Bandscheibenvorfall (Hals-, Brust- und Lendenwirbelsäule)
Bei einem Großteil der Bevölkerung zeigen sich bereits ab einem Alter von ca. 30 Jahren Abnutzungserscheinungen an der Wirbelsäule. Diese sind normal und verursachen üblicherweise keine Probleme. Mit zunehmender Abnutzung kann sich ein Stück der Bandscheibe lösen und in den Nervenkanal heraustreten. Dieser sog. Bandscheibenvorfall muss nicht immer Symptome verursachen. Von einem Bandscheibenvorfall mit Symptomen durch eine Irritation von Nerven sind ca. 150 von 100.000 Menschen pro Jahr betroffen. Die meisten Menschen, welche einen solchen Bandscheibenvorfall erleiden, sind zwischen 40 und 50 Jahre alt.
Ca. 90% der Bandscheibenvorfälle sind im Bereich der Lendenwirbelsäule lokalisiert. Die Bandscheibenvorfälle im Bereich der Halswirbelsäule machen ungefähr 10% aus. Bandscheibenvorfälle im Bereich der Brustwirbelsäule sind mit unter 1% sehr selten.
Ein Bandscheibenvorfall äußert sich in der Regel durch akut einsetzende Schmerzen. Typische Symptome sind Kreuz- oder Nackenschmerzen und v.a. in die Arme oder Beine ausstrahlende Schmerzen, Gefühlsstörungen oder Lähmungserscheinungen.
Im Falle einer akuten Lähmungserscheinung ist die Operation die Therapiemethode der Wahl. In anderen Fällen gibt es die Möglichkeit einer operativen und konservativen (nicht-operativen) Behandlung. Grundsätzlich heilen ca. 90% der Bandscheibenvorfälle ohne Operation folgenlos ab.
Situationen, in denen eine Operation empfohlen wird, sind das Auftreten von hochgradigen Lähmungserscheinungen oder starken Schmerzen, welche über einen längeren Zeitraum konservativ nicht zufriedenstellend behandelt werden können. Falls keine Lähmungserscheinungen vorliegen, sollte zunächst für ca. sechs Wochen versucht werden, den Bandscheibenvorfall ohne Operation zu behandeln. Im Rahmen einer solchen Behandlung kommen v.a. Schmerzmittel, gezielte Infiltrationen und Krankengymnastik zum Einsatz. Längere Bettruhe hat einen eher negativen Effekt auf den Heilungsprozess.
Im Falle einer operativen Therapie können Bandscheibenvorfälle heutzutage mit geringem Risiko minimal-invasiv operiert werden. Wir wählen individuell mit dem Patienten das Verfahren mit der größtmöglichen Erfolgschance aus. Hierbei kommen v.a. mikrochirurgische und endoskopische Verfahren zur Entfernung des Bandscheibenvorfalls zum Einsatz.