Gutartige Prostatavergrößerungen
Ursache für die gutartige Vergrößerung der Prostata ist das Auftreten eines hormonellen Ungleichgewichts, das alterungsbedingt typisch ist. Dieses Ungleichgewicht führt zu einem überschießenden Gewebswachstum der Prostata. Ab dem 60. Lebensjahr leiden ca. 50 % der Männer an einer Prostatavergrößerung.
Durch die Vergrößerung der Prostata kommt es zu einer zunehmenden Einengung der Harnröhre, wodurch wahrnehmbare Beschwerden auftreten:
- Verlängerung der Zeit des Wasserlassens (verlängerte Miktionszeit)
- Ständiger/ häufiger Harndrang (Pollakisurie)
- Vermehrtes nächtliches Wasserlassen (Nykturie)
- Abnahme des Harnstrahls
- Ständiges Harnträufeln
- immer wiederkehrende Harnwegsinfekte
- Blut im Urin (Makrohämaturie)
Behandlungsmöglichkeiten
- Medikamentöse Behandlung
- Phytotherapeutika
- Alphablocker (Tamsulosin, Terazosin, Doxazosin, Alfuzosin, Silodosin)
- 5-Alpha-Reduktasehemmer (Finasterid, Dutasterid, Anticholinergika und Beta3-Adrenozeptor-Agonisten)
- Operative Behandlung
Verkleinerung der Prostata durch die Harnröhre (TUR - monopole und biplolare Resektion)
Ablauf der OP:
Bei diesem Operationsverfahren erfolgt der Zugang zur Prostata endoskopisch über die Harnröhre. Hierbei wird mit einer elektrischen Schlinge, unter Einsatz von Hochfrequenzstrom unter Sichtkontrolle, das den Abfluss behindernde Gewebe abgetragen und die Prostata von innen - ähnlich dem Entfernen des Fruchtfleisches bei einer Apfelsine - ausgehöhlt. Die Prostatakapsel („Schale der Apfelsine“)bleibt bestehen. Das ausgeschälte Gewebe wird anschließend feingeweblich untersucht. Die bei der Operation freigelegten kleineren Blutgefäße werden mit der gleichen Schlinge unter Änderung der Stromart und Stärke verschorft.
Falls zusätzlich notwendig, kann ein zusätzlicher, dünnerer Katheter im Eingriff durch die Bauchhaut in die Harnblase eingestochen werden.
Wir setzen standardmässig die bipolare Resektion ein, wodurch das sog. TUR-Syndrom vermieden wird.
Diese Operation ist möglich bei einer Prostatagröße von 30-80ml.
Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer im Krankenhaus beträgt 3 Tage.
Greenlight-Laserenukleation ggf. Laservaporisation (Verdampfen des Gewebes mittels energiereichem Laserlicht)
Ablauf OP:
Neben anderen Verfahren setzen wir den sogenannten Greenlight-Laser ein. Auch bei der Greenlight-Laserenukleation bzw. Laservaporisation erfolgt der Zugang endoskopisch über die Harnröhre. Hierbei wird das Gewebe nicht mit der Schlinge geschält, sondern durch eine Lasersonde verdampft.
Dieses Verfahren bietet sich vor allem bei Patienten mit Gerinnungsstörungen oder medikamentöser Beeinflussung der Blutgerinnung, bei Durchblutungsstörungen des Herzens, des Gehirns o.ä. an, da der Laser eine besondere Koagulationsfähigkeit besitzt und somit die Gefahr der Blutung geringer ist. Außerdem ist die Herz/ Kreislaufbelastung deutlich geringer, da die Gefahr des „Einschwemmens“ von für die Sicht notwendiger Spüllösung geringer ist. Nachteil ist hierbei, dass kein feingewebliches Material gewonnen werden kann.
Diese Operation ist möglich bis zu einer Prostatagröße von 80ml.
Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer beträgt 3 Tage.
Die Thulium-Laser-Enukleation der Prostata (kurz: ThuLEP)
Die ThuLEP gehört zu den modernsten minimal-invasiven Operationsverfahren auf diesem Gebiet und erfolgt transurethral, d.h. über die Harnröhre.
Bei der Enukleation mit dem Thulium-Laser wird in der Regel die vergrößerte Prostatainnendrüse, die auf Blase und Harnröhre drückt und für die Beschwerden beim Wasserlassen verantwortlich ist, komplett entfernt. Über ein Endoskop in der Harnröhre werden die drei Prostatalappen mit dem Laser von der Prostatakapsel ausgelöst. Die so entstandenen Gewebestücke sind zu groß, um sie komplett entfernen zu können, daher werden sie in der Harnblase zunächst zerkleinert (morcelliert) und dann abgesaugt. Anschließend wird das ganze entfernte Gewebe für die feingewebliche Untersuchung aufbewahrt. Nach der Operation wird der Harnweg für kurze Zeit mithilfe eines transurethralen Ballonkatheters geschient und über diesen Katheter die Harnblase gespült. Die Entfernung des Katheters erfolgt meist nach zwei bis drei Tagen.
Die Vorteile der Laser-OP
Die wichtigsten Vorteile des Thulium-Lasers auf einen Blick:
- Rascher Rückgang der Symptome
- Schnelle Erholung und damit Wiederherstellung der Lebensqualität
- Durchführbarkeit nahezu unabhängig von der Prostatagröße (im Gegensatz zur anderen Eingriffen)
- Kürzerer Krankenhausaufenthalt (ca. 2 bis 3 Tage; bei der offenen Adenomenukleation ca. 10 Tage)
- Minimal-invasiv und damit schonend
- Postoperativ zumeist nahezu bis komplett schmerzfreie Operation (im Gegensatz zur offenen Variante)
- Geringerer bis vernachlässigbarer Blutverlust
- Erhalt von Schließmuskel (Kontinenz) und Erektionsfähigkeit (Potenz)
- Blutverdünnende Medikamente (wie ASS 100) müssen vor dem Eingriff nicht abgesetzt werden
- Vollständige Gewebeuntersuchung möglich
- Alternative zur lebenslangen Einnahme von Medikamenten zur Behandlung der Prostatavergrößerung und ihrer Folge
Adenomenukleation (Transvesikale Adenomenukleation)
Offen chirurgisch mit kleinem Schnitt im Unterbauch. Diese OP ist geeignet bei einer sehr große Prostata von 100 bis 300 ml.
Die Dauer des stationären Aufenthalt beträgt ca. 7-8 Tage.
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Grit Mahnke
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