Erkrankungen des Darms
Der Dünndarm ist 4 bis 5 m lang und wichtig für Aufnahme und Verdauung wichtiger Nahrungsbestandteile. Er mündet im rechten Unterbauch in den Dickdarm, wo sich auch der Wurmfortsatz (Appendix) befindet, der im Volksmund "Blinddarm" genannt wird.
Im Dickdarm wird der noch flüssige Stuhl durch Aufnahme von Wasser und Salze eingedickt. Der Mastdarm/Enddarm (Rektum) ist der letzte Abschnitt des Darmes und hat die Funktion, den Stuhl zu lagern und kontrolliert auszuscheiden.
Die Behandlung von Erkrankungen des Darmes ist eine der Hauptaufgaben der Allgemein- und Viszeralchirurgie. Wir bieten das gesamte Spektrum der operativen Therapie fur gutartige und bösartige des unteren Gastrointestinatrakts an.
Bei den gutartigen Darmerkrankungen sind Patienten mit Divertikelkrankheit besonders häufig. Oftmals kann zunächst eine konservative Therapie eingeleitet werden, ehe vielleicht später eine Operation notwendig wird. Manchmal kommt es aber auch zu einem Darmdurchbruch (Perforation) und erfordert eine Notfalloperation. Auch ein Darmverschluss (Ileus), welcher sich nicht konservativ behandeln lässt, stellt einen Grund für eine sofortige Operation dar. Häufigster Grund für eine Notfalloperation ist nach wie vor die Appendizitis oder oftmals Blinddarmentzündung genannt.
Chronisch entzündliche Darmerkrankungen wie beispielsweise der Morbus Crohn und die Colitis ulcerosa werden gemeinsam mit den Gastroenterologen unserer Klinik behandelt und bedürfen meist nur beim Auftreten von medikamentös nicht mehr beherrschbaren Komplikationen einer operative Therapie.
Tumorerkrankungen des Dickdarmes (Kolon) und des Mastdarmes (Rektum) gehören zu den häufigsten Krankheitsbildern, die in unserer Klinik behandelt werden. Dabei gilt es zu unterscheiden, ob es sich um eine gutartige Geschwulst (Polyp, Adenom) oder Darmkrebs handelt. Für jeden Patienten mit Darmkrebs – Kolonkarzinom oder Rektumkarzinom – werden in einem gemeinsamen Tumorboard verschiedener Fachspezialisten die jeweils beste Behandlungsstrategie nach den aktuellsten Leitlinien festgelegt. Dieses Vorgehen hilft, die Entstehung eines erneuten Tumors (Rezidiv) oder die Tumorabsiedlung in andere Organe (Metastasen) zu verhindern und damit die Prognose der Patienten deutlich zu verbessern. Auch fortgeschrittene oder bereits metastasierte Tumorstadien können durch neue Therapiestrategien in eine chronische Erkrankung überführt oder gar geheilt werden. Dabei bedeutet chronische Erkrankung, leben mit dem Krebs, dass heisst diesen unter Kontrolle zu halten und eine gute Lebensqualität zu erreichen.
Die chirurgische Klinik am Asklepios Klinikum Uckermark ist spezialisiert in der Anwendung minimal invasiver Operationstechniken sowohl bei gutartigen Erkrankungen als auch der sorgfältigen onkologischen Entfernung bösartiger Dickdarmtumore. Ein standardisierter Behandlungsplan vor, während und nach der Operation ermöglichen eine schnelle Genesung unserer Patienten. Dazu zählen besonders eine effektive Schmerztherapie, zügiger Kostaufbau und die frühzeitige Mobilisierung jedes Patienten.
Informationen und erste Schritte
Krankheitsbilder
Blinddarm / Appendizitis
Der Blinddarm – auch Wurmfortsatz genannt – befindet sich im
rechten Unterbauch und ist ein Anhängsel des Dickdarms.
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Chronisch entzündliche Darmerkrankungen / Morbus Crohn / Colitis ulcerosa
Als chronisch entzündliche Darmerkrankung werden wiederkehrende
Entzündungsschübe des Magen-Darm-Traktes bezeichnet.
