So schützen Sie Ihr Herz im Winter

Die kalten Monate können unser Herz auf eine Belastungsprobe stellen. Worauf nicht nur Herzpatienten im Winter achten sollten, erklärt Privat-Dozentin Dr. Kerstin Bode, Leitende Oberärztin der Klinik für Kardiologie an der Asklepios Klinik Weißenfels.

Die Tage sind merklich kürzer, die Temperaturen sinken und nicht selten legt sich die dunkle Jahreszeit auch aufs Gemüt. Viele Menschen fühlen sich im Winter müder und schlapper als in den warmen Monaten oder klagen über Kreislaufprobleme. Und tatsächlich belastet extreme Kälte unser Herz und setzt Stresshormone frei. Während der Körper eines gesunden Menschen gut mit den niedrigen Temperaturen umgehen kann, sollten vorerkrankte Menschen (z. B. mit Herzerkrankungen) besonders auf sich achten.

 

Bewegen Sie sich ausreichend, aber moderat

Bewegung, egal in welcher Form, hält das Herz-Kreislauf-System in Schwung. Wer regelmäßig Sport treibt und sich zudem ausgewogen ernährt, kann vielen Herzerkrankungen vorbeugen. Untrainierte und Wiedereinsteiger sollten es aber gerade zu Beginn nicht übertreiben, wie Privat-Dozentin Dr. Kerstin Bode von der Asklepios Klinik Weißenfels weiß: „Wer sich lange nicht mehr sportlich betätigt hat, sollte von seinem Körper gerade am Anfang nicht zu viel abverlangen. Besser ist es, die Dauer und Intensität langsam zu steigern. Bereits ein täglicher Spaziergang von 30 Minuten wirkt sich positiv auf das Herz aus.“

Wer beim Sport oder bei alltäglichen Bewegungen plötzlich ein Stechen in der Brust spürt, sollte die Aktivität sofort unterbrechen. „Brustschmerzen, Luftnot oder ein plötzlicher Schweißausbruch können Anzeichen eines Herzinfarktes sein“, so die Leitende Oberärztin. „Halten die Beschwerden auch während der Ruhezeit an, sollte dringend eine Kardiologin bzw. ein Kardiologe, die Notaufnahme aufgesucht oder der Notruf gewählt werden. “

 

Behalten Sie den Blutdruck im Blick

Schätzungsweise leiden 30 Millionen Menschen in Deutschland an Bluthochdruck. Das Gefährliche: In den meisten Fällen spürt man ihn nicht, sondern bemerkt erst durch Folgeerkrankungen, wie z. B. ein Herzinfarkt, Schlaganfall oder eine Herzschwäche, dass der Blutdruck zu hoch ist. „Bei Kälte ziehen sich unsere Blutgefäße zusammen, wodurch sich der Druck in den Gefäßen erhöht“, erklärt Dr. Bode.  „Menschen, die ohnehin schon an Bluthochdruck leiten, sollten ihren Blutdruck daher regelmäßig kontrollieren. Wer Blutdruckmedikamente einnimmt, sollte diese wie verschrieben einnehmen oder die Dosis in Absprache mit der Ärztin oder dem Arzt anpassen. Auf keinen Fall sollte die Medikamentendosis eigenmächtig erhöht oder gesenkt werden.“

 

Bleiben Sie achtsam

Bei Kälte muss unser Herz mehr Kraft aufwenden, um das Blut durch den Körper zu pumpen, da sich die Blutgefäße verengen. Das bedeutet zusätzlichen Stress für den Herzmuskel, den besonders Menschen zu spüren bekommen, die bereits an einer Herzerkrankung leiden. Dr. Kerstin Bode ist als Rhythmologin spezialisiert auf Herzrhythmusstörungen und kennt die Symptome: „Schlägt das Herz unregelmäßig, zu schnell, zu langsam oder setzt der Herzschlag auch mal ganz aus, spricht man von Herzrhythmusstörungen. Betroffene spüren dann häufig ein Herzstolpern, -rasen oder -flattern, das plötzlich eintreten kann.“ Wer morgens noch hektisch das Auto freikratzt oder Schnee schippt, kann sein Herz schnell überlasten, wenn bereits eine Vorerkrankung, z. B. eine koronare Herzerkrankung oder Vorhofflimmern, besteht. „Wer, ähnlich wie beim Sport, plötzlich ein Herzrasen, eine Enge oder Schmerzen in der Brust spürt, sollte die Schaufel zur Seite stellen, eine Pause einlegen und ärztlichen Rat einholen, wenn die Symptome nicht verschwinden“, so Dr. Bode.   

 

Kurieren Sie Erkältungen aus

Winterzeit ist Erkältungszeit auch in der Corona-Pandemie. Jede Infektion schwächt das Immunsystem, weshalb man seinem Körper ausreichend Ruhe gönnen sollte. „Erkältungsviren können sich auf den Herzmuskel legen und in seltenen Fällen zu einer Herzmuskelentzündung führen“, weiß die Rhythmologin. „Während der Erkältung sollte man auf Sport verzichten, um das Herz und den Körper zu schonen. Gegen einen kleinen Spaziergang ist nichts einzuwenden, jedoch sollte man auch hier achtsam bleiben und bei Unwohlsein lieber wieder die Beine hochlegen.“ Wer Erkältungssymptome verspürt sollte sich außerdem einem Coronatest unterziehen und sich von anderen Menschen isolieren.

 

Springen Sie nicht ins kalte Wasser

In den Wintermonaten kann man vielerorts Menschen beim Eisbaden beobachten. Der Kälteschock soll den Körper abhärten und das Immunsystem stärken. Hiervon rät die Rhythmologin besonders Herzpatienten und älteren Menschen dringend ab: „Vorerkrankte Menschen können mit dem Sprung ins kalte Wasser ihrem Herz erheblich schaden, Herzrhythmusstörungen oder sogar einen Herzstillstand auslösen.“ Wer gesund ist und sich für das Eisbaden interessiert, sollte vorher ärztlichen Rat einholen.

Seite teilen: