nicht telefonisch.
  2. Wir senden Ihnen so schnell wie möglich die Anmeldebestätigung, am schnellsten mit der von Ihnen auf dem Anmeldeformular genannten E-Mail-Adresse. Die Anmeldungen werden in der Reihenfolge des Eintreffens berücksichtigt. Es stehen 150 Plätze zur Verfügung.
  3. In der Anmeldebestätigung nennen wir Ihnen die Kontonummer und das Stichwort, unter dem Sie bitte den Teilnahmebetrag überweisen.
  4. Die Zuteilung der Workshops erfolgt in der Reihenfolge des Eingangs der Überweisungen.

Wir können aus Raumgründen die Teilnehmerzahl nicht erhöhen; Sie können deshalb auch nicht spontan anreisen. Vielen Dank für Ihr Verständnis!

Informationen zu den Workshops

Workshop 1
Gegenwart als Brücke – Kann die Zukunft die Vergangenheit in der Gegenwart heilen?

Sabine Schinschke / Jochen-Thomas Werner

Zukunft ist der Zeitraum, von dem angenommen wird, dass er nach dem gegenwärtigen Zeitpunkt – dem „Jetzt“ – nach und nach in Erscheinung treten wird. Die Frage, ob sich Zukunft instrumentalisieren lässt, um mit ihr – über die Brücke der Gegenwart hinweg – ein seelisches Leid in der Vergangenheit zu heilen, lässt sich vernünftigerweise nur dann stellen, wenn sich zum einen diese Annahme als berechtigt erweist und wenn zum anderen ohne Unterlass tatsächlich etwas Neues seinen Platz in der Welt findet.

Wäre jedoch das, was zukünftig auf uns zukommt, vorherbestimmt, so würde das nicht nur unserem Gefühl von innerer Freiheit widersprechen und alle weltlichen Veränderungsmöglichkeiten von vornherein ausschließen, sondern die Psychotherapie selbst verkäme zu einer brotlosen Profession, weil es aufgrund der Determiniertheit des Lebens nichts mehr zu therapieren gäbe.

Von daher bildet die zeitphilosophische Annahme, dass nur die Gegenwart real existiert und die Vergangenheit und die Zukunft lediglich gedankliche Konstruktionen sind (Präsentismus), die einzig verstandesmäßige Grundlage, auf der psychotherapeutische Arbeit stattfinden kann.

Da Psychotherapie darauf basiert, dass Patientinnen und Patienten ihre aktuellen Gefühle, Gedanken und Verhaltensmuster im gegenwärtigen Moment erkennen und verändern können, ist diese zeitphilosophische Annahme gegenüber anderen (Possibilismus oder Blockuniversum) vorzuziehen, da Veränderungen eben nur im „Jetzt“ stattfinden können.

Der Workshop befasst sich mit diesem „Jetzt“ und seiner Bedeutung für die psychotherapeutische Arbeit auf all den Feldern, die bereits der Vergangenheit zugerechnet werden, denen, die gerade gegenwärtig sind und jenen, von denen erwartet wird, dass sie noch kommen werden.

Psychotherapie fußt zudem auf der menschlichen Fähigkeit, gedanklich und sprachlich zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu navigieren. Der Ausgangspunkt für mentale Zeitreisen ist dabei immer im zeitlosen „Jetzt“ lokalisiert, so dass auch Psychotherapie nur in der Gegenwart stattfinden kann. Aber: Obwohl die in einer psychotherapeutischen Sitzung geführten Gespräche nie in der Vergangenheit stattfinden und andererseits auch nie in der Zukunft vor sich gehen können, kann innerhalb dieses Rahmens ausschließlich nur über Vergangenes oder Zukünftiges gesprochen werden, nicht aber über etwas Gegenwärtiges, da das „Jetzt“ selbst zeitlos ist.