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Darmverschluss / Ileus
Ein Darmverschuss bedeutet eine Unterbrechung der Darmpassage.
Am häufigsten ist der Dünndarm betroffen seltener der Dickdarm.
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Divertikelkrankheit / Divertikulose / Divertikulitis
Als Divertikel bezeichnet man gutartige kleine Ausstülpungen
der Darmwand nach aussen.
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Darmkrebs / Dickdarmkrebs / Enddarmkrebs
Der Dickdarm- und Enddarmkrebs zählt zu den häufigsten Tumoren.
Selten ist diese Krebsform erblich bedingt.
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Darmvorfall / Beckenbodenschwäche
Darmvorfall bezeichnet das Hervortreten von Darmanteilen vor den Anus.
Bei einem Analprolaps ist nur die Schleimhaut beteiligt.
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Künstlicher Darmausgang / Stoma
Die operative Ausleitung des Darmes durch die Bauchdecke bezeichnet
man als Anus praeter oder als Stoma.
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Operative Therapie (Darmchirurgie)
Die chirurgische Klinik am Asklepios Klinikum Uckermark ist ein Zentrum für die operative Behandlung von Darmerkrankungen in patientenschonender minimal invasiver Technik. In der Darmchirurgie spezialisierte Chirurgen führen diese Eingriffe mit modernster Technik in hoher Anzahl und Qualität durch. So wird ein schneller und komplikationsarmer Behandlungsverlauf ermöglicht. Besondere chirurgische Expertise besteht an unserer Klinik für Patienten mit Darmkrebserkrankung. Wir helfen Ihnen bei gutartigen und bösartigen Darmerkrankungen.
WIR FÜHREN AM ASKLEPIOS KLINIKUM UCKERMARK FOLGENDE OPERATIONEN DURCH:
- Laparoskopische Appendektomie (Blinddarmentfernung)
- Offene und laparoskopische Darmteilentfernung
- Laparoskopische Hemikolektomie / rechts / links / erweitert / inkl. Lymphadenektomie (CME)
- Laparoskopische Sigmaresektion / inkl. Lymphadenektomie (CME)
- Laparoskopische Rektumresektion / inkl. Lymphadenektomie (TME)
- Offene und laparoskopische Adhäsiolyse (Lösen von Verwachsungen)
- Stomaanlage (künstlicher Darmausgang)
BESONDERHEITEN UND AUSSTATTUNG:
- 3D- Video- System
- intraoperative Schnellschnittmöglichkeit (Gewebeuntersuchung während der OP)
- intraoperativer Ultraschall
- intraoperative Endoskopie für Rendevouzverfahren (Endoskopie + Laparoskopie)
- Minimal invasive (laparoskopische) Chirurgie
Die richtige Diagnostik
Bösartige Darmerkrankung
Früh erkannt ist Darmkrebs heilbar: Darmspiegelungen helfen das Krebsrisiko zu minimieren. In jeder dritten Vorsorgekoloskopie werden Krebsvorstufen erkannt und noch in derselben Sitzung entfernt. Eine Operation ist dann nicht mehr erforderlich. Gemeinsam mit der Hamburger Krebsgesellschaft und der Barmer GEK haben wir die Kampagne „1000 mutige Männer für Harburg“ angestoßen, die die Vorsorge verbessern soll.
Bei Patienten mit einem bösartigen Darmtumor (kolorektales Karzinom, KRK) sind vor einer Operation vier Schritte von Bedeutung:
- die Untersuchung der Umgebung des Tumors, entsprechend der Leitlinien
- die Untersuchung des Patienten in Bezug auf die Narkose und die anschließende Entscheidung, welche Narkose eingesetzt wird
- Abklärung der Risiken durch die Kardiologie (Herz) oder die Lungenfachabteilung
- Besprechung der Erkrankung und des definitiven Therapieplans in unserer gemeinsamen Tumorkonferenz
- Die Chirurgie Dick- und Enddarmcarcinome gehören zu den häufigsten Krebserkrankungen. Bei frühzeitiger Diagnosestellung und Behandlung ist der Darmkrebs jedoch schon lange kein Todesurteil mehr, sondern – im Gegenteil – gut heilbar.
