Hypophysentumore
Die etwa kirschkerngroße Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) ist eine wichtige Steuerzentrale für den Hormonhaushalt des Körpers. Sie liegt mittig eingebettet in einer kleinen Mulde der mittleren Schädelbasis. Unweit entfernt verlaufen beidseits die Sehnerven.
Tumore im Bereich der Hypophyse machen sich auf zwei Wegen bemerkbar:
- In Form einer Raumforderung. Durch Druck auf die Hypophyse entwickelt sich eine Unterfunktion mit Abgeschlagenheit, Behaarungsstörungen, Infektanfälligkeit und sexuellen Funktionsstörungen. Durch Druck auf die benachbarten Sehnerven können Gesichtsfeldausfälle bis hin zur Erblindung entstehen.
- Durch hormonelle Überproduktion. Hier sind verschiedene Störungen bekannt. Das Prolaktionom führt bei Frauen zu Zyklusstörungen und Milchproduktion, beim Mann zur Brustentwicklung und weiblicherer Erscheinung. Wachstumshormon produzierende Tumore führen zu Riesenwuchs, Vergrößerung der Hände und Füße und zu Veränderungen der inneren Organe, was unbehandelt die Lebenserwartung deutlich einschränkt. Kortison produzierende Tumore müssen rasch behandelt werden, da sie zu schwerem Diabetes, Bluthochdruck und Gewichtszunahme führen (Cushing-Syndrom).
Diagnostik
Die Diagnostik der Hormonstörung erfolgt zumeist durch einen spezialisierten Arzt für Innere Medizin (Endokrinologe). Wir sind hier überregional mit spezialisierten Endokrinologen vernetzt, so dass auch eine heimatnahe Betreuung möglich ist. Mittels spezieller Feinschicht-MRT-Untersuchungen können wir die Tumore sehr präzise darstellen und ihre weitere Behandlung planen.
Unser Behandlungsangebot
Therapie
Die Tumore (Adenome) sind in der ganz überwiegenden Mehrheit als gutartig einzustufen. Trotz dieser Gutartigkeit sind viele aber durch ihre raumfordernde Wirkung behandlungsbedürftig. Indikationen zur Therapie sind dann: Druckbedingte Erniedrigung der normalen Hormonproduktion und Sehstörungen. Eine medikamentöse Behandlung ist bei einigen möglich. Wenn diese aber nicht anspricht, oder zu Nebenwirkungen führt, ist eine operative Tumorentfernung die Therapie der Wahl.
Die hormonproduzierenden Tumore müssen mit Ausnahme des Prolaktinoms operiert werden. Bei Prolaktinomen kann durch Medikamente der Tumor unter Umständen erheblich verkleinert werden und die Hormone normalisiert werden. Gelingt dies nicht, muss auch das Prolaktionom operiert werden.
Operation
Die operative Behandlung der Hypophysentumore ist häufig über einen minimal-invasiven Zugang über die Nasenhöhle als Zugang zur Schädelbasis möglich. Manchmal ist es aber auch sinnvoller den Tumor über eine Schädeleröffnung anzugehen.
Die Operationen erfolgen in jedem Fall mikrochirurgisch, dies bedeutet unter einem Operationsmikroskop mit speziellem Instrumentarium. Diese Eingriffe werden in der Regel sehr gut vertragen, zumeist kann der Krankenhausaufenthalt schon nach wenigen Tagen beendet werden.
Die Weiterbetreuung erfolgt dann endokrinologisch, ggf. augenärztlich und in der neurochirurgischen Sprechstunde. Dort zunächst 3 Monate nach Beendigung des Krankenhausaufenthaltes mit einer ersten MRT-Kontrolle.. Weitere kernspintomographische und hormonärzliche (endokrinologische) Untersuchungen mit Bewertung und Nachbesprechung hier vor Ort schließen sich dann zumeist jährlich an.
Bei der Behandlung der Hypophysentumore ist neben der medizinischen und chirurgischen Qualität, insbesondere die Zusammenarbeit und Kommunikation mit Ihnen als Patient, sowie den mitbehandelnden Ärzten der Endokrinologie, Neuroradiologie und ggf. Augenheilkunde, Onkologie und Strahlentherapie der Schlüssel zum Erfolg.