Wenn sich Patientinnen bzw. Patienten an etwas erinnern, dann ist es immer eine vergegenwärtigte Erinnerung, die ihnen zu Bewusstsein kommt. Entwerfen sie Pläne für ihre Zukunft, so ist diese Art des Vorausdenkens nur unter Rückgriff auf die geistigen Ressourcen möglich, die bei ihnen gegenwärtig vorhanden sind und auf die sie im jeweils jetzigen Moment „Zugriff“ haben.

Was die Vergangenheit betrifft, so ist dies die Zeit, von der wir annehmen, dass sie hinter uns liegt und für uns nicht mehr greifbar ist. Vorhanden ist nur die Erinnerung an das, was einst war. Da aber Erinnerungen keine exakten Kopien vergangener Ereignisse sind, sondern erst durch neuronale Netzwerke in einer Gegenwart rekonstruiert werden und dieser Rekonstruktionsprozess zudem von aktuellen Kontexten, Emotionen und Erwartungen beeinflusst wird, kann die Psychotherapie als ein Fach verstanden werden, das sich ausnahmslos nur mit psychischen Problemen beschäftigten kann, die in der Gegenwart (Status praesens) angesiedelt sind.

So werden zum Beispiel Erinnerungen in der therapeutischen Sprechstunde in Form von Narrativen erzählt. Dabei ist die erzählerische Darstellung eines Ereignisses oder Sachverhaltes nicht nur eine Wiederholung von etwas Vergangenem, sondern nur eine Interpretation, die von der gegenwärtigen Sichtweise des Erzählenden geprägt ist. Diese narrative Konstruktion beeinflusst die neuronalen Spuren der Erinnerung und verändert deren Inhalt im darauffolgenden Moment.

Die Vergangenheit ist äußerst bedeutsam, wenn es um traumatische Ereignisse geht. Kalendarisch betrachtet liegen sie zwar hinter dem jeweils aktuellen Datum, aber dennoch können solche vergangenen Ereignisse mannigfaltige Auswirkungen auf das gegenwärtige Erleben und Verhalten von Patientinnen und Patienten haben (z.B. Flashbacks, Intrusionen, dissoziative Störungen, maladaptives Verhalten usw.). Und da die Erinnerung an das Ereignis eine gegenwärtige Rekonstruktion unter den o.g. Bedingungen ist, kommt der Präsentifikation eine besondere Bedeutung zu, weil die Betroffenen nur auf diesem Weg realisieren können, dass die Vergangenheit vergangen und für sie abgeschlossen ist.

Steht die Gegenwart im therapeutischen Fokus, so geht es um die Aktivierung des Erlebens im „Hier und Jetzt“. Psychotherapie unterstützt Patientinnen und Patienten dabei, sich dem gerade jeweils gegenwärtigen Moment achtsam und konzentriert zuzuwenden. Psychotherapie stellt eine bedeutsame Hilfe dar, wenn es darum geht, Körperempfindungen, Emotionen und Gedanken im „Jetzt“ bewusst wahrzunehmen. Aus diesem Grund sind das „Hier-und-Jetzt-Prinzip“, gelebte Achtsamkeit (Mindfulness) und Flow-Zustände zentrale Elemente, wenn es um kalendarische Orientierung und um Realisation („Ja, ich habe das erlebt – und es ist vorbei.“) geht.

Was die Zukunft betrifft, so existiert sie zwar nur als potenzieller Raum, der aber – in Form gerichteter Projektionen – im Rahmen von Psychotherapie mit unterschiedlichen Inhalten (etwa bestimmte Lebensziele, realisierbare Wünsche oder erstrebenswerten Szenarien) gefüllt werden kann.

Patientinnen und Patienten mit einer K-PTBS leiden nicht selten unter chronischer Suizidalität, viele von ihnen sind verzweifelt und nicht wenige hoffnungslos. Projektionen, wie die o.g., fördern Hoffnung und Selbstwirksamkeit, indem sie diesen Patientinnen und Patienten zeigen, wie sie ihr Leben aktiv in ihren Zukunftsraum hinein gestalten können. Realistische und somit umsetzbare Zukunftsperspektiven bilden bei K-PTBS die Basis eines jeden dauerhaften Behandlungserfolgs.