Unsere Klinik ist Teil des Darmzentrums. Sie können sich in einer ersten Untersuchung im medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) am Schloßmühlendamm vorstellen. Hier führen unsere Ärzte die endoskopische Diagnostik durch. Dieser wird an das Bauchzentrum in unserem Haus übermittelt. Alle Untersuchungen sollen für einen Tag geplant werden und montags oder dienstags stattfinden, damit die Patienten durch die Ärzte des Zentrums am Dienstagnachmittag in der Tumorkonferenz vorgestellt werden können. Wenn keine weitere Abklärung erforderlich ist, werden Sie mittwochs zur definitiven Therapie stationär aufgenommen. Diese erfolgt durch die Sprechstunde des Bauchzentrums. Mittwochs wird auch ein ausführlicher Bericht an Ihren Hausarzt übermittelt.
Mit dem Prinzip “Alle Untersuchungen aus einer Hand und an einem Tag” wollen wir für Sie einen optimalen Behandlungsablauf erreichen. Im Beratungsgespräch erläutern wir die Befunde, so dass Sie ausführlich Fragen stellen können. Wenn Ihnen bei schwierigen Befunden etwas unklar ist oder Sie unsicher sind, fragen Sie gern nach.
Gutartige Darmerkrankung
Die sogenannte Divertikel-Bildung ist ebenfalls ein häufiger Grund für eine Darm-OP. Dabei handelt es sich um gutartige Ausstülpungen der Darmwand (meist im Bereich des Dickdarms, im linken Unterbauch), die zu Entzündungen des Darmes führen können. Die Krankheit verläuft schubweise und kann wiederholt auftreten. Um dies rechtzeitig zu erkennen, ist auch hier eine Magen- oder Darmspiegelung sinnvoll und diagnosegebend. Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen beugen das Darmkrebsrisiko vor und sind daher von großer Wichtigkeit.
Ganz auf Sie abgestimmt: Unser Behandlungsangebot
Konservativ
Ein Entzündungsschub führt oft zur stationären Aufnahme und wird mittels vorübergehender Nahrungskarenz (vorübergehender Verzicht auf Nahrung) und intravenöser Antibiotikagabe behandelt.
Operativ
Bösartige Darmerkrankung
Bei Darmkrebs im Anfangsstadium wird die operative Entfernung des betroffenen Darmstückes als Hauptsäule der Therapie vorgenommen. In den frühen Tumorstadien reicht die Maßnahme zur Heilung aus. Bei fortgeschrittenem Tumorstadium kommen multimodale Therapiekonzepte, d.h. verschiedene aufeinander folgende Therapien (z.B. Bestrahlung/Chemotherapie - Operation - Chemotherapie), zur Anwendung. Die Heilungschancen sind umso größer, je früher die Behandlung beginnt.
Gutartige Darmerkrankung
Im Rahmen einer Entzündung kann es auch zum Darmdurchbruch mit Stuhlaustritt in die Bauchhöhle und begleitender Bauchfellentzündung kommen. Dies erfordert eine sofortige Notfalloperation, bei der das betroffene Darmsegment entfernt und die Bauchhöhle gesäubert wird. Manchmal ist in dieser Situation die Anlage eines künstlichen Darmausganges vorübergehend erforderlich.
Um dem Notfalleingriff vorzubeugen, wird die Möglichkeit des Wiederauftretens nach Abklingen des Entzündungsschubes abgeklärt. Falls das Risiko einer nochmaligen schweren Entzündung besteht, wird eine vorbeugende Entfernung des entsprechenden Darmsegmentes im entzündungsfreien Intervall empfohlen. Hier kommt standardisiert die Schlüssellochtechnik zum Einsatz, wodurch sich der stationäre Aufenthalt im Vergleichen zum offenen Verfahren mit einem langen Bauchschnitt in der Regel auf ca. 4-7 Tage verkürzt.
