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Demenzielle Erkrankungen

Hauptmerkmal neurodegenerativer Erkrankungen, wie Demenz, ist der fortschreitende Verlust von Nervenzellen („Neurodegeneration“).

Die Demenz ist eine fortschreitende Erkrankung des Gehirns. Dabei verliert der Betroffene kognitive Fähigkeiten wie Erinnerungs-, Orientierungs- oder Sprachvermögen.

Ursache der Demenz können Durchblutungsstörungen (vaskuläre Demenz) oder Eiweißablagerungen (z.B. Alzheimer- oder Parkinson-Demenz) im Gehirn sein. Möglich ist auch eine Mischform aus beiden, bei der sich die jeweiligen Symptome gegenseitig verstärken.

Durch den Verlust der geistigen Fähigkeiten verändert sich die Persönlichkeit des Erkrankten: Der Patient verliert sein Vermögen zur Selbstreflexion und ist am Ende des Krankheitsverlaufs auf seine Instinkte, Gefühle und Reflexe reduziert. Schließlich kann er seine Körperfunktionen nicht mehr kontrollieren und ist auf fremde Hilfe angewiesen.

Demenz trifft meist ältere Menschen ab 65 Jahren: In Deutschland leiden zurzeit rund 1,3 Millionen Menschen an einer Demenzerkrankung, bis 2050 sollen es 2,6 Millionen sein. Denn mit der steigenden Lebenserwartung nimmt auch das Risiko zu, an Demenz zu erkranken.

Symptome

Das wichtigste Symptom einer Altersdemenz ist die Gedächtnisstörung, vor allem die Beeinträchtigungen des Kurzzeitgedächtnisses. Diese Vergesslichkeit überspielen Betroffene anfangs recht gut – und belügen dabei sich und ihre Bekannten. Deshalb wird eine Demenz oft nicht rechtzeitig behandelt.

Verlauf

Demenz-Patienten im Frühstadium gestalten ihren Alltag meist eigenständig. Die Krankheit greift in erster Linie Lernfähigkeit und Kurzzeitgedächtnis an. Die Sprachfähigkeit und das Vokabular nehmen ab, doch der Erkrankte ist in der Lage, sich auszudrücken und mit seinen Mitmenschen zu sprechen. Das Langzeitgedächtnis ist in dieser Phase noch nicht angegriffen: Der Betroffene kann sich an bekannte Gesichter und alltägliche Abläufe erinnern.

Viele einfache Alltagsverrichtungen fallen im Mittelstadium zunehmend schwer, an komplizierte Tätigkeiten wie Autofahren ist gar nicht mehr zu denken. Zudem entwickeln Demenz-Patienten eine große innere Unruhe und einen Drang, sich ständig zu bewegen. Kognitive und sprachliche Fähigkeiten nehmen weiter ab.

Im fortgeschrittenen Stadium versteht der Patient nur noch wenige Wörter. Selbst an Familienmitglieder und Freunde, die ihn durchs Leben begleitet haben, erinnert er sich nicht. Er verliert alte Gewohnheiten und Fertigkeiten – und schließlich seine Persönlichkeit. Sogar ehemals friedliche Menschen neigen nun zu unkontrollierten Wutausbrüchen, die Fähigkeit zur Selbstreflexion ist nicht mehr vorhanden. In diesem Stadium baut auch die Muskulatur ab: Der Patient wird inkontinent und bettlägerig. Bei allen Tätigkeiten ist er auf fremde Hilfe angewiesen.
 

Ursachen

Die drei häufigsten Formen der Demenz gehen auf Alzheimer, Durchblutungsstörungen im Gehirn (vaskuläre Demenz) und eine Mischform aus beiden zurück.

Prävention: Wer gesund alt werden möchte, sollte sich abwechslungsreich ernähren, soziale Kontakte pflegen und geistig fit bleiben. Äußerst wichtig ist es, sich viel zu bewegen und mindestens zwei Mal in der Woche 30 Minuten flott spazieren gehen. Das ist der beste Schutz vor einer vaskulären Demenz. Jüngere Untersuchungen haben sogar ergeben, dass körperliche Aktivität das Alzheimer-Risiko senken kann.

Alzheimer-Demenz
Etwa 60 bis 70 Prozent aller Menschen, die im Alter an Demenz erkranken, leiden unter Alzheimer. Dabei sterben Nervenzellen im Gehirn ab und die Struktur des Großhirns verändert sich. Ursache dafür sind Zellablagerungen, die die Zellstabilität angreifen und die Kommunikation unter den Zellen beeinträchtigen. Störungen der Informationsverarbeitung und Gedächtnisverlust sind die Folgen.

Vaskuläre Demenz
Wie jedes Organ muss auch das Gehirn mit ausreichend Sauerstoff versorgt werden: Das sauerstoffreiche Blut wird über Schlagadern ins Gehirn gepumpt und verteilt sich dort auf die fein verästelten Blutgefäße. Wird dieser Prozess unterbrochen, kommt es zu Versorgungsengpässen: Dadurch nehmen die Gehirnzellen Schaden oder sterben ganz ab.

Dies kann passieren, wenn der Patient einen Schlaganfall erlitten hat: Ein größeres Blutgefäß kann reißen und ein Teil des Gehirns wird plötzlich nicht mehr mit Sauerstoff versorgt. Auch Bluthochdruck, Diabetes mellitus, Herzrhythmusstörungen oder hohe Blutfettwerte, die über Jahre hinweg nicht behandelt werden, können Blutgefäße schädigen und zu Sauerstoffmangel im Gehirn führen.

Die vaskuläre Demenz ist die zweithäufigste Demenzerkrankung im Alter: Etwa 20 Prozent aller Demenzerkrankungen gehen auf Durchblutungsstörungen im Gehirn zurück.

Mischform
10 bis 20 Prozent aller Demenz-Erkrankten leiden unter einer Mischform. Dabei treten Alzheimer-Befunde und Durchblutungsstörungen im Gehirn gleichzeitig auf. Für eine Behandlung ist es wichtig, die beiden Erkrankungen diagnostisch zu unterscheiden und spezifisch zu behandeln.

Diagnostik

Die Diagnostik dient v. a. der differentialdiagnostischen Einordnung des Krankheitsbildes jedes individuellen Patienten. Dabei werden neben den neurodegenerativen Erkrankungen auch nicht-neurodegenerative Erkrankungen bedacht, die mit ähnlicher Symptomatik einhergehen können.
Wir verfügen über eine sehr gut ausgestattete neurologische Funktionsabteilung mit EEG, EP, ENG/EMG, Nerven- und Muskelsonographie sowie Doppler- und Duplexsonographie.

Unsere Radiologie verfügt über moderne Standards an bildgebenden Verfahren, wie Röntgen, CT und 3-Tesla-MRT.

Für die Untersuchung der Liquorflüssigkeit („Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit“) steht uns ein externes Labor zur Verfügung.

Behandlung

Patienten mit Demenzerkrankungen profitieren von unserem ganzheitlichen Ansatz und werden an unserem Fachklinikum für Psychiatrie und Neurologie in der Abteilung Gerontopsychiatrie behandelt.

Demenz ist nicht heilbar. Doch es gibt mehrere Möglichkeiten, den Krankheitsverlauf hinauszuzögern. Auf diese Weise gewinnen Sie wertvolle Lebenszeit – und erfüllte Jahre im Kreis Ihrer Familie und Ihrer Freunde.

Bei Morbus Alzheimer setzen wir auf eine ganzheitliche Behandlung: Medikamente helfen, Ihre geistige Leistungsfähigkeit zu verbessern, Verhaltensstörungen zu mildern und Gehirnschädigungen vorzubeugen. Daneben bieten wir zahlreiche Therapien an, u.a. Gedächtnistraining, Verhaltenstherapie, Realitätsorientierung, Erinnerungstherapie, Ergotherapie, Physiotherapie oder Kunsttherapie.

Hirnschädigungen, die einer vaskulären Demenz zugrunde liegen, lassen sich nicht mehr rückgängig machen. Doch eine frühzeitige Therapie kann den Fortgang der Krankheit aufhalten.

Eine Behandlung der vaskulären Demenz beginnt bei den Ursachen: Bluthochdruck, hohe Blutfettwerte, Herzrhythmusstörungen oder Diabetes mellitus schädigen die Blutgefäße und führen zu Sauerstoffmangel im Gehirn. Diese Faktoren müssen wir in den Griff bekommen, um das Fortschreiten der Demenz zu stoppen. Zudem können eine gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung die Therapie positiv beeinflussen.

Bei einer Mischform behandeln wir sowohl die Alzheimer- als auch die vaskuläre Demenz.

Sprechstunde

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