Der Workshop ist folgendermaßen strukturiert:

Nach einer kurzen Vorstellungsrunde wird in einer knappen Einführung das Thema, das Ziel und der Ablauf des Workshops erläutert. Es folgen zwei Vorträge, die das Thema aus zwei unterschiedlichen Perspektiven (Sozialwissenschaften / Philosophie und Psychotherapie) beleuchten. Anschließend werden wir ein wenig Zeit zur Reflexion und für einen kollegialen Austausch zum Thema „Integration der Zukunft in die Heilung von Vergangenem“ haben. Danach wird eine einfache Übung die vorherigen Beiträge aus Theorie und klinischer Praxis ergänzen. Sodann werden Patientinnen von ihren eigenen Therapieerfahrungen berichten. Hiernach folgt ein kollegialer Austausch zu dem, was im Rahmen dieser Patientenvorstellung in Erfahrung gebracht werden konnte. Der Workshop endet mit einer Zusammenfassung und einem Abschlussfeedback.

Workshop 2
Das Hier und Jetzt als stabiler Anker - Zur Veränderung neuroaffektiver Muster

Kristine Augstein

Was ist Zeit, was ist jetzt, was gestern, was morgen? Neben philosophischen Betrachtungen gibt es folgenschwere Auswirkungen, was jede und jeder einzelne oder auch Kollektive darunter verstehen. Ist das „Früher“ ein Sehnsuchts- oder ein Schreckensort? Ist das „Morgen“ leer, hoffnungsvoll oder ängstigend? Gibt es dazwischen überhaupt ein „Jetzt“? Was für Auswirkungen haben sehr verständliche Wünsche, „die Vergangenheit hinter sich/ruhen zu lassen“ oder dass belastendes Erleben, Fühlen „weg/aufhören“ soll? Jedes „Konstrukt“ kann uns Aufschluss über die aktuell genutzten neurobiologischen Muster geben, die sich in Gedanken, Gefühlen, Empfindungen, Körperreaktionen und Haltungen ausdrücken/ manifestieren.

Wie sieht es bei uns selbst als Behandelnde aus und wie wirkt sich dies auf die Interaktion mit unseren Patientinnen und Patienten aus? Was wünschen wir für deren Gegenwart und Zukunft oder für den Umgang mit der Vergangenheit? Wie können Achtsamkeit und neurobiologische Kenntnisse (z.B. aus der Polyvagaltheorie) helfen, die Betrachtung „Zeit“ diagnostisch, therapeutisch und selbstfürsorglich zu nutzen?

Dieser Frage können wir gemeinsam anhand von Übungen, Fallbeispielen und kollegialem Austausch auf den Grund gehen.

Workshop 3
Einmal Opfer – immer Opfer!? - Das Phänomen der Reviktimisierung: Erkennen, verstehen und therapeutisch beeinflussen       

Julia Campe

Menschen, die in ihrer Kindheit und Jugend interpersonellen Traumatisierungen ausgesetzt waren, haben im Erwachsenenalter ein signifikant erhöhtes Risiko erneut traumatisiert zu werden. So zeigen Studien beispielsweise, dass Frauen nach sexuellem Missbrauch in der Kindheit einem 2- bis 3-fach erhöhten Risiko unterliegen, im Erwachsenenalter erneut Opfer sexueller Gewalt zu werden. Auch physische Gewalt und Misshandlung ist mit einem erhöhten Risiko für Reviktimisierung assoziiert. Diese Beobachtungen werfen die Frage auf, was Opfer veranlasst sich immer wieder Misshandlung und Missbrauch auszusetzen. 

Im Workshop diskutieren wir verschiedene Ursachen, Mechanismen und Konzepte, die dem Phänomen der Reviktimisierung zugrunde liegen. Des Weiteren werden Interventionen und therapeutische Ansätze vorgestellt, wie die zugrundeliegenden Risikofaktoren für Reviktimisierung therapeutisch beeinflusst werden können.