Uns ist dabei sehr wichtig, Sie so umfassend über mögliche Risiken, die Prognose und Erfolgsaussichten zu beraten, dass Sie anschließend die für Sie beste Entscheidung treffen können. Zögern Sie bitte nicht, uns so lange zu befragen, bis alle Ihre Unklarheiten beseitigt sind.
Kolon- und Rektumcarcinom
Tumore des Dick- und Mastdarms
Karzinome des Dick- und Mastdarms gehören zu den häufigsten Krebsarten und treten vorwiegend ab dem 70. Lebensjahr auf. Die Gründe für die Erkrankung sind vielfältig: Sie kann durch genetische Faktoren, Erbkrankheiten, Rektumpolypen (durch den After vortretende Geschwülste), die Ernährungsweise, chronisch entzündliche Darmerkrankungen oder weitere Tumore ausgelöst werden. Die Heilungschancen steigen, je früher der Tumor entdeckt und entfernt wird.
Die richtige Diagnostik
Wir empfehlen allen Patient:innen ab dem 50. Lebensjahr regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen, dank derer die Zahl der Neuerkrankungen stetig zurückgeht. Sonst bleiben Karzinome des Dick- und Mastdarms häufig für lange Zeit unerkannt. Hinweise auf die Erkrankung können beispielsweise Stuhlveränderungen, bluthaltiger oder bleistiftförmiger Stuhl, Verstopfungen, Durchfall, Bauchschmerzen und Gewichtsverlust sein. Falls es bei Ihnen Hinweise auf eine Erkrankung gibt, begleiten wir Sie durch alle Phasen der Diagnose: In der Koloskopie (Darmspiegelung) erkennen wir kleinste Veränderungen der Darmschleimhaut, wir entnehmen Proben und lassen diese von einem/einer Patholog:in untersuchen. Bewahrheitet sich die Diagnose, können wir mit einem inneren Ultraschall die Eindringtiefe des Tumors bestimmen. Weitere Verfahren wie die Computertomografie und die Kernspintomografie schließen die erste Diagnostik ab.
Unser Behandlungsangebot
Wir stimmen Ihre Therapie individuell auf Ihr Krankheitsbild ab. Sie richtet sich unter anderem nach der Höhe des Tumors, nach dessen Größe und Eindringtiefe sowie nach dem Vorhandensein von Metastasen.
Sofern es gerechtfertigt ist, greifen wir auf minimalinvasive Operationsverfahren zurück. Für die Festlegung komplexer Therapien halten wir eine wöchentliche Konferenz, ein sogenanntes Tumorboard, ab. Die Therapie besteht aus einer kompletten Entfernung durch eine Operation. In fortgeschrittenen Stadien führen wir gemeinsam mit unseren Kooperationspartnern ggf. zusätzlich eine Strahlentherapie und eine Chemotherapie durch.
Beim höher gelegenen Karzinom wird ohne vorherige Chemotherapie ein Teil des Dickdarms mitsamt der Lymphknoten entfernt. Die Prognose des kolorektalen (auf den Dick- und Mastdarm bezogenen) Karzinoms ist sehr individuell. Sie ist deutlich besser, wenn der Tumor auf die Darmwand beschränkt ist. Bei allen nötigen Behandlungsschritten stehen wir Ihnen als kompetenter Partner zur Seite. Die Eingriffe werden – soweit möglich – schonend minimalinvasiv durchgeführt.
Wir protokollieren unsere Behandlungsergebnisse in einer umfangreichen Qualitätssicherung. Unsere Expert:innen gewährleisten eine lückenlose Betreuung und sind jederzeit für Sie da. Wenn Sie es wünschen, erhalten Sie zudem eine psychoonkologische Betreuung. Bitte sprechen Sie uns an.
