Zurück ins Leben - Team der Physio- und Ergotherapie sorgt für mehr Eigenständigkeit
Nach einem operativen Eingriff sind Patient:innen oftmals in ihrer Bewegung eingeschränkt - Physiotherapeut:innen versuchen dann die Mobilität soweit wie möglich wieder herzustellen. Ähnlich verhält es sich beispielsweise bei Schlaganfällen, Herzinfarkten oder anderen schweren Episoden, nach denen Patient:innen wieder zur Bewältigung ihrer Alltagsabläufe aufgebaut werden müssen – hier kommen die Ergotherapeut:innen zum Einsatz.
In den Asklepios Schwalm-Eder Kliniken gehören die beiden Therapieformen eng zusammen, an beiden Standorten arbeiten examinierte Physio- und/oder Ergotherapeut:innen in Teil- oder Vollzeit. Leitender Physiotherapeut Michael Walter ist seit über 20 Jahren am Klinikum Schwalmstadt, in seinen Händen liegt die Gesamtleitung des Teams.
„Wir haben sowohl junge als auch erfahrene Mitarbeiter:innen“, sagt Walter, dadurch sei man flexibel und hocheffizient, was letztendlich den Erfolg der Abteilung ausmache. „Ziel unserer Arbeit ist es, möglichst die vollständige Beweglichkeit wiederherzustellen, um die Eigenständigkeit und somit die Lebensqualität zu erhalten“, erklärt der Therapeut, das gelte auch für die geistige Beweglichkeit. „Dazu müssen wir den ganzen Menschen betrachten“, betont er, „deshalb arbeiten Physio- und Ergotherapeut:innen oftmals Hand in Hand“.
Wer eine Physio- und Ergotherapie erhält, wird von den behandelnden Ärzt:innen festgelegt, Patient:innen im Fachbereich Geriatrie gehören grundsätzlich dazu. „Wir wollen die Patient:innen zügig, aber mit Verstand, soweit mobilisieren, dass sie möglichst zeitnah den Akut-Status verlassen können“, macht Walter deutlich, deshalb gebe es täglich mindestens eine 30-minütige Therapieeinheit. „In der Geriatrie und der Palliativmedizin sind es meist zwei Einheiten, da hier in der Regel auch die Ergotherapie zum Einsatz kommt“, ergänzt der Cheftherapeut. „In diesem Bereich haben wir es häufig mit multimorbiden Diagnosen zu tun, hier benötigen die Patient:innen insgesamt mehr Zeit zur Mobilität und Selbständigkeit “, lautet daher die Formel.
Damit sich die Therapeut:innen nicht bei jedem Einsatz erst in die Krankengeschichte ihres Gegenübers einarbeiten müssen, plant Walter möglichst immer die gleichen für die jeweilige Patientin oder den jeweiligen Patienten ein. „Das bringt mehr Kontinuität, lässt die Fortschritte besser erkennen und fördert das Vertrauensverhältnis“, weiß der erfahrene Therapeut. Das Mobilitätstraining kann aus Übungen im Bett oder auch schon dem ersten Aufstehen bestehen, dazu stehen nötigenfalls Hilfsmittel und Geräte zur Verfügung, unter anderem verschiedene Gehhilfen, wie etwa die Unterarmgehstütze, besser bekannt als Krücke, oder der Rollator.
Die Motorschiene oder der Schulterstuhl sind beispielsweise mechanische Apparate, die exakt programmierte Bewegungsabläufe einzelner Gelenke steuern, die im Laufe der Therapie immer weiter gesteigert werden. Überdies werden Fahrradergometer und andere Bewegungstrainer eingesetzt, mit denen ebenfalls die Beweglichkeit gefördert werden kann – zusätzlich Geräte gibt es zur Anregung der Lymphdrainage. Zur Unterstützung der Gangsicherheit kommen unter anderem Gehbarren sowie ein spezielles High-Tech-Therapiegerät zum Einsatz, der sogenannte Vibrations-Ganzkörper-Trainer verbessert insgesamt das Gangbild und die Tiefensensibilität nachhaltig. In der Ergotherapie ist die Behandlung kompetenzzentriert sowie handlungs- und alltagsorientiert ausgerichtet – hier stehen unter anderem das Hirnleistungstraining, der Blick auf die „Aktivitäten des täglichen Lebens“ und Kreativtechniken, wie Malen, Flechten oder Spielen, auf dem Programm. „Wir haben sogar eine Therapieküche, hier können wir beispielsweise die Alltagabläufe schulen“, beschreibt Walter die gute Infrastruktur, „und im Therapiehof können die Patient:innen auf verschiedenen Untergründen, wie Pflaster, Schotter oder Treppenstufen, sicheres Gehen üben“, ergänzt er. Für beide Therapieformen verfügen die Kliniken über Einzel- und Gruppenräume, „gerade die Hocker-Gymnastik mit mehreren oder das Singen sorgen für ein positives Gemeinschaftserlebnis“, so der Teamleiter.
„Die Aufenthaltsdauer der Patient:innen hat sich in der Vergangenheit immer weiter reduziert “, macht Walter deutlich, „das erfordert insbesondere in der Physiotherapie eine hochspezialisierte Modifikation der Maßnahmen und verstärkten Geräteeinsatz“. Der Verlauf der Nachbehandlung wird durch den hausinternen Sozialdienst organisiert, „der interdisziplinäre Austausch zwischen den Mitarbeitern dort, den Ärzt:innen, der Pflege und uns funktioniert bestens“, lobt er die gute Verzahnung. „Unsere Abteilung besitzt außerdem die Zulassung zur ambulanten Behandlung“, nennt Therapeut Walter das zusätzliche Angebot, pandemiebedingt ruhe es derzeit zwar, soll aber auf jeden Fall wieder anlaufen. „Bis zum heutigen Tag liebe ich meinen Beruf“, sagt Michael Walter voller Überzeugung, „es erfüllt mich, Menschen direkt zu helfen und ihre Fortschritte mitzuerleben“, beschreibt er seine Motivation und wirbt zugleich um Nachwuchs für die vielseitigen Aufgaben in diesem sehr interessanten und anspruchsvollen Berufsfeld.