Worshop 4
Umgang mit Scham und Schuld

Domenika Mandrek-Evers

Scham und Schuld, die als Folge traumatischer Erfahrungen entstehen, stellen in der Traumatherapie eine große Herausforderung dar. Um eine erfolgreiche Verarbeitung und Integration traumatischer Erinnerungen zu erreichen, müssen die Kernpunkte („Hot Spots“) der Traumatisierungen berührt werden. Die scham- oder schuldbehafteten „Hot Spots“ werden jedoch als hoch aversiv erlebt und intuitiv vermieden - sowohl von PatientInnen als auch TherapeutInnen. Durch die gemeinsame Vermeidung werden solche Kernpunkte nicht behandelt und halten die Traumasymptome aufrecht.

Der Workshop fokussiert auf Strategien zum Umgang mit Scham und Schuld als traumaassoziierten Basisemotionen. Besonderheiten der Exploration und Konfrontation scham- und schuldhafter Traumainhalte werden vermittelt und diskutiert. Anschließend werden Methoden der Integration der Ergebnisse der Trauma-Konfrontationen präsentiert und gemeinsam reflektiert.

Workshop 5
Schematherapeutisches Imagery Rescripting - eine evedenzbasierte Technik

Yvonne Reusch

 

Workshop 6
Ressourcenarbeit und Zukunftspersektiven im EMDR

Christine Rost

Inzwischen wird EMDR nicht mehr nur zur Traumabearbeitung eingesetzt, sondern auch zur Aktivierung von Ressourcen. Dies ist besonders in der Arbeit mit komplex und früh traumatisierten Menschen sinnvoll. Im Workshop wird eine kurze Einführung in EMDR gegeben in Bezug auf die Wirkmechanismen, die erhofften Veränderungen sowie die möglichen Nebenwirkungen sowohl bei der Traumakonfrontation als auch bei der Ressourcenarbeit mit EMDR. Im Anschluss werden 3 Ressourcentechniken vorgestellt und auch miteinander geübt: Körperressource von Carol Forgash, Kraftort von A. J. Popky und das Krafttier von Peter Liebermann. Diese Übungen haben Selbsterfahrungscharakter.

Workshop 7
KIP und Achtsamkeit - Hilfreiche Imaginationen, sich dem sogenannten Wise Mind anzunähern

Georgia Wendling-Platz

Nach der Einführung in das Wise Mind Konzept, welches die Synthese des rationalen und des emotionalen Verstandes beinhaltet, werden wir unterstützende Achtsamkeitsübungen und begleitende Imaginationen üben. Der Workshop ist selbsterfahrungszentriert. Material wird bereitgestellt, bequeme Kleidung ist hilfreich.

Workshop 8
Frauen als Täterinnen - Herausforderungen in der therapeutischen Arbeit mit betroffenen Patient:innen

Bianca Wagner / Stefanie Müller

In der Traumatherapie berichten Patient:innen auch von psychischer und physischer, auch schwerer sexualisierter Gewalt durch Frauen in verschiedenen sozialen Bezügen, auch Frauen als alleinigen Täterinnen. Die Betroffenen berichten dieses häufig erst im späteren Therapieverlauf aus der Sorge heraus, ihnen werde nicht geglaubt, eine Frau könne schließlich nicht Täterin sein. Auch wird nicht selten von ambivalenten Sichtweisen der Patient:innen auf das Geschehene berichtet, zuweilen fühle sich das durch eine Frau verursachte Trauma besonders schwerwiegend an, zuweilen wird dieses bagatellisiert. Aber auch Behandler:innen können von Berichten, dass einige Frauen und insbesondere auch Mütter sexuelle Gewalt ausgeübt haben, besonders herausgefordert sein. In der Standardliteratur zur Traumatherapie wird (sexualisierte) Gewalt durch Frauen in der Regel nicht aufgegriffen, dafür bedarf es der gezielten Suche nach diesem Thema. Zuweilen wird das Thema oberflächlich in den Medien aufgegriffen, wenn von Missbrauchskomplexen berichtet wird, in der Regel werden dort Frauen als Mitwisserinnen oder Mittäterinnen neben Männern dargestellt. Und wie sieht die gesellschaftliche Sozialisation dazu früher und heute aus, Frauen als Täterinnen? Was muss sich in der Zukunft entwickeln, um die Sinne auch für Gewalt durch Frauen zu schärfen und früher und besser helfen zu können? Was sollte gesellschaftlich diskutiert werden? Wie könnten Überlegungen dazu in die Prävention (sexualisierter) Gewalt einfließen? Und wie können wir den Betroffenen helfen, die mit diesen Traumatisierungen assoziierten Belastungen zu reduzieren und eine hilfreiche Neueinordnung des Geschehenen bewirken?

