Wenn es um Minuten geht - Notfall Informations- und Dokumentationsassistent spart lebenswichtige Zeit
Ein schwerer Verkehrsunfall auf der Straße oder eine leblose Person in der Wohnung – oftmals entscheiden Minuten über Leben und Tod eines Menschen. Deshalb ist es für den Patienten wichtig, dass an der Schnittstelle zwischen dem Rettungsdienst und der Notaufnahme im Krankenhaus alle notwendigen Informationen möglichst schnell ausgetauscht werden können. Der Notfall Informations- und Dokumentationsassistent (NIDA) ist ein System, mit dem vor Ort alle wichtigen Daten erfasst und direkt an die Klinik weitergeleitet werden können.
Diese telemedizinische Voranmeldung ermöglicht es, bereits vor Eintreffen des Patienten lebenswichtige Prozesse vorzubereiten. Standardisierte und vollständige Vorabinformation verbessern die frühzeitige Organisation benötigter Ressourcen, wie beispielsweise den entsprechenden Facharzt oder das medizinische Spezialgerät, dadurch verkürzt sich die Zeit bis zur Diagnose und der anschließenden Therapie.
Die mobilen Erfassungsgeräte (NIDApads) kommen bereits seit einiger Zeit bei den Rettungsdiensten, wie etwa dem DRK Schwalm-Eder oder dem Malteser-Hilfsdienst in der Rettungswache Jesberg, zum Einsatz, doch bislang konnten die gespeicherten Daten erst bei Ankunft im Ziegenhainer Krankenhaus ausgedruckt werden.
Vergangene Woche ging im Asklepios Klinikum Schwalmstadt nun auch die zweite Komponente an den Start, sodass ab sofort das digitale System in seiner ganzen Bandbreite genutzt werden kann. Thomas Schreiner, zuständig für Projektmanagement und Standortbetreuung beim Zentrum für Telemedizin (ZTM) Bad Kissingen, erläuterte künftigen Nutzern in der Zentralen Notaufnahme (ZNA) die Vorteile des anwenderfreundlichen Systems. „Der Rettungsdienst erfasst mit der Klickstruktur schnell alle wichtigen Daten und kann sie durch zusätzliche Texteingabe ergänzen“, beschrieb er den praktischen Einsatz. Zudem könnten EKG und weitere Parameter vorab an die Notaufnahme übertragen werden, hinzu kämen gegebenenfalls Nachweise über Vorerkrankungen, Fotos von Medikamentenplänen, Bezugspersonen oder weitere wichtige Informationen zur individuellen Behandlung des Patienten. „Eine Minute Eingabe draußen können eventuell 20 Minuten im Krankenhaus sparen“, machte er vor allem mit Blick auf zeitkritische Versorgungen deutlich. Mit dem sogenannten Arrival-Board erhält das Klinikpersonal zusätzlich die geschätzten Ankunftszeiten der einzelnen Krankenwagen im Blick, sodass man sich noch exakter auf die bevorstehenden Abläufe einstellen kann.
Die Digitalisierung erleichtere jedoch nicht nur die unmittelbare Notfallversorgung, betonte Schreiner, sondern sie helfe auch bei der Dokumentation bis hin zur Kostenabrechnung. „Die Infrastruktur steht“, bestätigte Mario Kissmann, der IT-Servicemanager von Asklepios, neben der Softwareeinrichtung auf den vorhandenen PCs seien zusätzlich zwei große Monitore in der Notaufnahme aufgestellt worden. „Das ist ein sehr nützliches Werkzeug“, zeigte sich Tobias Honacker überzeugt, „von der Verbesserung der Schnittstellenprozesse können alle nur profitieren“, sagte der Ärztliche Leiter der ZNA .