Studie zu COVID-19-Patienten – auch die Asklepios Klinik Schildautal wirkte mit

Ärztinnen und Ärzte der Asklepios Kliniken bundesweit haben jetzt die Ergebnisse einer umfangreichen Studie veröffentlicht, in der die Krankheitsverläufe von mehr als 4.700 COVID-19-Patient:innen aus 45 Asklepios Kliniken über das komplette Jahr 2020 ausgewertet wurden. Auch die Asklepios Kliniken in der Region Harz halfen dabei mit, konkret die Asklepios Harzklinik Goslar und die Asklepios Klinik Schildautal Seesen - sie lieferten zu der Studie Basisdaten von 165 Covid-19-Patient:innen zu, die dort in dem Zeitraum behandelt wurden. Die Ergebnisse der Studie wurden Mitte Juni in einem angesehenen US-Fachmagazin veröffentlicht („Clinical outcome, risk assessment, and seasonal variation in hospitalized COVID-19 patients—Results from the CORONA Germany study“). Die Daten geben einen sehr guten Rückblick auf die medizinischen Folgen der Pandemie, zeigen Risikokonstellationen auf und liefern zugleich wertvolle Erkenntnisse für die Behandlung künftiger COVID-19-Patient:innen.

Prof. Herborn: „Die Asklepios Kliniken haben einen wertvollen Beitrag zur Bekämpfung der Corona-Pandemie geleistet."

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Einer der Covid-19-Patienten aus den Niederlanden, der im Rahmen der EU-Nachbarschaftshilfe in Seesen erfolgreich behandelt wurde

Die Auswertung zeigt, dass von den 4704 COVID-Patient:innen, die in der Studie inkludiert sind, zwölf Prozent (507) so schwer erkrankt waren, dass sie mechanisch beatmet werden mussten. Insgesamt 19 Prozent (890) der COVID-Patient:innen verstarben, wobei beatmete Patient:innen ein besonders hohes Risiko hatten. Zum Vergleich: In einer anderen deutschen Studie mit mehr 10.000 COVID-Patient:innen verstarben 22 Prozent. Als größten Risikofaktor für einen schweren oder tödlichen Krankheitsverlauf weist die Asklepios-Studie ein hohes Alter auf – anolog zu anderen Studien, die vor allem ein Alter ab 70 und Vorerkrankungen als Risikofaktoren ausweisen. Auffällig sind aber Unterschiede bei der Mortalität in der Asklepios-Studie: Während sie zu Hochphasen der Pandemie wie im Frühjahr oder zum Jahresende sehr hoch war, sind im Sommer vergleichsweise weniger Patient:innen verstorben.

 

Die Teamarbeit der „Corona Germany“-Studie wurde von Prof. Dr. Christoph U. Herborn (Chief Medical Officer der Asklepios Kliniken) geleitet, die umfangreiche Forschung, ebenfalls in Zusammenarbeit mit einem großen Team, von Dr. Nele Geßler (Asklepios proresearch) konzipiert und koordiniert.

 

„Wir freuen uns, dass wir konkret dieses umfangreiche Forschungsprojekt unterstützen konnten, die Erkenntnisse sind auch von großem Nutzen für die Behandlung künftiger COVID-Patienten bei uns, und damit für die Harz-Region“, sagt Prof. Dr. med. Jörn Heine, Ärztlicher Direktor der Asklepios Harzkliniken. Dr. med. Ralph U. Mletzko, Ärztlicher Direktor der Asklepios Klinik Schildautal Seesen: „Der Vorteil der Klinikgruppe zeigt sich auch bei Forschungsprojekten wie diesem, weil wissenschaftliches Arbeiten gefördert wird, und es auch für Kliniken wie unsere in der Region möglich ist, etwas zum wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn beizutragen.“

 

„Die Asklepios Kliniken haben einen wertvollen Beitrag zur Bekämpfung der Corona-Pandemie geleistet. Dafür gebührt insbesondere unseren Ärztinnen und Ärzten sowie den Pflegekräften ein großer Dank“, sagt Prof. Dr. Christoph U. Herborn, Chief Medical Officer (CMO) der Asklepios Kliniken Gruppe. „Mit der jetzt veröffentlichten Studie dokumentieren unsere renommierten Internisten, Intensivmediziner, Lungenspezialisten und Kardiologen zwischen Hamburg und München einmal mehr das hohe medizinische Niveau, von dem unsere Patientinnen und Patienten täglich profitieren. Sie leisten mit der Auswertung und Analyse der - selbstverständlich anonymisierten - Patientendaten gleichzeitig einen relevanten Beitrag für die Wissenschaft“, so Professor Herborn. „Hervorzuheben ist auch, dass die umfangreiche Studie komplett aus Eigenmitteln der Asklepios Kliniken finanziert wurde“, ergänzt Dr. Nele Geßler, die als Leiterin der Forschungseinrichtung Asklepios proresearch für die Konzeption und Veröffentlichung der Studie verantwortlich zeichnet, unterstützt von Dr. Melanie Gunawardene, einem Studienteam in Hamburg und Gauting sowie einem ein 21-köpfigen Steering-Committee mit Chefärzten aus Asklepios Kliniken bundesweit. Auch sechs Medizinstudierende am Asklepios Campus Hamburg der Semmelweis Universität (ACH) waren im Rahmen ihrer Diplomarbeiten an der Studie beteiligt.

 

Zu den überraschenden Erkenntnissen gehört aus Sicht der Studienautoren von Asklepios, dass sowohl die Sterblichkeit aus auch die Krankheitsschwere der in den 45 Asklepios Kliniken behandelten Patienten zwischen Februar 2020 (Beginn der Studie) und Ende 2020 (Ende der Studie) erheblich schwankte. So betrug die Sterblichkeit im April 22,4 Prozent, im Juni lediglich drei Prozent und stieg dann zum Jahresende auf bis zu 23,1 Prozent an.  Die Raten für Pneumonie, respiratorische Insuffizienz und die Notwendigkeit einer mechanischen Beatmung weisen einen vergleichbaren Trend auf. Die Auswertung der mehr als 4.700 Krankheitsverläufe ergab zudem, dass mehr als ein Drittel aller hospitalisierten COVID-19-Patienten an einer tödlichen oder schweren Erkrankung litten, die eine mechanische Beatmung und oder die Aufnahme auf die Intensivstation erforderte. Ein Drittel aller schwerst erkrankten COVID-Patient:innen wurde zudem palliativmedizinisch versorgt.

 

Neben den Daten, die einen sehr guten Rückblick auf die medizinischen Folgen der Pandemie ermöglichen, haben die Studienautoren auch viele Erkenntnisse gewonnen, die sehr wertvoll für die Behandlung zukünftiger COVID-Patient:innen ist:  Für die Studie wurden in den Kliniken wichtige Kennziffern wie Alter, Atemfrequenz, Laktatdehydrogenase, C-reaktives Protein und Kreatinin erhoben und analysiert. „Auf Basis dieser Daten lässt sich das Risiko für eine schwere oder schlimmstenfalls tödliche Erkrankung künftig durch einen einfachen Risiko-Score berechnen“, erläutert Dr. Geßler. „Dieser Risiko-Score hilft den Hausärzten oder Klinikern in Notaufnahmen, gefährdete Patientinnen und Patienten schnell und einfach zu erkennen“, so das Fazit der Autorinnen und Autoren der Studie.

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