Durch diesen praxis- und erfahrungsorientierten Workshop soll (sexualisierte) Gewalt durch Frauen weiter in die Diskussion und Behandlung gebracht werden. Explizite Beispiele aus der psychotherapeutischen Arbeit sollen aufgegriffen werden und mögliche Abläufe in der therapeutischen Arbeit skizziert werden. Ein begrenzter Erfahrungsaustausch mit den teilnehmenden Behandler*innen ist auch möglich. Darüber hinaus kann hinsichtlich des Themenkomplexes „Frauen als Täterinnen“ gemeinsam reflektiert werden.

Workshop 9
Traumatherapie und medizinische Cannabisverordnung

Christel Lüdecke

 

Workshop 10
Sozialmedizin und sozialmedizinische Begutachtung bei Traumafolgestörungen

Volker Köllner

 

Workshop 11
Schlafstörungen und Alpträume bei Traumapatient:innen: Was tun?

Francesca Scarpinato-Hirt

Schlafstörungen und Albträume gehören zu den Kernsymptomen einer PTBS. Epidemiologische Studien zeigen, dass diese bei 70 bis 95 % der Betroffenen eintreten.

Hypnotherapie nach Milton Erickson verfügt über ein umfangreiches Repertoire wirkungsvoller Interventionen bei posttraumatischer Insomnie. Diese reichen von hypnoimaginativen Einschlaf- bzw. Wiedereinschlafhilfen, suggestivem Einflechten von schlafmedizinischem Wissen, therapeutischen Metaphern und Geschichten bis zur zeitprogressiven Imagination des Wieder schlafen Könnens.

In diesem Workshop wird schlafmedizinisches, chronobiologisches und stressphysiologisches Hintergrundwissen für die erfolgreiche Behandlung von Schlafstörungen bei Traumapatienten vermittelt. Mittels begleitender hypnotherapeutischer Übungen, Demonstrationen und Fällen aus der klinischen Praxis wird ein wirkungsvoller Umgang damit gezeigt. Dabei werden auch hypnoimaginative Techniken zum Umschreiben wiederkehrender Albträume (Imagery Rehearsal Therapy) in Kombination mit Elementen aus der Energetischen Psychotherapie dargestellt. Hypnotherapeutische Vorkenntnisse sind dafür nicht notwendig.

Literatur:

1)Bohne, M. (2008). Einführung in die Praxis der energetischen Psychotherapie. Car-Auer. 2)Gößling, HW. (2016). Hypnose für Aufgeweckte. Hypnotherapie bei Schlafstörungen. Carl-Auer-Verlag. 3)Luhr, K; Zens, C. Müller-Engelmann, M.PTBS-Therapietool. Belz-Verlag. 4)Phillips, M., Frederick, C. (2007). Handbuch der Hypnotherapie bei posttraumatischen und dissoziativen Störungen. Heidelberg: Carl Auer;

5) Wilhelm Gößling C. (2018). Traumafolgen überwinden – Methode effektiver Traumatherapie. Zeitschrift für Hypnose und Hypnotherapie, Band 13(2), S. 7-36;

6) Peter B. (2018). Hypnotherapie bei Posttraumatische Belastungsstörungen – Typ 1. Zeitschrift für Hypnose und Hypnotherapie, Band 13(2), S. 57-80.

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