Schutzbedürftigen Patienten die Angst nehmen
Spezielle Abteilung am Asklepios Fachklinikum kümmert
sich um die psychiatrische Pflege älterer Menschen
Patienten über 60 Jahre profitieren am Asklepios Fachklinikum von einer auf ihre Altersgruppe spezialisierten Abteilung: Die Alterspsychiatrie oder fachsprachlich Gerontopsychiatrie ist das Fachgebiet der Psychiatrie, das sich mit den psychischen Erkrankungen älterer Menschen beschäftigt.
„Unsere Patienten sind oft multimorbide. Sie haben aufgrund ihres Alters viele somatische Erkrankungen, wie Diabetes, koronare Herzerkrankungen oder Rückenprobleme – plus ihre psychiatrischen Erkrankungen“, erklärt Liane Wolfin, Pflegebereichsleitung für Gerontopsychiatrie, Neurologie und Zentrale Aufnahme Psychiatrie. „Vorrangig handelt es sich um Demenzerkrankungen und Altersdepressionen. Diese nehmen immer mehr zu, die Zahl steigt von Jahr zu Jahr.“ Andere Patienten leiden unter klassischen psychiatrischen Erkrankungen, zum Beispiel Schizophrenie.
In der Gerontopsychiatrie erhalten die Patienten eine ausführliche Diagnostik zu den alterspsychiatrischen Krankheitsbildern, gefolgt von einer medikamentösen Einstellung – und profitieren von diagnostischen Maßnahmen, die ambulant oder in einem normalen Krankenhaus nicht möglich wären.
Nicht selten handelt es sich um verwirrte ältere Menschen, die in normalen Krankenhäusern abwehrend oder teilweise aggressiv auf die Behandlung reagieren. „Das ist die Besonderheit in der alterspsychiatrischen Pflege: Die Patienten sind verwirrt, können sich nicht mehr orientieren und finden sich in ihrem Umfeld nicht zurecht. Sie erhalten bei uns die ganz klassische Pflege, wie in jedem anderen Krankenhaus auch. Zusätzlich gestalten wir für schutzbedürftige Patienten die Umgebung so um, dass sie keine Angst haben müssen und sich orientieren können“, umreißt Liane Wolfin die tägliche Herausforderung für die Pflege.
Ziel der Soziomilieutherapie ist es, dass die Patienten die Umgebung tolerieren und die pflegerischen, ärztlichen und therapeutischen Maßnahmen zulassen.
Neben der offenen alterspsychiatrischen Station gibt es am Asklepios Fachklinikum Stadtroda für ältere Patienten, die eine Gefahr für sich und andere darstellen könnten, zwei geschützte Stationen. „Der Fokus liegt hier mehr auf der Vermeidung von Eigengefährdung“, erklärt Liane Wolfin. Viele Patienten haben Hinlauftendenzen, das heißt, sie wollen irgendwen irgendwo abholen, wollen irgendwohin, wissen nicht, dass sie im Krankenhaus sind. Einige sind der Ansicht, sie müssen auf Arbeit fahren oder die Kinder aus dem Kindergarten abholen.
Bestimmte Farb- und Lichtkonzepte sollen helfen, Sicherheit zu vermitteln. Den Patienten wird wertschätzend begegnet, sie werden wahrgenommen, wie sie sind und in ihren Ängsten ernst genommen. Liane Wolfin, die selbst mehrere Jahre aktiv in der alterspsychiatrischen Pflege gearbeitet hat, kennt die Herausforderung, alle Aspekte miteinander in Einklang zu bringen. Andererseits kennt sie auch das hohe Maß an Dankbarkeit, das von Angehörigen und auch von den Patienten zurückkommt. „Die psychiatrische Versorgung älterer Menschen ist in den nächsten Jahren eine der größten Aufgaben im Zusammenhang mit der Alterung der Gesellschaft. Es wird eine Kernaufgabe für alle sein, diese ganzen Herausforderungen stemmen zu können“, hebt Pflegedirektor Markus Weber hervor. Eine Möglichkeit sieht Weber in der Ausweitung der stationsäquivalenten Behandlung (StäB) im Bereich Alterspsychiatrie. Hierunter ist eine psychiatrische Behandlung im häuslichen Umfeld durch mobile, ärztlich geleitete multiprofessionelle Behandlungsteams zu verstehen. Im allgemeinpsychiatrischen Bereich bestehen hier bereits gute Erfahrungen.
Quelle: OTZ