Divertikulitis
Allgemeines und Symptome
Ab circa dem 70. Lebensjahr entstehen bei nahezu jedem zweiten Menschen sogenannte Divertikel, meistens im Übergangsbereich vom Übergang vom Dick- zum Enddarm. Man spricht bei dieser Erkrankung von einer Divertikulose. Die Divertikel sind kleine, sackförmige Ausstülpungen der Darmwand, die sich nicht von selbst zurückbilden. Eigentlich sind sie harmlos und verursachen keine Beschwerden. Oftmals werden sie nur rein zufällig während einer Darmspiegelung bemerkt.
Beschwerden entstehen, wenn sich die Divertikel entzünden. Dann spricht man von einer Divertikulitis. Meist treten mehr oder weniger starke Bauchschmerzen, vor allem linken Unterbauch auf. Weitere Anzeichen können Fieber, Verstopfung und ein Anstieg der weißen Blutkörperchen im Blut sein. Das Ausmaß der Entzündung spiegelt sich jedoch nicht immer in der Schwere der Bauchschmerzen wider.
Die Divertikulitis ist unbehandelt eine gefährliche Erkrankung. Sie kann zu einer Darmblutung und zu einem Darmdurchbruch mit Bildung eines Abszesses bis hin zum Austreten von Stuhl und Luft in den Bauchraum kommen. Dann entsteht eine lebensbedrohliche Blutvergiftung mit einer Bauchfellentzündung. Meist bleibt es nicht bei einem einzelnen Schub der Erkrankung. Tritt eine Divertikulis wiederholt auf, kann es zu einer Verengung des Darmes bis hin zum Darmverschluss kommen.
Eine Vorbeugung dieser Erkrankung ist nicht gesichert. Faser- und ballaststoffreiche, nicht blähende Nahrung und ausreichendes Trinken ist jedoch sicher sinnvoll, um den Stuhl zu erweichen und dadurch den Druck auf die Darmwand zu reduzieren.
Therapie
Liegt nur eine Divertikulose ohne Beschwerden vor, erfolgt keine Behandlung. Treten Bauchschmerzen, Darmbluten oder zuvor unbekannte Verstopfungen auf, sollten Sie sich bei Ihrem/Ihrer Ärzt:inoder im Krankenhaus mit einer chirurgischen Abteilung vorstellen.
Die akute unkomplizierte Divertikulitis wird stationär mittels Antibiotika- und Schmerzmittelgabe gabe über einen Tropf behandelt. Diagnostiziert wird sie durch eine Sonographie oder Computertomographie. Nach erfolgreicher Ausheilung sollte eine Darmspiegelung erfolgen, um einschätzen zu können ob bereits eine Darmverengung vorliegt und wie die Ausdehnung der Divertikel im Darm ist. Zudem ist die Darmspiegelung wichtig im Hinblick auf ein gleichzeitiges Vorliegen bösartiger Veränderungen.
Tritt eine Divertikulitis wiederholt auf, treten schleichend Darmveränderungen oder Komplikationen auf, sollte eine Operation erfolgen. Bei sehr jungen und immungeschwächten Patient:innen sollte die Operation ggf. schon nach dem ersten Schub erfolgen. Bei der Operation wird der Teil des Darms, in dem die Divertikel liegen, entfernt. Die Operation erfolgt meist im beschwerdefreien Intervall, also ohne die Risiken und Beeinträchtigungen der akuten Erkrankung. Wenn bereits ein Abszess oder ein Darmdurchbruch besteht, erfolgt meist eine sofortige Notfalloperation.
Operative Therapie
Bei der Operation entfernen wir den Abschnitt des Dickdarms, in dem sich die Divertikel befinden mit einem Wiederanschluss der Darmenden aneinander. Dies ist meist die S-förmige Darmschleife am Übergang vom Dick-zum Enddarm (Sigma). Unser Team aus Fachärzt:innen blickt auf eine langjährige Erfahrung in der minimalinvasiven Darmchirurgie zurück.
