Zweigleisig in der Orthopädie - Oberärztin Marina Heinmöller operiert in der Klinik und betreibt eine Praxis
Marina Heinmöller wuchs auf dem Land auf, sie besuchte die Grundschule in Jesberg und legte 1996 die Abiturprüfung in Oberurff ab. Durch die Landwirtschaft ihrer Familie kam sie seit frühester Kindheit mit Tieren in Berührung, so lag es nahe, dass Veterinärmedizin ihr Fach an der Hochschule werden sollte.
Da sie nicht sofort einen Studienplatz bekam, belegte die Studentin zunächst Humanmedizin an der Uni Marburg -quasi als „Übergangslösung"- doch sie fand Gefallen an der Sache und so begann ihre Laufbahn als angehende Ärztin. Ihr praktisches Jahr absolvierte Heinmöller im Klinikum Kassel und in der orthopädischen Klinik Kassel, wo sie auf drei verschiedenen Stationen lernte, ihr theoretisches Wissen in die Praxis umzusetzen. Im Frühjahr 2003 legte Heinmöller schließlich ihr drittes Staatsexamen ab und wechselte zu den Asklepios Schwalm-Eder-Kliniken, wo sie am Standort Schwalmstadt zunächst als Ärztin im Praktikum tätig war und ab 2004 als Assistenzärztin übernommen wurde.
Nach sechs Jahren zog es sie erneut nach Kassel, an der orthopädischen Klinik bildete sich Heinmöller weiter, legte 2015 erfolgreich die Facharztprüfung für Unfallchirurgie und Orthopädie ab und nahm im Anschluss an einer Zusatzweiterbildung zum Thema „spezielle operative Orthopädie" teil. Im selben Jahr kehrte die Fachärztin ans Klinikum Schwalmstadt zurück, wo sie seither beschäftigt ist.
Seit gut vier Jahren gehört Heinmöller nun zur Abteilung Unfallchirurgie und Orthopädie von Chefarzt Dr. Karol Stiebler, dort ist sie als eine der Hauptoperateure im zertifizierten Endoprothetik-Zentrum eingesetzt – Hüft- und Knieoperationen bilden den Schwerpunkt ihrer Arbeit. Neben ihrer Tätigkeit als Klinikärztin, bietet die 43-Jährige an zwei Tagen pro Woche eine Sprechstunde im nahegelegenen Neukirchen an, im Wechsel mit ihrem Kollegen Dr. Uwe Köppel ist sie dort in der Zweigstelle des Ziegenhainer Asklepios Gesundheitszentrums (AGZ) tätig. „In diesem ambulanten Bereich betreue ich Patienten, die ich gegebenenfalls auch stationär weiterbehandeln kann", betont sie die Vorteile ihrer „zweigleisigen" Arbeit. „Im Vergleich zum bisweilen etwas hektischeren Klinikalltag, gestaltet sich ein Besuch bei uns in der Praxis doch ein wenig familiärer", betont Heinmöller – dies bestätigten auch Rückmeldungen ihrer Patienten. „Allerdings muss ich mich ein bisschen mehr um den Informationsaustausch kümmern, da man die Kollegen nicht jeden Tag persönlich trifft", nennt die engagierte Medizinerin als kleines Manko, ansonsten gefällt ihr die Abwechslung sehr gut. „Orthopädie ist echtes Handwerk", sagt die Ärztin begeistert, „wir tun Menschen etwas Gutes und befreien sie bestenfalls von ihren Schmerzen", freut sie sich über die unmittelbaren Erfolge ihrer Arbeit, die sich regelmäßig in der Dankbarkeit der Patienten widerspiegele.
Den Bereich Unfallchirurgie sieht die Spezialistin als eine besondere Herausforderung, denn im Vergleich zu den planbaren Operationen in der Endoprothetik, müsse man hier viel flexibler handeln. Zum Ausgleich verbringt Marina Heinmöller ihre Freizeit gerne in der freien Natur, dann geht sie mit ihrem Mann wandern oder radelt quer durch den Kellerwald. „Es würde mich freuen, wenn wir die Orthopädie hier in Schwalmstadt weiter ausbauen könnten", blickt sie in ihre berufliche Zukunft - dabei schwebt ihr unter anderem vor, mehr junge Patienten ins Klinikum Schwalmstadt zu holen, beispielsweise Sportverletzte, die oftmals in weit entfernten Stadtkliniken behandelt würden.
An der Arbeitsteilung mit Klinik und Praxis möchte sie möglichst noch lange festhalten, denn genau diese Abwechslung in ihrem medizinischen Alltag mache die Freude an ihrem Beruf und somit die Motivation für den verantwortungsvollen Job aus.