Schlaganfall
Jeder Schlaganfall ist ein Notfall und sollte so schnell wie möglich in einer für die entsprechende Diagnostik und Therapie ausgerichteten Klinik behandelt werden. Unsere Abteilung verfügt über eine zertifizierte Schlaganfall-Spezialstation (Stroke Unit) mit einer hochmodernen Ausstattung zur Versorgung von akuten Schlaganfallpatienten.
Was ist eine Schlaganfallstation (Stroke Unit)?
Die Schlaganfallstation ist eine spezialisierte Einrichtung einer Klinik mit dem Ziel einer besonders intensiven Betreuung von Patientinnen und Patienten mit einem akuten Schlaganfall.
In der Akutphase des Schlaganfalls ist eine besonders intensive Versorgung erforderlich. Angestrebt wird die möglichst rasche Verbesserung bzw. die Vermeidung einer Zunahme der Beschwerden. Auf unserer Schlaganfallstation arbeitet ein Team von besonders in der Schlaganfallbehandlung erfahrenen Ärztinnen und Ärzten, Pflegepersonal, Physiotherapeutinnen, Ergotherapeutinnen, Logopädinnen und Sozialarbeiterinnen zusammen.
Die Schlaganfallstation hat im Wesentlichen folgende Aufgaben:
- die unmittelbare Diagnostik des Schlaganfalls als Voraussetzung für eine gezielte Therapie.
- die kontinuierliche Überwachung von Blutdruck, Herzaktion, Sauerstoffgehalt im Blut, Blutzucker und Temperatur mittels Monitor.
- gezielte medikamentöse Therapie einschließlich der Überwachung ihrer Nebenwirkungen erfolgen.
- frühzeitige Rehabilitation durch das Pflegeteam, Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie entsprechend dem individuellen Bedarf.
Was zeichnet unsere Schlaganfallstation aus?
Unsere Stroke Unit besteht seit 1999. Sie war die erste zertifizierte Stroke Unit im Land Brandenburg und wurde 2005 und 2009 rezertifiziert. Ein speziell geschultes Team aus Ärzten, Pflegern und Therapeuten kümmert sich intensiv um die Patienten. Es erfolgt eine intensive Überwachung mit Monitoren.
Alle modernen bildgebenden Verfahren stehen zur Verfügung, insbesondere die Kernspintomographie mit diffusions- und perfusionsgewichteten Bildern, eine Computertomographie, eine Angiographie sowie Doppler-/farbkodierte Duplexsonographie. Die Behandlung orientiert sich an den bestehenden Leitlinien zur Schlaganfallbehandlung und schließt auch rekanalisierende Verfahren ein.
Unsere Klinik ist Teil des zertifizierten Neurovaskulären Netzwerks Berlin-Brandenburg.
Welche Untersuchungen erfolgen bei der Aufnahme?
Zunächst wird jeder Patient genau befragt, wie es zu dem Schlaganfall gekommen ist und welche Vorerkrankungen bestehen. Anschließend erfolgt eine ausführliche neurologische und internistische Untersuchung. Es wird umgehend ein CT oder ein MRT des Kopfes durchgeführt. Ziel ist es, zwischen einem Hirninfarkt und einer Hirnblutung zu unterscheiden, da davon die weitere Diagnostik und Behandlung abhängig ist. Handelt es sich um einen Hirninfarkt, wird umgehend entschieden, ob die Wiedereröff nung eines verschlossenen Gefäßes mit einer Infusion (Thrombolyse) oder einen Katheter durch die Neuroradiologen möglich ist. Mittels Ultraschall werden die Gefäße des Halses und des Gehirns untersucht.
Bei der Aufnahme auf der Schlaganfallstation wird zunächst jeder Patient an einen Monitor angeschlossen, so dass man engmaschig den Blutdruck, die Herzaktion und den Sauerstoff gehalt im Blut überwachen und kontrollieren kann. Sobald wie möglich werden dann ausführliche Laboruntersuchungen vorgenommen, und es wird mit der Diagnostik des Herzens begonnen. Dabei gibt es zwei Verfahren: Das Herz kann zum einen mit TTE von außen untersucht werden (transthorakale Echokardiographie), aber in vielen Fällen ist eine Herzuntersuchung von der Speiseröhre ausgehend notwendig, um kleine Blutgerinnsel und Klappenveränderungen genau erkennen zu können. Diese Untersuchung erfordert, dass ein Schlauch geschluckt wird (TEE, sog. Schluck-Echokardiographie), vergleichbar mit einer Magenspiegelung. Sie wird von den kardiologischen Kollegen unseres Hauses durchgeführt. Innerhalb der nächsten Tage ist möglicherweise eine spezielle Untersuchung des Kopfes mit Hilfe des MRT oder aber auch eine Gefäßdarstellung im Rahmen einer Katheteruntersuchung (Angiographie) notwendig.
