Behandlungsangebot
Heilbar ist Parkinson leider bis heute nicht. Allerdings wird die Erkrankung intensiv erforscht und es wurden in den vergangenen Jahrzehnten bereits gute Fortschritte erzielt, die eine möglichst lange Erhaltung der Lebensqualität ermöglichen.
Als zertifizierte Parkinson-Spezialklinik bieten wir Ihnen ein umfassendes Therapiespektrum.
Die medikamentöse Behandlung zielt darauf ab, den Dopamin-Spiegel zu erhöhen und/ oder die Wirkung des vorhandenen Dopamins zu verstärken. Dadurch können Symptome mildern oder im Idealfall für eine Zeitlang ganz beseitigen. Viele Patienten können in der ersten Erkrankungsphase ein nahezu normales Leben führen und oft ihren Beruf weiterhin ausüben.
Medikamentöse Behandlung
Die wichtigsten Medikamentengruppen bei der Behandlung von Parkinson sind:
- L-Dopa
L-Dopa wurde 1961 in die Behandlung der Parkinson-Erkrankung eingeführt und hatte eine enorme Verbesserung der Therapie zur Folge. Auch heute ist L-Dopa das wirksamste Medikament, wird aber meist mit anderen Medikamenten kombiniert. L-Dopa wird in der Regel als Tablette oder Kapsel eingenommen und im Gehirn zu Dopamin umgewandelt. - Dopamin-Agonisten
Im Gegensatz zu L-Dopa müssen Dopamin-Antagonisten nicht mehr durch den Organismus umgewandelt werden, sondern wirken direkt an den entsprechenden Empfängerstellen im Gehirn. Trotzdem ist die Wirksamkeit dieser Präparate meist nicht ganz so stark wie die von L-Dopa. Nebenwirkungen wie Schwindel oder Übelkeit können häufiger als bei L-Dopa auftreten, auch kann es zu sogenannten Impulskontrollstörungen, wie gesteigertem Ess-, Kauf-, Spiel- oder Sexualverhalten kommen. Umgekehrt tritt Überbeweglichkeit (Hyperkinesien) bei langjähriger Anwendung seltener auf als bei L-Dopa. - COMT-Hemmer
Diese Präparate verlängern die Wirkdauer von L-Dopa und werden gleichzeitig mit diesem verabreicht. - MAO-B-Hemmer
Mao-B-Hemmer verlangsamen den Abbau von Dopamin und werden meist als Ergänzung mit anderen Parkinson-Medikamenten eingesetzt. - Amantadin
Amantadin kann die durch L-Dopa verursachten Überbewegungen (Hyperkinesen) verringern. Zudem können Infusionen mit Amantadin bei so genannten akinetischen Krisen eingesetzt werden. - Anticholingenerika
Diese Medikamente wirken besonders gegen das Zittern, werden heute aber aufgrund ihrer Nebenwirkungen nur noch selten eingesetzt.
Parkinson-Komplexbehandlung
Wir bieten unseren Patienten eine multimodale Parkinson-Komplexbehandlung (PKB). Diese zeichnet sich durch eine besonders hohe Therapiedichte aus.
Das stationäre Behandlungskonzept ermöglicht eine optimale Kombination von medikamentöser und nicht-medikamentöser Behandlung (Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie, psychologische Betreuung, Massagen und Bäder). Die Behandlung folgt einem ganzheitlichen intensivierten und interdisziplinären Ansatz.
Je nach individuellem Beschwerdebild wird vom Therapeutenteam eine auf den Patienten zugeschnittene Behandlung konzipiert, die unterschiedliche Schwerpunkte aus Bereichen, wie Logopädie, Ergotherapie, Physiotherapie oder Musiktherapie enthält. Vielfach liegt der Schwerpunkt auf intensiver Krankengymnastik mit Gehtraining, Sturzprophylaxe oder Anti-Freezing-Training.
Pumpentherapien
Bei einigen Patienten im fortgeschrittenen Stadium empfiehlt sich eine invasive medikamentöse Behandlung mit Therapie-Pumpen. Hierbei stehen zwei Möglichkeiten zur Verfügung.
- Apomorphin-Therapie
Eine kleine Pumpe, die z. B. am Gürtel oder um den Hals getragen wird, gibt kontinuierlich das Medikament ins Unterhautfettgewebe ab. - L-Dopa-Gel (Duodopa)
Eine Pumpe, die z. B. in einem Schulterhalter getragen wird, gibt das Medikament kontinuierlich über eine Sonde in den Dünndarm ab.
Bei uns im Haus besteht die Möglichkeit der Indikationsstellung, Einsetzung/ Anbringung (Duodopa-Pumpe in Kooperation mit der Gastroentereologie der Waldkliniken Eisenberg) sowie der Einstellung und kontinuierlichen Nachbetreuung.
Tiefe Hirnstimulation
Bei der tiefen Hirnstimulation werden ein Schrittmacher und entsprechende Elektroden implantiert. Es wird operativ ein Schrittmacher im Unterhautgewebe verankert. Vom eigentlichen Schrittmacher aus gehen Stimulationselektroden bis in tiefe Hirnregionen („Basalganglien“).
Mittels der Schrittmacheraktivität werden bestimmte Hirnregionen, deren Aktivität bei der Parkinson-Erkrankung verändert ist, selektiv ausgeschaltet. Dies führt zu einer deutlichen Reduktion der Parkinson-Symptomatik und verbesserter Lebensqualität.
Die Therapie richtet sich an Patienten im fortgeschritteneren Stadium mit ausgeprägter Tremorsymptomatik und/oder starken Schwankungen der Beweglichkeit im Tagesverlauf, bei denen die medikamentösen Therapiemöglichkeiten nicht mehr greifen.
Wie auch bei der Pumpentherapie bieten wir unseren Patienten die Möglichkeit der ausführlichen Beratung (Chancen vs. Risiken), Indikationsstellung und der post-operativen Programmierung der Tiefen Hirnstimulation.
Falls Sie sich für einen „Hirnschrittmacher“ entscheiden, vermitteln wir Sie gern an Zentren zur Operation, zum Beispiel an die Universitätskliniken Jena oder Leipzig.
Sie erhalten bei uns im Haus eine kompetente und kontinuierliche Nachbetreuung, sowohl ambulant als auch stationär.
Sprechstunde
Informieren Sie sich über unsere Parkinsonspezialsprechstunde und vereinbaren Sie einen Termin.
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Sylvia Blumenstein
Chefarztsekretariat
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