Vom Chefarzt zum Patienten - Operateure haben vollstes Vertrauen in die Kollegen
Wegen einer Schulterverletzung musste sich Dr. Felix Meuschke operieren lassen – als Patient begab er sich vertrauensvoll in die Hände seines Kollegen Dr. Karol Stiebler.
Nahezu täglich operieren Klinikärzte Menschen, denen sie bei ihren mehr oder minder schweren Diagnosen helfen können. Dazu müssen die Patienten viel Vertrauen in die Kunst der Mediziner haben, immerhin hängt ihre Gesundheit oder gar ihr Leben vom Können der Operateure und deren technischen Möglichkeiten ab. Wie ist es jedoch, wenn auch der Arzt mal operiert werden muss?
Dr. Felix Meuschke ist Chefarzt die Allgemein- und Viszeralchirurgie im Asklepios Klinikum Schwalmstadt und erfahrener Operateur, wenn es beispielsweise um Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts, der Schilddrüse oder Leisten- und Bauchwandbrüche geht. „Bei meiner Arbeit ist der Bewegungsapparat sehr wichtig, vor allem bei minimalinvasiven Eingriffen wird insbesondere der Schultergürtel stark beansprucht“, erzählt der 48-Jährige von der alltäglichen Herausforderung für seinen Körper. Die Arbeit im OP und Leistungssport in der Jugend führten im Laufe der Zeit zu Verschleißerscheinungen an einer Sehne der rechten Schulter, die sich durch ein sogenanntes Engpasssyndrom bemerkbar machte und daher operiert werden musste. Er wandte sich an seinen Kollegen Dr. Karol Stiebler, Chefarzt der Unfallchirurgie und Orthopädie, der ihm bereits vor zwei Jahren bei einer ähnlichen Diagnose an der linken Schulterseite behandelt hatte. „Wir sind bei jedem Eingriff hochkonzentriert“, beschreibt der routinierte Operateur die professionelle Herangehensweise, „und trotzdem ist die Anspannung bei der OP eines eigenen Kollegen höher“, gibt er zu. Letztendlich ging auch diesmal wieder alles gut und dem „Patienten Meuschke“ konnte erneut geholfen werden. „Es wurde sich gut um mich gekümmert“, lobt er die Arbeit des OP-Teams und der Pflegekräfte auf Station, die er in dieser Zeit aus einem anderen und eher ungewohnten Blickwinkel beurteilen konnte. „Die postoperative Schmerztherapie und die Betreuung waren hervorragend, ich fühlte mich hier gut aufgehoben“, bescheinigt Dr. Meuschke den Kolleginnen und Kollegen der Klinik. „Mein Wissen um die medizinischen Möglichkeiten der Klinik und die Fähigkeiten des Personals waren aus meiner Sicht von Vorteil“, beschreibt der zufriedene Patient den Vertrauensvorschuss. „Auch wenn der Patient nicht immer auf seinen Arzt gehört hat“, sagt Dr. Stiebler mit einem Augenzwinkern, „hat sich die Schulter sehr gut entwickelt, sodass sich Dr. Meuschke wieder mit vollem Elan seiner Arbeit widmen kann“, zeigt sich auch der Operateur zufrieden mit dem Ergebnis. „Das gegenseitige Vertrauen der Mediziner in das Können der jeweils anderen stellt eine Auszeichnung dar, die sich auch als positiver Effekt auf die anderen Patient:innen auswirkt“, sind sich die beiden Chefärzte einig.