Erkrankungen des Darmes
Der Darm lässt sich in 3 Abschnitte einteilen: den Dünndarm, den Dickdarm und den Mastdarm. Nachdem Sie eine Mahlzeit zu sich genommen haben, wird der Nahrungsbrei insbesondere im Dünndarm verdaut. Mithilfe von Verdauungsstoffen (Enzymen), die die Bauchspeicheldrüse (Pankreas) und die Leber bilden, werden die Bestandteile so weit zerkleinert, dass die Inhaltsstoffe über die Darmwand aufgenommen werden und ins Blut gelangen. Der restliche Nahrungsbrei gelangt dann weiter in den Dickdarm und wird dort durch Wasserentzug eingedickt, sodass fester Stuhl entsteht. Dieser verbleibt bis zum Stuhlgang im Mastdarm.
Wir helfen Ihnen bei
Darm-Krankheiten treten überwiegend im Dick- und Mastdarm auf. Unsere Spezialisten untersuchen ihre Patienten sehr gründlich, da es wichtig ist, zwischen gut- und bösartigen Erkrankungen zu unterscheiden und zu beurteilen, ob eine Behandlung sofort einzuleiten ist (etwa bei einem unmittelbar lebensbedrohlichen Zustand) oder eine elektive (geplante) Therapie ausreicht.
Die Fachärzte unserer Allgemein- und Viszeralchirurgie bieten ein Behandlungsspektrum, das sowohl die Therapie gutartiger als auch bösartiger Darmerkrankungen umfasst. Abhängig von der Art und der Ausdehnung der Erkrankung führen wir Eingriffe am Darm entweder minimalinvasiv (sogenannte Schlüsselloch-Chirurgie) durch oder mithilfe eines Bauchschnitts (Laparotomie).
Das für Sie am besten geeignete Verfahren stimmen wir im Vorfeld ausführlich mit Ihnen ab. Bitte stellen Sie uns dabei auch alle Ihre Fragen – wir beantworten diese gern.
Insbesondere in der Behandlung folgender Krankheitsbilder sind wir sehr erfahren:
Morbus Crohn
Der Morbus Crohn zählt zu den chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen. Hierbei greift das zelluläre Abwehrsystem körpereigene Stoffe an, wodurch es zu entzündlichen Prozessen kommt, die sich bei Betroffenen insbesondere durch Bauchschmerzen, Durchfall und Fisteln/Abszesse im Afterbereich äußern. Morbus Chron kann in allen Darmabschnitten auftreten, sodass wir unsere Patienten in enger, interdisziplinärer (fachübergreifender) Zusammenarbeit mit unseren Spezialisten für Innere Medizin betreuen. Viele Symptome des Morbus Crohn können wir bereits medikamentös sehr gut behandeln. Entstehen infolge entzündlicher Prozesse jedoch Engstellen (Stenosen) im Darm, insbesondere am Übergang vom Dünn- zum Dickdarm, oder bilden sich Fisteln zwischen Darm und Haut/Harnblase/After/Scheide, müssen wir auch chirurgisch eingreifen. Dann führen unsere Operateure eine Resektion (Herausschneiden) des betroffenen Darmabschnitts durch. Dabei bevorzugen wir, wann immer möglich, einen schonenden minimalinvasiven Eingriff (sogenannte Schlüsselloch-Operation). Nur wenn dieses Vorgehen nicht erfolgversprechend erscheint, wechseln wir während der Operation vom minimalinvasiven in ein offenes Verfahren (Laparotomie). Diesen Vorgang bezeichnen Mediziner als „Konversion“.Wenn es durch entzündliche Prozesse jedoch zu Engstellungen (Stenosen) im Darm, insbesondere am Übergang vom Dünndarm zum Dickdarm oder Fisteln zwischen Darm und Haut / Harnblase/ After / Scheide kommt, ist eine chirurgische Mitbehandlung erforderlich. Dann ist eine Resektion (Herausschneiden) des betroffenen Darmabschnittes erforderlich. In unserer Klinik wird dies, falls möglich, durch einem minimal-invasivem Eingriff („Schlüsselloch-Operation“ mit Hilfe einer Kamera) durchgeführt. Nur wenn dieser Eingriff nicht erfolgversprechend erscheint, wird in der Operation von dem minimal-invasivem Verfahren in ein offenes Verfahren (Laparotomie) gewechselt.
Entzündung des Wurmfortsatzes (Appendizitis oder „Blinddarmentzündung“)
Der Wurmfortsatz (Appendix) ist ein 10 bis 15 Zentimeter langes Anhängsel des Dickdarms. Er geht von einem Teil des Dickdarms aus, der auch als „Blinddarm“ (Coecum) bezeichnet wird. Daher sprechen viele Menschen fälschlicherweise von einer „Blinddarmentzündung, wenn eigentlich der Wurmfortsatz gemeint ist. Welche Funktion dieses Organ hat, konnten Mediziner bisher nicht eindeutig klären. Möglicherweise unterstützt es die Immunabwehr im Darm. Der Wurmfortsatz ist sehr anfällig für Entzündungen (Appendizitis). In Deutschland erkranken jährlich 100 von 100.000 Menschen daran. Bei Betroffenen treten häufig rasch Schmerzen im rechten Unterbauch auf. Weiterhin klagen sie über typische Anzeichen (Symptome) wie Übelkeit, Erbrechen und Fieber. Patienten mit akuter Entzündung des Wurmfortsatzes raten wir dringend zu einer möglichst zeitnahen Operation, bei der wir den Wurmfortsatz entfernen (Appendektomie). Unsere erfahrenen Chirurgen führen diesen Eingriff standardmäßig minimalinvasiv (sogenannte Schlüsselloch-Operation) durch. Für die Patienten ist dieses Vorgehen besonders schonend, da wir keine großen Schnitte setzen müssen. Ist die Entzündung allerdings weit fortgeschritten, kann eine offene Operation erforderlich sein.