Die geplante Operation wird regelhaft minimal-invasiv (laparoskopisch) durchgeführt Hierzu steht uns ein ultramoderner Operationssaal mit 4K-Technik zur Verfügung, durch die selbst kleinste Strukturen (wie zum Beispiel Nerven) klar und deutlich sichtbar sind. Ein künstlicher Darmausgang ist fast nie erforderlich´, der Krankenhausaufenthalt dauert meist nicht mehr als eine Woche auf unseren schönen, neuen und modern eingerichteten Stationen.
Im Fall einer Notfalloperation kann eine klassische offene Operation über einen Bauchschnitt erforderlich werden, bei der auch die vorübergehende Anlage eines künstlichen Darmausganges notwendig werden kann.
Deswegen ist die frühzeitige Behandlung der Divertikulitis so wichtig!
Chronisch entzündliche Darmerkrankungen
Morbus Crohn
Der Morbus Crohn ist eine chronische entzündliche Darmerkrankungen, die zwar den gesamten Magen-Darm-Trakt, am häufigsten aber den unteren Dünndarm (terminales Ileum) befallen kann. Daher spricht man oft auch von Ileitis terminalis. Beim Morbus Crohn sind Darmschleimhautabschnitte segmental verändert, zwischen erkrankten können sich auch gesunde Abschnitte befinden. Die Erkrankung betrifft vorwiegend junge Erwachsene sowie ältere Menschen ab dem 60. Lebensjahr. Die Ursache des M. Crohn ist zu großen Teilen unklar. Als wahrscheinlich wird eine Autoimmunerkrankung der Darmschleimhaut angesehen, durch die Antikörper die eigene Darmschleimhaut angreifen. Genetische sowie psychosoziale Faktoren und das Rauchen scheinen ebenfalls eine Rolle zu spielen.
Symptome
Patient:innen mit einem Morbus Crohn leiden oft unter heftigen Durchfällen mit Blut- und Schleimabgängen, sowie Bauchschmerzen, häufig auftretendem Fieber und Gewichtsverlust. Die Krankheit kann vielfältige Komplikationen, wie zum Beispiel einen Darmverschluss, Fisteln und Abszesse hervorrufen. Hochgefährlich ist das sogenannte toxisches Megakolon, bei der sich der Dickdarms plötzlich abnorm aufbläht. Ein Morbus Crohn kann bösartig entarten und durch Veränderungen des Stoffwechsels zu einer Osteoporose und Gallensteinen führen.
Diagnostik und Therapie
Zur Diagnostik gehören neben einer Ultraschalluntersuchung verschiedene Bluttests, sowie Röntgen- oder Kernspinuntersuchungen des Dünndarms. Obligatorisch ist auch die Darmspiegelung.
Die Behandlung erfolgt so lange wie möglich ohne Operation medikamentös durch unsere Kolleg:innen aus der Gastroenterologie. Vielfältige Medikamente, wie Kortisonpräparate, 5-Aminosalicylsäure, TNF-Blocker und Immunsuppresiva stehen – je nach Schweregrad und Ausprägung der Erkrankung – zur Verfügung. Hierzu ist eine persönliche und individuelle Diagnostik zwingend erforderlich.
Eine Operation erfolgt bei auftretenden Komplikationen oder wenn die „konservative“ Therapie nicht mehr hilft. Da auch die Operation die Erkrankung nicht „heilt“, werden nur erkrankte Darmabschnitte extrem darmschonend entfernt. Hierzu ist eine ausgeprägte chirurgische Erfahrung erforderlich. Wenn möglich, werden alle Eingriffe minimal invasiv durchgeführt.
Colitis ulcerosa
Bei der Colitis ulcerosa können ähnliche Symptome wie beim M. Crohn auftreten, dennoch sind die beiden Krankheiten unterschiedlich. Die Colitis ulcerosa bereitet sich im Gegensatz zum M. Crohn kontinuierlich, nicht segmental vom Ende des Dickdarms aus. Fast immer ist der Enddarm betroffen, oft das letzte Drittel des Dickdarms, gelegentlich der ganze Dickdarm. Der Dünndarm ist nahezu nie erkrankt. Auch erkrankt im Gegensatz zum Morbus Crohn, bei dem alle Wandschichten des Darmes befallen sind, bei der Colitis ulcerosa nur die Schleimhaut, wodurch beim M. Crohn eher Fisteln oder Abszesse auftreten. Dennoch ist in einigen Fällen die exakte Zuordnung zu einer der beiden Erkrankungen unmöglich.
