Psychotische Erkrankungen
Bei Psychosen kommt es zu einem zeitweise oder dauerhaft gestörten Bezug zur Realität, in schweren Fällen zum kompletten Realitätsverlust. Symptomatisch sind Umdeutungen von realen Ereignissen bis hin zu nicht korrigierbaren Überzeugungen, die nicht der Realität entsprechen (sogenanntes Wahnerleben), Trugwahrnehmungen auf verschiedenen Sinnesgebieten (sogenannte Halluzinationen) und Störungen der Ich-Grenzen (zum Beispiel Erlebnisse der Willensbeeinflussung durch andere Personen). Unterschieden werden Schizophrenie, schizotype und wahnhafte Störungen von organischen Psychosen, bei denen die psychischen Auffälligkeiten mit einem nachweisbaren körperlichen Leiden (beispielsweise einer Hirnerkrankung oder -verletzung) zusammenhängen. Auch bei weiteren psychischen Erkrankungen wie Depressionen oder bipolaren affektiven Störungen können vorübergehend psychotische, zumeist wahnhafte Symptome auftreten. Gleiches gilt für Suchterkrankungen, hier ist insbesondere die Drogenabhängigkeit zu nennen.
Bei allen Formen bieten wir unseren Patienten eine genaue Diagnostik und individuell abgestimmte Therapie.
Ursachen, Symptome, Diagnostik
Hinsichtlich der Schizophrenie ist von einem Erkrankungsrisiko über die Lebenszeit von knapp unter 1 % auszugehen, das heißt, fast jeder 100. Deutsche wird im Verlauf seines Lebens typische Symptome entwickeln. Etwa zwei Drittel der Betroffenen erkranken bis zum 30. Lebensjahr. Frauen und Männer sind bei der Schizophrenie ungefähr gleich häufig betroffen, wobei die Erkrankung bei Männern rund 3 bis 4 Jahre früher eintritt.
Der Suizidalität (Ausrichtung von Handlungen und Gedanken auf Selbsttötung) widmen unsere Experten bei psychotischen Erkrankungen stets ein genaues Augenmerk. Sind entsprechende Hinweise vorhanden, bedürfen die Betroffenen einer besonderen ärztlich-pflegerischen Betreuung. Problematisch ist auch, wenn der Patient seine Erkrankung nicht als solche erkennt und deshalb eine notwendige Diagnostik und Therapie ablehnt. In seltenen Fällen muss für die stationäre Behandlung ein richterlicher Beschluss erwirkt werden.
Für die Behandlung von Patienten mit psychotischen Erkrankungen bestehen stationäre, teilstationäre und ambulante Therapiemöglichkeiten; die Auswahl des Settings ist unter anderem vom Schweregrad der Erkrankung sowie dem kooperativen Verhalten der Patienten abhängig. Bei einer bestehenden Selbst- und/oder Fremdgefährdung ist stets eine stationäre Behandlung erforderlich. Für jeden unserer Patienten erarbeiten wir einen persönlichen Therapieplan, wobei wir die Betroffenen soweit wie möglich einbeziehen.
Ganz auf Sie abgestimmt: unser Therapieangebot
- medikamentöse Behandlung
- ärztliche und psychologische Einzelgespräche
- fachpflegerische Maßnahmen
- soziotherapeutisches Basisprogramm (zum Beispiel Ergo- und Bewegungstherapie)
- Psychoedukationsgruppe für psychotische Erkrankungen
- Kompetenzspiel Schizophrenie (Erlernen von Kompetenzen im Umgang mit der Erkrankung)
- Kognitionstraining
- soziales Kompetenztraining
- Genussgruppe zur Verbesserung der Wahrnehmungsfähigkeit
- Hilfen durch den Sozialdienst
- Sporttherapie
- Physiotherapie
- bei Bedarf Einbeziehung des sozialen Umfelds
- Ernährungsberatung
Zur Verlaufsbeurteilung der Behandlung und zur Sicherheit für unsere Patienten führen wir umfassende Therapieprozesskontrollen durch. Diese erfolgen im Rahmen von regelmäßigen fachärztlichen Visiten, Teambesprechungen sowie psychometrischen Verlaufs- und Effektkontrollen. So können Sie sicher sein, dass wir die Qualität unserer Leistungen fortlaufend prüfen.
Weiterhin gut versorgt: Ihre Weiterbehandlung / Nachsorge
Den Übergang aus dem stationären oder tagesklinischen Bereich in die ambulante Behandlung bereiten wir gemeinsam mit Ihnen ausführlich vor. In diesem Prozess sind ein ärztliches und pflegerisches Entlassungsgespräch selbstverständlich. Wir sind mit allen Leistungserbringern des gemeindepsychiatrischen Verbundes gut vernetzt, sodass weiterführende Hilfen frühzeitig vorbereitet werden können.