Sigmadivertikulitis
Die Sigmadivertikulitis verursacht eine Entzündung von Ausstülpungen (Divertikeln) der Schleimhaut im Dickdarm. Bei ihr handelt es sich um eine gutartige Erkrankung. Am häufigsten klagen Betroffene über einen akut (unvermittelt) auftretenden Schmerz im linken Unterbauch. Außerdem kann sich das Leiden durch Fieber, Übelkeit, Erbrechen oder Schmerzen beim Wasserlassen bemerkbar machen. Im Falle von Komplikationen kommt es zu Engen im Darm, Eiteransammlungen (Abszessen) oder direkten Verbindungen (Fisteln) zwischen dem erkrankten Darmabschnitt und einem weiteren Organ, insbesondere der Harnblase. Je nach Schweregrad und Häufigkeit der Erkrankung wählen wir für unseren Patienten den bestmöglichen Therapieansatz: Bei einem ersten, leichten Krankheitsschub reicht eine konservative Behandlung (gegebenenfalls mit Antibiotika) oft aus. Treten Entzündungen jedoch immer wieder auf (rezidivierende Sigmadivertikulitis), empfehlen unsere Fachärzte eine chirurgische Entfernung des erkrankten Darmabschnitts im entzündungsfreien Intervall (Zeitabschnitt). Diesen Eingriff führen wir meist nach dem sogenannten Schlüsselloch-Verfahren durch. Dabei können wir auf große Schnitte verzichten, was die Heilungsdauer und somit den Krankenhausaufenthalt für den Patienten erheblich verkürzt. Bei schweren Entzündungen hingegen müssen wir gegebenenfalls in der akuten Phase einen offenen Bauchschnitt durchführen. Auch für dieses Vorgehen verfügen unsere Experten über umfassende Erfahrungswerte.
Darmkrebs
Darmkrebs zählt zu den häufigsten bösartigen Tumorerkrankungen in Deutschland. Mithilfe gezielter Vorsorgeuntersuchungen, insbesondere der Darmspiegelung (Koloskopie), können Mediziner heutzutage jedoch viele bösartige Geschwüre bereits in ihrer Vorstufe diagnostizieren und entfernen. Dadurch konnte das Auftreten von Darmkrebs in den letzten Jahrzehnten deutlich gesenkt werden, und auch die Zahl von Todesfällen ging zurück.
Nichtsdestotrotz erkranken nach wie rund 70.000 Deutsche jährlich an dieser schweren Erkrankung. Die Therapie für den Patienten richtet sich dabei ganz nach der Ausdehnung und der Lokalisation (Verortung) des Tumors. Zunächst nehmen unsere Experten eingehende Untersuchungen vor, um die bestmögliche Behandlung herauszufinden und individuell mit dem jeweiligen Patienten abzustimmen. Mithilfe von Ultraschall (bildgebendes Verfahren), Computertomografie (CT: computergestützte Röntgenuntersuchung) und gegebenenfalls Magnetresonanztomografie (MRT: magnetfeldgestützte, bildgebende Untersuchung) erhalten wir wichtige Erkenntnisse. Wir stellen fest, ob und wie weit der Tumor noch auf den Darm begrenzt ist, beziehungsweise ob sich bereits Tochtergeschwülste (Metastasen) gebildet haben. Zudem ist es wichtig zu diagnostizieren, ob sich der Darmkrebs im Dickdarm (Kolon) oder im Mastdarm (Rektum) befindet. Bei einem lokal (örtlich) fortgeschrittenen Mastdarmkrebs raten unsere Fachärzte vor der Operation zu einer Vorbehandlung mit Bestrahlung/Chemotherapie. Das hat mehrere Vorteile: Der Tumor kann damit nicht nur verkleinert werden. Auch das Risiko einer erneuten Krebserkrankung verringert sich und die Chance, den After als natürliches Ausscheidungsorgan erhalten zu können, ist dadurch größer. Unsere, auch bei dieser Operation sehr erfahrenen, Experten sind bestrebt, sowohl den Tumor als auch seine zugehörigen Lymphknoten vollständig zu entfernen. Bei einem Mastdarmkrebs ist es mitunter erforderlich, für eine begrenzte Zeit einen künstlichen Darmausgang anzulegen. Häufig können wir diesen jedoch nach Abschluss der Krebsbehandlung wieder zurückverlegen. Ob eine zusätzliche (adjuvante) Chemotherapie notwendig ist, hängt im Wesentlichen von der Entwicklungsstufe (Stadium) des Tumors ab. Wir besprechen sämtliche Optionen mit Ihnen ganz ausführlich. Bitte stellen Sie uns vor dem Eingriff auch alle Ihre Fragen. Schließlich möchten wir, dass Sie rundum aufgeklärt und guten Gefühls Ihre Therapie beginnen können.
Die Operation bei Darmkrebs können unsere Spezialisten sowohl mittels Schlüsselloch-Technik (minimalinvasive Chirurgie ohne große Schnitte) als auch durch einen offenen Bauchschnitt (Laparotomie) durchführen. Wir wählen aus beiden Operationsverfahren das beste für Sie aus und besprechen das Ergebnis ganz individuell mit Ihnen in einem ausführlichen Gespräch.
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Gabi Scholze
Chefarztsekretariat
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