Stolperschwelle und Theaterstück im Gedenken an die „Euthanasie“-Opfer

Asklepios Fachklinikum will mit Veranstaltungen am 5. März und am 23. April Januar an die entsetzlichen Geschehenisse erinnern

Am Mittwoch, 05. März wird an der unteren Zufahrt zum Asklepios Fachklinikum Stadtroda eine Stolperschwelle errichtet.  Sie soll an die Menschen erinnern, die während der Zeit des Nationalsozialismus Opfer von Euthanasie-Verbrechen am Landesfachkrankenhaus geworden sind. Zu der um 8.30 Uhr beginnenden Gedenkveranstaltung sind Interessierte herzlich eingeladen.

Die Stolperschwelle ist eine Initiative dreier Elftklässlerinnen vom Johann-Heinrich-Pestalozzi-Gymnasium Stadtroda. Klara Opitz, Laura Köhler und Nora Schulz errichten sie im Rahmen ihrer Seminarfacharbeit. 

Am Mittwoch, 23. April, 17 Uhr, wird  im Kultur- und Tagungszentrum Felsenkeller das Theaterstück „Ausradiert“ aufgeführt.  Die Veranstaltung richtet sich an alle Interessierten, insbesondere auch an Schulklassen der Sekundarstufe und Jugendliche ab 15 Jahren.
 

Es handelt sich um eine theatrale Recherche auf den Spuren Betroffener der Eugenik-Verbrechen in Thüringen. Das Theaterstück entstand in Kooperation von „stellwerk junges theater“ Weimar, Lernort Weimar e.V., der Friedrich-Schiller-Universität Jena und dem Kunstfest Weimar im Rahmen des Projekts „Beredtes Schweigen“. 

In der NS-Zeit starben etwa 300.000 kranke und behinderte Menschen einen organisierten gewaltsamen Tod. „Euthanasie“ – „guter“ oder „schöner“ Tod – war dabei die Legitimations- und Tarnformel für ein staatlich organisiertes Mordprogramm.  Zudem wurden etwa 400.000 Frauen und Männer zwangssterilisiert. 

Im Jahr 1940 kamen im Zuge der „Aktion T4“, der systematischen Ermordung von Menschen mit körperlichen, geistigen und seelischen Behinderungen 61 Patienten von Stadtroda in die Zwischenanstalt Zschadraß; davon wurden 60 Patienten weiterverlegt nach Pirna/ Sonnenstein. In der sächsischen Heil- und Pflegeanstalt ermordeten die Nationalsozialisten in den Jahren 1940 und 1941 rund 13.720 vorwiegend psychisch kranke und geistig behinderte Menschen. Diese wurden in einer Gaskammer im Keller der Anstalt umgebracht. 

In den damaligen Thüringer Landesheilanstalten Stadtroda wurden von 1934 bis 1945 mindestens 252 Patienten zwangssterilisiert. Im selben Zeitraum verstarben 2267 Stadtrodaer Patienten. Die genaue Zahl der „Euthanasie“-Opfer ist nicht bekannt.  

Das Asklepios Fachklinikum Stadtroda ist heute akademisches Lehrkrankenhaus des Universitätsklinikums Jena und ein hochspezialisiertes, modernes Zentrum für seelische und neurologische Gesundheit. Am Standort Stadtroda, seinen peripheren Tageskliniken und Medizinischen Versorgungszentren bietet es ein umfassendes und differenziertes Leistungsspektrum an. Mit über 700 Mitarbeitenden ist das Asklepios Fachklinikum eines der größten Arbeitgeber der Region.

Die Theateraufführung ist kostenfrei. Eine Anmeldung über den folgenden Link ist notwendig: www.stellwerk-weimar.de/termin/ausradiert-gastspiel-in-stadtroda/

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