Therapie
Die Behandlung der Colitis ulcerosa ähnelt bezüglich der verordneten Medikamente grundsätzlich der des M. Crohn, allerdings nach anderen Prinzipien und Dosierungen. Eine exakte Diagnostik und Anpassung der Therapie ist daher erforderlich. Regelmäßige Dickdarmspiegelungen sind zur frühzeitigen Erkennung eines Überganges in einen Darmkrebs wichtig, da die Veränderungen rechtzeitig am Übergang zum bösartigen Stadium bzw. in sehr frühen Krebsstadien erkannt werden. Eine Operation wird bei verdächtigen, auf einen Darmkrebs oder dessen Vorläufer hinweisende Veränderungen notwendig. Auch bei nachlassender Wirkung der medikamentösen Therapie oder starken Nebenwirkungen muss eine operative Therapie erwogen werden.
Bei beiden Erkrankungen – Morbus Crohn und Colitis ulcerosa – muss eine intensive Zusammenarbeit zweischen Chirurgen, Gastroenterologen, Endoskopikern, und Röntgenärzten erfolgen. Ernährungstherapie und psychosomatike Betreuung kann ebenso eine Rolle spielen. Hierzu stehen wir mit einem eingespielten Team zur Verfügung.
Darmverschluss
Ein Darmverschluss (Ileus) ist lebensbedrohliche Erkrankung, die eine sofortige Notfallbehandlung in einem Krankenhaus erfordert und in den meisten Fällen nur durch eine Operation behandelt werden kann.
Die möglichen Ursachen eines Darmverschlusses sind vielfältig. Er kann aufgrund einer Einschränkung der Darmbeweglichkeit und damit des Flüssigkeitstransports entstehen. Dann spricht man von einem paralytischen Ileus, der oftmals noch ohne Operation durch intensivmedizinische Maßnahmen wir Infusionen oder medikamentöse Darmanregung behandelt werden kann.
Der Darm und damit dessen Funktion kann aber auch mechanisch behindert werden, zum Beispiel durch Verwachsungen nach Voroperationen, Tumoren, entzündliche Engstellen oder durch Fremdkörper. Dieses Krankheitsbild nennt man mechanischen Ileus und bedarf einer zeitnahen Operation, um die Engstelle beseitigen zu können.
Treten starke Bauchschmerzen, Koliken, Erbrechen oder länger andauernde Verstopfung auf, stellen Sie sich bitte umgehend in unserer Notaufnahme vor. Es besteht einer 24 stündige kompetente chirurgische Facharztbereitschaft an 365 Tagen im Jahr. Diagnostisch wichtig ist neben der kompletten Erfassung der Krankheitsgeschichte (zum Beispiel Voroperationen) und der körperlichen Befunderhebung die Diagnostik des Blutes und des Urins, eine Ultraschalluntersuchung des Bauchraums sowie eine Röntgenaufnahme oder eine Computertomographie des Bauches. Sämtliche Untersuchungstechniken werden rund um die Uhr angeboten.
Die Therapie richtet sich nach der Ursache des Darmverschlusses. Das Spektrum reicht von der einfachen Durchtrennung einer kleinen Verwachsung bis hin zu ausgedehnten Darmteilentfernungen oder der Anlage eines künstlichen Darmausganges. Gegebenenfalls kann die erforderliche Operation minimalinvasiv (laparoskopisch) durchgeführt werden, allerdings sind der Methode beim Darmverschluss Grenzen gesetzt.
Das wichtigste ist eine rasche Vorstellung in der Klinik, um schlimmere Verläufe zu vermeiden. Nicht umsonst gibt es in der Chirurgie das Sprichwort, dass „über einem Darmverschluss die Sonne nicht auf- oder untergehen sollte“!