Gegebenenfalls werden weitere kardiologische Untersuchungen, z.B. ein Langzeit-EKG oder ein Herzbelastungstest, durchgeführt. Erst wenn alle diese Untersuchungen vorliegen, kann über die weitere, langfristige Therapie zur Verhinderung weiterer Schlaganfälle entschieden werden.
Welche Therapiemöglichkeiten gibt es?
Die Therapie auf der Schlaganfallstation wird unterteilt in Akuttherapie, Sekundärprophylaxe (Schlaganfallvorbeugung) und Therapie der Risikofaktoren.
Akuttherapie
Zur Akutherapie gehört die sog. Lysetherapie, bei der ein Medikament verabreicht wird, das durch Blutgerinnsel verursachte Gefäßverschlüsse aufl öst. Diese Therapieform ist allerdings nur sinnvoll in den ersten Stunden nach Beginn der Symptomatik. Andere gerinnungshemmende Medikamente werden häufiger gegeben, um eine Verschlechterung oder einen erneuten Schlaganfall zu vermeiden.
Bei einem akuten Schlaganfall geht man davon aus, dass sich um das geschädigte Gewebe herum eine Zone mit funktionsgestörtem, aber möglicherweise noch zu rettendem Hirngewebe bildet (sog. Penumbra). In diesem Bereich hat zwar auch vorübergehend eine Durchblutungsstörung stattgefunden, jedoch ist das Gewebe noch erhaltungsfähig. Zur Zeit werden Medikament erforscht, die dieses zu erhaltene Gewebe schützen sollen. Darüber hinaus sind ein ausreichend hoher Blutdruck, eine genügende Sauerstoff zufuhr, ein normaler Blutzucker und eine normale Körpertemperatur zur Erhaltung dieses Gewebes notwendig.
Deshalb wird insbesondere in den ersten 3 bis 4 Tagen ganz besonders darauf geachtet.
Schlaganfallvorbeugung
Unter der Schlaganfallvorbeugung (Sekundärprophylaxe) versteht man die längerfristige Behandlung, die nach einem Schlaganfall eingeleitet wird und einen weiteren Hirninfarkt verhindern soll. Es gibt Medikamente die verhindern sollen, dass Blutplättchen verklumpen und zu Gefäßverschlüssen führen. Es kann notwendig werden, eine blutverdünnende Therapie, die Blut ähnlich wie bei einem Bluter gerinnungsunfähig macht, anzuwenden. Wenn eine hochgradige Einengung einer Halsschlagader nachgewiesen worden ist, ist in bestimmten Situationen eine Operation dieser Einengung oder eine Aufdehnung durch einen Katheter notwendig und sinnvoll.
Risikofaktoren minimieren
Bereits in der Akutphase ist es wichtig, die beeinflussbaren Risikofaktoren gut zu behandeln. Beispielsweise ist eine gute Blutdruckeinstellung, eine Blutzuckereinstellung erforderlich und möglicherweise eine spezielle, fettarme Diät, die ggf. medikamentös unterstützt wird.
Aufklärung
Zur Behandlung auf der Schlaganfallstation gehört auch eine umfangreiche Aufklärung über den Schlaganfall, die von der Vorsorge bis zur Nachsorge reicht. Weitere Informationen sind durch die Ärzte und das Pflegepersonal der Stroke Unit erhältlich.
Weiterhin gut versorgt: Ihre Weiterbehandlung
Üblicherweise wird der Patient 2-5 Tage auf der Schlaganfallstation überwacht. Je nach Notwendigkeit erfolgt die Weiterleitung entweder in eine Rehabilitationsklinik oder die Entlassung in die Häuslichkeit.
Der weiterbehandelnde Arzt erhält einen ausführlichen Brief mit Befunden und Empfehlungen für die weitere Behandlung. Manchmal ist auch eine Verlegung nach Hause mit Unterstützung durch einen Pflegedienst oder eine Verlegung in ein Pflegeheim notwendig.
Hinweise für Angehörige und Besucher
Wir wissen, dass Angehörige einen sehr wichtigen Teil im Heilungsprozess darstellen. Wir möchten aufgrund zahlreicher diagnostischer und therapeutischer Maßnahmen am Vormittag und frühen Nachmittag darum bitten, Besuche nach Möglichkeit in der Zeit von 14:30 Uhr – 17:00 Uhr durchzuführen.
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Stroke Unit / Station 1.1
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