Psychosen

Wir helfen Ihnen bei

Bei Psychosen erleben die Betroffenen sich selbst, ihre Umgebung und häufig auch ihre Mitmenschen verändert. Diese Veränderungen werden oft als existentiell bedrohlich empfunden, beispielsweise dann, wenn die Menschen Stimmen wahrnehmen, die beängstigende Dinge zu ihnen sprechen oder das quälende Gefühl auftritt, andere Personen könnten die eigenen Gedanken lesen. In solchen Phasen entstehen ganz eigene Wirklichkeiten, die für nahestehende Mitmenschen oft nur sehr schwer verständlich sind. Dieses Erleben – wir Ärzte sprechen von „psychotisch“ – kann als eigenständige Krankheit oder auch bei anderen Erkrankungen auftreten. Das Erleben einer psychotischen Episode prägt die Betroffenen und oft auch ihre nächsten Angehörigen meist lange Zeit, löst viele Sorgen aus und wird häufig als tiefer Einschnitt in der gesamten Biografie erlebt.

Wir lassen Sie in solch einer beunruhigenden Situation nicht allein. Sollten Sie oder ein Angehöriger Symptome einer Psychose zeigen, zögern Sie nicht, Kontakt zu uns aufzunehmen. Unser kompetentes Team verfügt über langjährige Erfahrung in der Diagnostik und Therapie und wird sein Bestmögliches tun, um Ihnen zu helfen.

Diagnostik - der Weg zu einem umfassenden Verständnis

Zu Beginn einer Behandlung wird in mehreren, ausführlichen Gesprächen mit Ihnen und – wenn gewünscht – auch mit Ihren Angehörigen versucht, ein möglichst umfassendes Verständnis des veränderten Selbsterlebens vor dem Hintergrund der eigenen Lebensgeschichte zu erarbeiten. Wichtige Aspekte sind hierbei einschneidende Lebensereignisse in Kindheit und Jugend, aber auch auslösende Faktoren in der Gegenwart wie etwa krisenhafte Zuspitzungen bei der Ablösung vom Elternhaus wie auch Verlusterlebnisse von nahen Angehörigen.

Neben diesem psychodynamischen Zugang des Verstehens erfragen wir auch die körperliche Krankengeschichte gründlich. Dabei werden Risikofaktoren wie zum Beispiel der Gebrauch von psychoaktiven Substanzen ebenso wie körperliche Grunderkrankungen ausfindig gemacht und dann weiterer Diagnostik zugeführt.

Zusätzlich erfassen wir, welche Medikamente die Betroffenen gegen die spezifischen Symptome der Psychose bereits eingenommen haben oder noch einnehmen und welche Erfahrungen sie hinsichtlich der Wirksamkeit sowie auch der Nebenwirkungen gemacht haben.

Bitte stellen Sie uns auch in der Phase der Diagnostik bereits Ihre Fragen – uns ist es sehr wichtig, diese zu klären.

Unsere stationäre Therapie - individuell auf Sie abgestimmt

Gemeinsam mit unseren Patienten erarbeiten wir ein individuelles Verständnis ihrer aktuellen Schwierigkeiten und von deren Ursachen. Daraus leiten wir einen Therapieschwerpunkt ab, auf den alle therapeutischen Maßnahmen abgestimmt werden. Hierbei wenden wir ein Spektrum von Behandlungsmaßnahmen an, um den lebensgeschichtlichen, zwischenmenschlichen und körperlichen Ursachen einer Psychose gleichermaßen gerecht werden zu können. Hierzu gehören:

  • Psychotherapie sowohl in Einzelgesprächen als auch in der Gruppe
  • Körpertherapie in Einzelkontakten, aber auch in spezifischen Gruppen, die unter anderem das zwischenmenschliche Erleben, das Körpererleben und das Erlernen von Fähigkeiten zur Selbstbehauptung zum Schwerpunkt haben
  • ergotherapeutische Verfahren, die in spezifischen Gruppen die Auseinandersetzung mit verschiedenen Werkstoffen wie beispielsweise Ton oder Speckstein zum Inhalt haben
  • Gestaltungstherapie in Einzelkontakten und in der Gruppe, wo der gemeinsame Austausch über Bilder erfolgt, die die Patienten alleine oder gemeinsam mit anderen erstellt haben
  • medikamentöse Therapie unter Berücksichtigung der aktuellen Leitlinien, aber auch der individuellen Erfahrungen und Wünsche im Sinne einer partizipativen (teilnehmenden) Entscheidungsfindung
  • symptomspezifische pflegerische Unterstützung im Einzelkontakt (Expositionstraining bei Ängsten und Zwängen (Konfrontation) sowie Sozialtraining) oder in der Gruppe (Verbesserung der Selbstregulationsfähigkeit durch Stresstoleranztraining, Arbeit an psychosespezifischen Symptomen durch Metakognitives Training (Nachdenken über die eigenen Gedanken))
  • Physiotherapie im Einzelkontakt oder in Gruppen mit verschiedenen körperbezogenen Schwerpunkten wie Rückenschule oder Training an Geräten zur Verbesserung der allgemeinen Fitness
  • Ernährungsberatung und Kochkurse für Patienten mit ernährungsbezogenen Schwierigkeiten, zum Beispiel Vernachlässigung der Ernährung, Überforderung bei der Planung von Einkäufen und Speisenzubereitung, Essattacken
  • Gruppensport (Volleyball, Basketball)

Wie geht es nach der Therapie weiter?

Bereits während des letzten Drittels Ihrer Behandlung planen wir mit Ihnen die Zeit nach der Entlassung. Dies beinhaltet Unterstützung durch den Sozialdienst bei Fragen zu rehabilitativen Maßnahmen oder ambulanten Betreuungsangeboten, aber auch Empfehlungen und Unterstützung bezüglich ambulanter oder tagesklinischer Psychotherapie in der Nähe Ihres Wohnortes.

Ferner kommen spezielle Angebote in Betracht, mit denen Sie Ihre Belastungsfähigkeit im Alltag testen können. Das kann ein Arbeitsbelastungsversuch sein oder auch tageweise Heimfahrten, um zu erproben, ob sich individuelle Alltagsaufgaben bewältigen lassen.

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