Pflegebudget: Strategie der AOK gefährdet mutwillig Gesundheitsversorgung
Die Asklepios Schwalm-Eder Klinken schließen sich der Kritik der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) und des Bundesverbands Deutscher Privatkliniken (BDPK) an den jüngsten Äußerungen des AOK-Bundesverbands zum Pflegebudget an und weisen die erhobenen Vorwürfe entschieden zurück. Der Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbands, Martin Litsch, hatte den Krankenhäusern unterstellt, das neue Pflegebudget durch ungerechtfertigte Personalumbuchungen auszunutzen.
Die von der AOK geforderten Änderungen am Gesundheitsversorgungs-weiterentwicklungsgesetz (GVWG) sollen den Gesetzgeber dazu veranlassen, dass Stellen für Pflegehilfskräfte, die nach dem 31.12.2018 eingestellt wurden, nicht mehr finanziert werden. Das widerspricht dem Bestreben des Gesetzgebers, mit dem Pflegebudget tätigkeitsorientiert die Pflege als Ganzes zu stärken. Mit dem Pflegepersonal-Stärkungsgesetz soll jeder Mitarbeiter, der qualifiziert in die Pflege von Patienten eingebunden ist, künftig über das Pflegebudget abgerechnet werden. Dies wurde inzwischen von verschiedenen Schiedsstellen gerichtlich bestätigt. Seitdem müssen alle Kliniken unabhängig von ihrer Trägerschaft das Pflegebudget individuell mit den Kassen vor Ort verhandeln und exakte Nachweise der Tätigkeiten des Personals vorlegen und diese der Qualifikation entsprechend ausweisen.
„Seit Jahren gibt es einen massiven Fachkräftemangel in der Pflege. Die Akquise von neuem Pflegepersonal gestaltet sich zunehmend schwierig und die Corona Krise hat weiter zu einer Verschärfung beigetragen - immer mehr Pflegekräfte entscheiden sich gegen den Pflegeberuf. Die Belastung ist unter den gegebenen Umständen auf Dauer zu groß. Zur Unterstützung unserer examinierten Pflegekräfte haben wir über Jahre gezielt Hilfskräfte ausgebildet, die einfache pflegerische Aufgaben übernehmen können“, sagt Dr. Dagmar Federwisch, Geschäftsführerin der Asklepios Schwalm-Eder Klinken.
Pflegehilfskräfte sind auch in den Asklepios Schwalm-Eder Kliniken ein integraler Bestandteil der Gesundheitsversorgung auf Station. Dass die AOK die Leistung dieser Menschen nicht anerkennt, ist ein Skandal. Der eigensinnige Vorstoß der AOK würde dazu führen, dass die Krankenhäuser den Einsatz von Pflegehilfskräften massiv reduzieren müssten. Auch einfache pflegerische Tätigkeiten müssten wieder von den hochqualifizierten Fachkräften übernommen werden. Ein Kollaps des derzeitigen Pflegesystems wäre unausweichlich.
In den vergangenen Jahren haben wir allein in den Asklepios Schwalm-Eder Kliniken 15 Personen neben der Ausbildung zur / zum examinierten Gesundheits- und Krankenpfleger*in durch Fort- und Weiterbildungen für pflegerische Tätigkeiten qualifiziert. Aktuell beschäftigen die Asklepios Schwalm-Eder Klinken acht weiterqualifizierte Pflegehilfskräfte, die Tag für Tag pflegerische Tätigkeiten übernehmen.
„Ein unserer Pflegeassistentinnen ist Erika Trübelhorn. Sie ist seit sieben Jahren bei uns in der Klinik tätig. Zu ihren Aufgaben gehört das Auffüllen der Wäschewagen, Anreichen des Frühstücks, Mittag- oder Abendessens, das Waschen und Ankleiden unserer Patient*innen sowie Austeilen der Getränke und Speisen. Durch die Übernahme dieser Aufgaben im Stationsalltag trägt sie in erheblichem Maße zur Entlastung unserer examinierten Kräfte bei, die sich der Aufnahme und Entlassung, Wundversorgung, dem Stellen von Medikamenten, der Pflegedokumentation und weiteren den examinierten Pflegekräften vorbehaltenen Tätigkeiten widmen können“, sagt Squollan Schöneweiß, Pflegedienstleitung der Asklepios Schwalm-Eder Klinken. Die engagierte Quereinsteigerin ist mittlerweile aus dem Team nicht mehr wegzudenken und freut sich über die ihr gebotene berufliche Perspektive in der Pflege.
Der Vorwurf der Doppelbuchungen durch den AOK-Bundesverband ist haltlos und verkennt die Realität im deutschen Pflegealltag. Wir weisen die unbegründeten Behauptungen des AOK-Bundesverbands entschieden zurück, dass private Klinikbetreiber und damit auch wir in den Asklepios Schwalm-Eder Klinken das neue Pflegebudget durch ungerechtfertigte Personalumbuchungen ausnutzen.
„Wir rechnen Pflege als das ab, was sie ist: die patientennahe Arbeit zum Wohle ebendieser – und erbracht durch qualifizierte Mitarbeiter*Innen“ so Geschäftsführerin Dr. Dagmar Federwisch. Dem Standpunkt der AOK, dass alle Aspekte der Pflege nur von examinierten Fachkräften ausgeübt werden sollen, liegt ein Aufgabenverständnis aus dem vergangenen Jahrhundert zugrunde. Das Argument der AOK, dass Leistungen von Hilfskräften in einer Höhe von bis zu vier Prozent des Pflegebudgets ausreichend berücksichtigt seien, verkennt die arbeitsteiligen Strukturen in den Kliniken und den Umfang sowie die Bedeutung der Arbeit, die nicht-examiniertes Personal täglich im unmittelbaren Patientenkontakt leistet und bereits vor der Reform geleistet hat.