Essstörungen

Wir sind sehr erfahren in der Diagnose und Behandlung von Anorexia nervosa (Magersucht) und Bulimia nervosa (Ess-Brech-Sucht). Sie können sich unserem Team anvertrauen und in besten Händen wissen.

Woran erkenne ich, ob ich an einer Essstörung leide?

Sorgen um das eigene Gewicht und die körperliche Erscheinung sind im jungen Erwachsenenalter kein ungewöhnliches Phänomen.

Wenn es jedoch zu einem selbst herbeigeführten Untergewicht (Body-Mass-Index (BMI) < 17,5 kg/m²) durch Fasten, Erbrechen, übertriebene körperliche Aktivität oder den Gebrauch von Abführmitteln, Appetitzüglern und Diuretika (Entwässerungsmittel) kommt, ist die Diagnose einer Anorexia nervosa (Magersucht) wahrscheinlich.

Neben der objektiv oft unbegründeten Angst, zu dick zu sein, bestehen häufig Selbstwertprobleme sowie Ängste und Konflikte um das Erwachsenwerden. Dazu gehören Themen wie Verselbständigung und Abhängigkeit, Verantwortungsübernahme, Ausbildung und Berufswahl, aber auch Partnerschaft und Sexualität. Ein weiteres Symptom der Erkrankung besteht oft in der Neigung, sich und anderen das Ausmaß der Störung nicht einzugestehen und es zu verheimlichen.

Bei der Bulimia nervosa (Ess-Brech-Sucht) kommt es wiederkehrend zu suchtartig erlebten Anfällen von Heißhunger mit Essattacken und dem anschließenden Versuch, die befürchtete Gewichtszunahme durch körperliche Aktivität, Erbrechen oder Medikamente einzudämmen. Oft bestehen eng gesetzte Gewichtsgrenzen – meist im unteren Normalgewichtsbereich – mit der Befürchtung, eigenen oder gesellschaftlichen (Schönheits-)Idealen andernfalls nicht gerecht zu werden.

Beiden Essstörungen gemeinsam ist der suchtartige Charakter, der Versuch, etwas mit sich und dem eigenen Körper auszumachen, und die mögliche körperliche Schädigung durch das Essverhalten, die oft verharmlost oder gar verleugnet wird. Auch, da beide Störungen die Gesundheit des Betroffenen massiv gefährden, ist dringend professionelle Hilfe erforderlich.

Wir helfen Ihnen bei

  • akuter (unvermittelter) und chronischer (sich langsam entwickelnder) Anorexia nervosa (Magersucht), sofern Ihr Body-Mass-Index > 12,5 kg/m² beträgt und Sie nicht  internistisch behandlungsbedürftig sind
  • atypischer Anorexia nervosa (unvollständig ausgeprägter Magersucht, bei der der Betroffene auch nicht überzeugt ist, zu dick zu sein)
  • Bulimia nervosa (Ess-Brech-Sucht)
  • atypischer Bulimia nervosa (unvollständig ausgeprägter Ess-Brech-Sucht)
  • Essstörungen mit anfallsartigem Essverhalten und Gewichtszunahme

Was erwarten wir von Ihnen?

Die Essstörung wird durch Konflikte, widerstreitende Gefühle und oft tiefes inneres Leid hervorgerufen. Es geht häufig um sehr grundsätzliche Fragen, wer man eigentlich ist, wie man in der Welt bestehen will und wie man sich selbst sieht. Insofern ist es uns ein Anliegen, mit Ihnen über diese inneren Nöte zu sprechen.

Wir wissen aber aus langjähriger Erfahrung, dass es nicht ausreichend ist, nur über die bestehenden Konflikte zu sprechen und dabei körperliche Aspekte und Gefahren zu vernachlässigen. Es muss in der Behandlung eine genügend stabile körperliche Grundlage zur oft schwierigen Bewältigung und Durcharbeitung von Problemen geben. Wir brauchen unser Gehirn zum Denken und Fühlen; wenn der Körper an der Grenze der Existenzfähigkeit ist, macht das Gehirn da leider keine Ausnahme und kann schwierige seelische Prozesse nicht verarbeiten.

Bei der Anorexie handelt es sich um eine sehr ernste und oft lebensbedrohliche Erkrankung, bei der erhebliche körperliche Folgeschäden auftreten können (neben vielen anderen insbesondere anhaltende Hormonstörungen und Osteoporose). Deshalb werden wir auch über das Gewicht mit Ihnen sprechen.

Konkret beinhaltet dies bei uns meist einen Gewichtsvertrag, in dem gewisse Grenzen vereinbart werden. Das heißt, dass ein eventuell mit Ihnen vereinbartes Gewicht zum Zeitpunkt der Aufnahme nicht unterschritten sein darf. In der Regel darf während des Aufenthaltes keine weitere Gewichtsabnahme erfolgen und häufig vereinbaren wir auch eine regelmäßige Gewichtszunahme.

Oft können Patientinnen und Patienten, die sich wegen einer Essstörung einer Behandlung unterziehen, schützende Grenzen für sich selbst nicht einhalten. Dies kann darin bestehen, dass sie von Heißhungerattacken und/oder Erbrechen überflutet werden. Wir behalten uns hier vor, Grenzen und Regeln mit Ihnen abzusprechen, die Sie selbst möglicherweise derzeit für sich nicht gewährleisten können. Dies kann in unterschiedlichen Maßnahmen bestehen, zum Beispiel Essen unter Aufsicht oder Zimmerkontrollen in Bezug auf gehortete Nahrungsmittel.

Unser Therapieangebot umfasst

  • psychodynamisch orientierte (die seelischen Kräfte betreffende) Einzel- und Gruppentherapie mit Einbeziehung von Elementen anderer Therapieformen (Systemische Therapie, die den sozialen Kontext von psychischen Störungen in den Blick nimmt; DBT: Dialektisch-Behaviorale Therapie, die unter anderem auf fernöstlicher Meditation und Verhaltenstherapie beruht)
  • Bezugspflege mit konkreten lösungs- und verhaltensorientierten Maßnahmen, Besprechen von Nahrungsplänen, Essprotokollen und Verhaltensanalysen
  • Körpertherapie zur Verbesserung der körperlichen Selbstakzeptanz
  • kreativtherapeutische Verfahren (Gestaltungstherapie und Ergotherapie)
  • Einbeziehung der Familie

Wie geht es weiter?

Auch nach einer erfolgreichen Therapie bestehen häufig noch Unsicherheiten, das Erreichte in den Alltag zu übertragen. Diesen Schritt werden wir mit Ihnen rechtzeitig vorbereiten.

Unsere Sozialarbeiterin wird mit Ihnen und Ihrer Ärztin das passende Anschlusskonzept erarbeiten. Das kann in der Vorbereitung einer ambulanten Einzeltherapie bestehen, in einer weiteren tagesklinischen Behandlung oder in der Vermittlung einer therapeutischen Wohnform (zum Beispiel einer WG für Essgestörte).

Seite teilen: