Einer der häufigsten Tumoren weltweit
Darmkrebs wird in der Fachsprache auch als kolorektales Karzinom bezeichnet. Er gehört in Deutschland, ebenso wie in der gesamten westlichen Welt, zu den häufigsten bösartigen Tumoren. In der Krebs-Todesfall-Statistik steht der Darmkrebs an zweiter Stelle (nach dem Lungenkrebs beim Mann und dem Brustkrebs bei der Frau).
Vorsorge
Bis vor kurzem war die jährliche Untersuchung auf verstecktes Blut im Stuhl (z.B. mit dem Haemocult Test) das einzige von den Krankenkassen bezahlte Vorsorgeverfahren. Mit dieser Untersuchungstechnik gelang es durchschnittlich ein Drittel der Erkrankungen zu verhindern.
Die Kassen erstatten ab dem 55. Lebensjahr aber auch die Kosten für eine komplette vorsorgliche Darmspiegelung. Werden bei dieser Spiegelung Darmpolypen, die eventuelle Krebsvorstufen sind, gefunden und entfernt, wird eine Wiederholungsuntersuchung nach drei Jahren empfohlen. Ist die erste Darmspiegelung unauffällig, sollte nach 10 Jahren eine erneute Darmspiegelung durchgeführt werden. Mit diesen Maßnahmen hofft man, das Erkrankungsrisiko um 90% senken zu können.
Operationsmethoden
Der tumortragende Enddarm muss möglichst radikal unter Mitnahme der entsprechenden Lymphabflussbahnen entfernt werden. Vorher erfolgt eine standardisierte Operationsvorbereitung mit Eiweißinfusionen, Atemgymnastik, Darmspülung usw. Der Enddarm hat eine Länge von etwa 16 cm. Moderne Operationstechniken erlauben heute in nahezu allen Fällen bei Geschwülsten im oberen und mittleren Drittel eine aftererhaltende Darmentfernung durchzuführen. Durch vorhandenes Mikroinstrumentarium (Transanale Endoskopische Mikrochirurgie) sind wir übderdies in der Lage, noch gutartige Enddarmgeschwülste sowie bösartige Enddarmgeschwülste (nicht größer als 2 cm im Durchmesser) unter Aftererhalt zu operieren. Hat sich der Darmkrebs allerdings in einer Höhe vom After bis wenige Zentimeter aufwärts im Analkanal gebildet, so muss eine Wegnahme des Enddarmes mit anschließender Kunstafteranlage (Stoma) im linken Mittelbauch erfolgen.
Wir wissen, dass Patienten mit einem sog. „künstlichen Darmausgang“ einer besonders intensiven psychischen Betreuung und Kunstafterpflege bedürfen. Hierfür stehen Ihnen fachkundige Ärzte, das Pflegepersonal und erfahrene Mitarbeiter des Pflegedienstes (Stomatherapeuten) hilfreich zur Seite.
Erfolgsaussichten
Die komplexe Tumorbehandlung des Enddarmkrebses besteht heute bei entsprechendem Befund (abhängig vom Tumorstadium) oftmals nicht nur in Form einer erfolgreichen Operation. Eine vor oder nach der Operation angebotene Chemo- bzw. Röntgentherapie kann ein gutes Behandlungsergebnis komplettieren.
Die Einhaltung entsprechender Maßnahmen, zum Beispiel die empfohlene regelmäßige Nachuntersuchung, der Erhalt der körperlichen Fitness, die Stomapflege unter Anleitung der Stomatherapeuten auch für zu Hause sowie die Ernährung mit ballaststoffreicher Kost werden Ihnen bei der Entlassung als notwendige Empfehlung mit auf den Weg gegeben.
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Dr. med. Ralf Michael Wilke und Prof. Dr. med. Thoralf Lange sprechen gemeinsam über Thema "Darmkrebs"