Darmkrebs: Vorsorge rettet Leben

Zugegeben, eine Darmspiegelung klingt nicht besonders angenehm, jedoch ist sie die einzige wirklich wirksame Methode, um Frühstadien von Darmkrebs zu erkennen. Worauf man sich bei der Untersuchung einlassen muss und ab welchem Alter eine Darmspiegelung empfohlen wird, erklären Dr. Sebastian Rostoski und Dr. Ralf Michael Wilke vom Bauchzentrum der Asklepios Klinik Weißenfels.

Bauchzentrum-Team
Dr. Ralf Michael Wilke (r.), Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie, und Dr. Sebastian Rostoski, Sektionsleiter der Gastroenterologie, an der Asklepios Klinik Weißenfels. Foto: Asklepios Klinik Weißenfels

Sie sind anfangs winzig klein und verursachen noch keine Beschwerden im Körper. Die Rede ist von sogenannten Polypen. Diese potentiellen Vorstufen von Darmkrebs können über viele Jahre hinweg unbemerkt im Körper heranwachsen. Oft verspüren Betroffene die Anzeichen erst, wenn die Polypen bereits zu einem Krebsgeschwür herangewachsen sind. „Starke Bauschmerzen, häufige Verdauungsbeschwerden und Blut im Stuhl können auf eine Darmkrebs-Erkrankungen hinweisen“, weiß Dr. Sebastian Rostoski, Sektionsleiter der Gastroenterologie an der Asklepios Klinik Weißenfels. „Hier gilt es schnell zu handeln und einen Arzt aufzusuchen, der eine Darmspiegelung anordnet.“

Darmkrebs frühzeitig erkennen

Doch so weit muss es gar nicht erst kommen. Durch eine Vorsorge-Darmspiegelung (medizinisch Vorsorge-Koloskopie) lassen sich die kleinen Krebs-Vorstufen mit dem Endoskop auf der Darmwand erkennen. Die Krankenkassen übernehmen die Untersuchung bei Männern ab dem 50. und bei Frauen ab dem 55. Lebensjahr. Studien zeigen, dass Männer bereits ab 50 ein erhöhtes Risiko haben an Darmkrebs zu erkranken. Ist der Erstbefund unauffällig, wird nach zehn Jahren eine Wiederholung der Vorsorgeuntersuchung empfohlen. „Je früher Darmkrebs erkannt wird, desto besser sind die Heilungschancen“, so der Gastroenterologe. „Werden bei der Darmspiegelung Polypen erkannt, können diese in vielen Fällen direkt während der Untersuchung mit dem Endoskop abgetragen werden bevor aus ihnen ein bösartiger Tumor entsteht.“

Eine Darmspiegelung dauert in der Regel 15 bis 45 Minuten. Hierbei führt der Arzt bzw. die Ärztin einen fingerdicken, biegsamen Schlauch (das sogenannte Koloskop) unter lokaler Betäubung und Sedierung (hier kommt ein mildes Schlafmedikament zum Einsatz, keine Vollnarkose) in den After ein und schiebt dieses bis zum Dünndarm vor. Am Ende des Koloskops befindet sich eine Kamera und eine Lichtquelle, sodass die Schleimhaut auf Veränderungen untersucht werden kann. Die Darmspiegelung gilt als die sicherste Methode, um Darmkrebs im frühen Stadium zu erkennen.

Der Appell des Weißenfelser Mediziners ist daher deutlich: „Nehmen Sie die Vorsorgeuntersuchungen ernst! Haben Sie keine Angst davor, denn eine unerkannte Krebserkrankung ist deutlich schlimmer.“

Behandlung von Tumoren

Lassen sich während der Darmspiegelung nicht mehr alle Polypen sicher entfernen oder ist der Krebs schon weiter fortgeschritten, muss eine Operation erfolgen. „Wie umfangreich der Eingriff ist, hängt von Größe und Lage des Tumors ab und ob er bereits gestreut hat“, erklärt Dr. Ralf Michael Wilke, Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie. „Ist der Darmkrebs schon sehr weit fortgeschritten und hat auch andere Organe befallen, kann eine zusätzliche Chemotherapie nötig werden. In unserer Klinik arbeiten wir zudem mit dem Operationssystem DaVinci. Durch den Einsatz des Roboters ist es uns möglich, Krebserkrankungen noch gezielter und schonender zu behandeln.“

Wenn der Krebs entfernt wurde, stehen für die Betroffenen Nachsorgeuntersuchungen an. In welchem Turnus diese erfolgen, hängt vom individuellen Krankheitsbild ab. „Wir bilden in unserer Klinik das gesamte Spektrum der Darmkrebsbehandlung ab: von der Vorsorge über die Behandlung bis hin zur Nachsorge und sogar palliativen Betreuung, wenn der Krebs so weit fortgeschritten ist, dass keine Heilung mehr erfolgen kann“, so Dr. Wilke.

Zertifizierte Qualität

Die Behandlung von Darmkrebs empfiehlt sich in so genannten Darmkrebszentren, zu denen auch die Asklepios Klinik Weißenfels gehört. „Zertifizierte Zentren werden hinsichtlich verschiedener Qualitätsmerkmale durch die Deutsche Krebsgesellschaft überprüft“, so Dr. Rostoski. „Diese müssen jährlich nachweisen, dass sie die Anforderungen in der Behandlung von Tumorpatientinnen und -patienten erfüllen. Erst dann dürfen sie das entsprechende Siegel tragen.“

Wussten Sie schon?

Jährlich erkranken in Deutschland rund 61.000 Menschen an Darmkrebs und ca. 26.000 versterben an den Folgen der Erkrankung. Somit ist Darmkrebs die zweithäufigste Krebserkrankung in Deutschland nach Brustkrebs und gleichzeitig die zweithäufigste Krebstodesursache nach Lungenkrebs. Der März steht im Zeichen der Darmkrebs-Aufklärung. In diesem Monat finden jährlich Aktionen statt, damit mehr Menschen, die Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen.

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