Morbus Parkinson ("Schüttellähmung") und weitere Bewegungsstörungen
Das Parkinson-Syndrom ist eine chronische, neurologische Erkrankung. Man unterscheidet zwischen verschiedenen Ursachen:
- idiopathisches beziehungsweise primäres Parkinson-Syndrom (Schüttellähmung als eigenständige Krankheit, der keine greifbare Ursache zugrunde liegt)
- symptomatisches beziehungsweise sekundäres Parkinson-Syndrom (parkinsonähnliche Erkrankungen)
- Parkinson-Syndrom im Rahmen anderer Erkrankungen
- familiäres Parkinson-Syndrom (genetischer Defekt)
Hauptsymptome können Bewegungsarmut (Bradykinese), Muskelsteifigkeit (Rigor), Ruhe- und Haltetremor (Zittern) sowie eine gestörte Körperhaltung (posturale Instabilität) sein. Zu Begleitsymptomen gehören unter anderem Schmerzen, Verminderung des Riechens, Blasen- und Darmfunktionsstörungen, psychische Symptome, Schlafstörungen und kognitive Symptome.
Die Krankheit beruht auf einem Mangel am Nervenbotenstoff Dopamin. In Deutschland leben rund 220.000 Menschen mit Parkinson, was in etwa der Einwohnerzahl der Hansestadt Lübeck entspricht.
Für die Diagnostik und eine individuell auf Sie abgestimmte Behandlung sind Sie bei unseren Experten und ihren Teams in sehr guten Händen.
Der erste Schritt: die richtige Diagnostik
Die Diagnose wird in der Regel klinisch gestellt und durch die apparative Diagnostik gestützt. Dabei bieten wir ein breites Spektrum an:
- klinische Untersuchung und psychologische Diagnostik
- L-Dopa-Testung (pharmakologische Diagnosesicherung)
- radiologische Diagnostik (Kernspintomografie, Computertomografie, Röntgen-Diagnostik)
- elektrophysiologische Untersuchungen wie
- Elektroenzephalografie (EEG) zur Aufzeichnung des Hirnaktionsströme-Verlaufs
- Elektromyografie (EMG) zur Messung der elektrischen Muskelaktivität
- Elektroneurografie (ENG) zur Untersuchung der Nervenfunktion
- Check der Herzfrequenzvariabilität
- Kontrolle der autonomen Potentiale
- Ultraschall-Diagnostik
- Labor- und Liquordiagnostik (Untersuchung der Gehirn-Rückenmarks-Flüssigkeit)
Ganz auf Sie abgestimmt: unser Behandlungsangebot
Wir erstellen individuelle Behandlungskonzepte, die vor allem eine medikamentöse Behandlung beinhaltet. Darüber hinaus bieten wir für unsere Patienten auch eine stationäre Behandlung mit einem speziellen multimodalen Therapiekonzept – der Parkinsonkomplexbehandlung – an. In dieser werden die medikamentöse Behandlung und ärztliche Betreuung durch Folgendes ergänzt:
- intensive Logopädie (Sprachheilkunde)
- Ergotherapie (Training von Alltagsfunktionen)
- Physiotherapie
- Physikalische Therapie (verschiedene Therapieverfahren, die aus physikalischen Anwendungen wie Kälte, Wärme, elektrischen Reizen oder Licht bestehen)
- Entspannungstherapien
- psychologische Diagnostik beziehungsweise Behandlung
- Hilfestellung durch den Sozialdienst
Ggf. kann das Therapiespektrum auch um die Apomorphin-Therapie, Duo-Dopa-Pumpen-Therapie, Stellung der Indikation einer Tiefenhirnstimulation sowie deren postoperative Nachbetreuung erweitert werden. Welche Behandlungsmöglichkeiten für Sie persönlich angeraten sind, besprechen wir ausführlich mit Ihnen.
Dystonien und Huntington-Erkrankung
Dystonien und die Huntington-Erkrankung zählen ebenfalls zu den Bewegungsstörungen, die wir in unserer neurologischen Klinik abklären und mit fundiertem Fachwissen behandeln können.
Bei der Dystonie kann es zu unwillkürlichen und andauernden Kontraktionen der Muskulatur kommen, die zu abnormen Körperhaltungen, verzerrenden Bewegungen und Fehlstellungen der Gliedmaßen und des Rumpfes führen.
Die Behandlung erfolgt dabei je nach Form medikamentös (mit Botulinumtoxin-Injektion) oder auch mit Physiotherapie und Ergotherapie (Training von Alltagsfunktionen).
Die Huntington-Erkrankung weist eine Häufigkeit von drei bis zehn pro 100.000 Menschen auf. Es handelt sich dabei um eine autosomal-dominant vererbte Erkrankung, die zu einer Bewegungsstörung mit kognitiven Beeinträchtigungen und psychiatrischen Symptomen führt. Zu den Symptomen zählen vor allem plötzliche unwillkürliche überschießende Bewegungen (Hyperkinesen) der Extremitäten (Gliedmaßen) und des Gesichtes. Zusätzlich kann es zu Bewegungsarmut, Muskelsteifigkeit, Schluckstörungen und undeutlicher Sprache kommen. Die Diagnostik setzt sich aus der klinischen Untersuchung, aus bildgebenden und laborchemischen Kontrollen sowie vor allem aus der genetischen Untersuchung zusammen. Die Behandlung kann dabei symptombezogen erfolgen.