Mit neuem Selbstvertrauen nach Hause - Die Tagesklinik für Geriatrie der Asklepios Klinik Weißenfels betreute jetzt den 250. Patienten. Bald geht es für die Menschen dort auch auf Weltreise.
Mit dem Fahrrad durch Paris – und das mit über 80 Jahren. Für die Patienten der Tagesklinik für Geriatrie der Asklepios Klinik Weißenfels ist genau das bald möglich. Mit einem speziellen Trainings-Gerät radeln sie dann virtuell durch die französische Hauptstadt. Und tun nebenbei etwas für die eigene Fitness. Es ist nur eines von vielen Angeboten, die sich in den vergangenen zwei Jahren in der Tagesklinik entwickelt haben. Im Oktober 2020 eröffnete die Einrichtung und schloss damit eine Versorgungslücke zwischen Krankenhausaufenthalt und selbstständigem Leben im heimischen Umfeld. Nun begrüßten Dr. med. Jörg Hofmann, Chefarzt der Geriatrie und Dr. med. Katrin Fuchsbrunner, ltd. Oberärztin und Leiterin der Tagesklinik, bereits den 250. Patienten.
Gegen 8.30 Uhr beginnt der Tag in der Weißenfelser Tagesklinik. Sammeltaxis holen die Patienten zuvor zu Hause ab. Zwölf Plätze stehen momentan von Montag bis Freitag für die teilstationäre Betreuung zur Verfügung. „Im Moment sind diese auch gut ausgelastet“, schildert Dr. Jörg Hofmann. Immer wieder sehen er und das Team der Tagesklinik, wie wichtig das Angebot für die Menschen ist. „Nach einem Krankenhausaufenthalt sind viele noch nicht wieder in der Lage, zu Hause vollumfänglich allein zurechtzukommen.“ Drei Wochen lang haben sie in der Tagesklinik die Möglichkeit, sich langsam wieder in ein selbstständiges Leben einzufinden.
Dabei helfen die Therapieangebote, die zur Verfügung stehen. Das Team aus Pflegepersonal, Ärzten, Physio- und Ergotherapeuten, Logopäden, Psychologen und Sozialdienst kümmert sich um die ganzheitliche Betreuung der Patienten. Zielgerichtet fördern sie die Fähigkeiten, die für die Bewältigung des Alltags zu Hause wichtig sind. Das Therapieprogramm ist dabei jeweils auf das Krankheitsbild und das individuelle Ziel zugeschnitten. Teilweise kommen aber auch ältere Menschen, die nur ungern ins Krankenhaus wollen. „Einige Behandlungen, wie etwa eine Magenspiegelung oder die Einstellung von Bluthochdruck-Patienten, können wir im Rahmen der Tagesklinik gut leisten“, erklärt der Chefarzt. Wenn es komplizierter ist, wäre ein Krankenhausaufenthalt aber unvermeidbar.
Neu gewonnenes Selbstvertrauen
Nach dem Therapieeinheiten am Vormittag gibt es ein gemeinsames Mittagessen. „Einmal pro Woche wird außerdem zusammen gekocht oder gebacken“, erklärt Hofmann. Das würde zum einen Abwechslung in den Tag bringen. Zum anderen werden Fertigkeiten geübt, die die Patienten wieder mobilisieren. Die Angebote in der Tagesklinik haben sich in den vergangenen zwei Jahren erweitert. „Wir unterhalten zum Beispiel auch einen kleinen Garten auf dem Gelände, in dem unsere Patienten tätig werden können.“ Das geerntete Obst und Gemüse essen sie gemeinsam.
Das Feedback der bisherigen 250 Patienten auf das Angebot der Tagesklinik ist positiv. „Einige sind anfangs skeptisch und fragen sich, ob sich der Therapieaufwand lohnt, denn vieles ist ja auch anstrengend.“ Manch einen lockten Couch oder Bett eben sehr. „Bisher waren aber letztlich alle begeistert und wollen gern wiederkommen“, betont der Chefarzt. Viele bekämen wieder Selbstvertrauen in ihre Fähigkeiten, können am Ende der drei Wochen wieder Dinge, die lange Zeit nicht mehr klappen wollten. Das motiviere. „Unsere Arbeit mit den Patienten ist ein wichtiger Baustein in der geriatrischen Behandlung.“
Durch die Metropolen der Welt
Die meisten Patienten der Weißenfelser Einrichtung sind deutlich älter als 80 Jahre. Mehr Frauen als Männer nutzen das Angebot. „Die Altersspanne ist mit Blick auf die heutige Lebenserwartung aber sehr groß in einer Tagesklinik.“ Immer mehr Hausärzte kennen die Vorteile, die solch ein teilstationäres Konzept für ältere Patienten hat – aber längst nicht alle. „Ich persönlich glaube, dass die Bedeutung immer mehr zunehmen wird“, sagt Hofmann. Noch stößt die Weißenfelser Tagesklinik nicht an Auslastungsgrenzen. „Wir werden aber in Zukunft erleben, dass Patienten mit Wartezeiten rechnen müssen.“ Glücklicherweise könnten die Kapazitäten dann aber ausgebaut werden. Die räumlichen Voraussetzungen wären gegeben.
Die virtuelle Fahrradfahrt durch Paris ist ein neues Angebot, das die Patienten bald nutzen können. Später sollen auch andere Metropolen der Welt erradelt werden können. „Wir hoffen, dass das die Patienten motiviert, sich mehr zu bewegen.“ Wenn es für alle am Nachmittag mit dem Taxi wieder nach Hause geht, liegt meist ein ereignisreicher Tag hinter ihnen. Bei den schönsten Momenten des Tages wäre das Tagesklinik-Personal dann gar nicht dabei, sagt der Arzt. „Wenn unsere Patienten daheim merken, dass sie wieder ein wenig besser zurechtkommen.“