Vier Augen sehen mehr als zwei: OP-Team präsentiert sich am Tag der Patientensicherheit
Vor acht Jahren initiierte das Aktionsbündnis Patientensicherheit (APS) den ersten Aktionstag rund um das Thema „Patientensicherheit“, seit 2019 heißt er nun „Welttag der Patientensicherheit“ und findet mit Beteiligung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) immer am 17. September statt. Auch die Asklepios Klinik Schwalmstadt beteiligt sich wieder mit einem eigenen Beitrag – diesmal unter dem Motto „Patientensicherheit im OP“.
„In einem Operationssaal geht es aus Sicht der Patient:innen hektisch und chaotisch zu, doch genau das Gegenteil ist der Fall“, erklärt Mary Sprouts. „Jedes Mitglied des Teams hat seine spezielle Aufgabe und wirkt wie ein Rädchen im Getriebe“, beschreibt die OP-Managerin die genaue Organisation. „Am OP-Tisch arbeiten der Operateur, der Assistent und die instrumentierende Pflegekraft, dazu kommen der Anästhesist und die Anästhesie-Pflegekraft sowie ein sogenannter Springer, das ist eine OP-Pflegekraft, die sämtliche Wege innerhalb des Raums übernimmt“, zählt sie auf. „Oberste Priorität bei jedem Eingriff hat die Patientensicherheit“, betont die examinierte Fachkrankenschwester für OP-Dienst, das beginne bereits im Vorfeld, etwa durch das Patientenarmband. „Wir wissen genau, welche Patientin oder welcher Patient zu uns kommt und welcher Eingriff erfolgen soll“, versichert Sprouts, „dazu haben wir eine Checkliste, anhand der vorab unter anderem das benötigte Instrumentarium und die speziellen Materialien bereitgestellt wird“, fährt sie fort. „Um Seitenverwechslungen zu vermeiden, wird die entsprechende Körperstelle gut sichtbar markiert“, nennt Sprouts eine bewährte Methode, zudem würden die Patient:innen mehrmals nach ihrem Vor- und Zunamen gefragt. Auch die richtige Lagerung während der Operation ist wichtig, mit weichen Unterlagen wird Druckstellen entgegengewirkt und der Sicherheitsgurt vermeidet ein Verletzungsrisiko durch unkontrollierte Bewegungen. „Unmittelbar vor dem ersten Schnitt steht das sogenannte Team-Time-Out, dann werden für kurze Zeit alle Aktivitäten eingestellt und wir besinnen uns noch einmal genau auf das, was wir gleich tun werden (wollen)“, beschreibt die OP-Managerin diesen ganz wichtigen Sicherheitsaspekt bei jeder OP. „Damit beim Zunähen nicht aus Versehen ein Tupfer oder eine Klemme im Körper verbleibt, wird von zwei Personen vor, während und nach dem Eingriff eine Zählkontrolle durchgeführt“, betont Sprouts, „denn vier Augen sehen mehr als zwei“.
Ebenso wichtig ist die Hygiene, um Wundinfektionen zu vermeiden, wird beispielsweise die Raumluft aufwendig gefiltert. „Als Unterlage und zum Abdecken verwenden wir ausschließlich wasserundurchlässiges Einwegmaterial, alle Instrumente werden von geschulten Mitarbeitenden in einem validierten Prozess aufbereitet und sterilisiert, zudem wird der Raum einschließlich aller Oberflächen, nach jeder OP desinfiziert“, macht Sprouts den notwendigen Aufwand deutlich. Auch die Mitarbeitenden sind auf größtmögliche Hygiene getrimmt, sie arbeiten grundsätzlich mit Mundschutz und Kopfhaube – Schmuck oder künstliche Fingernägel sind verboten. „Die meisten Abläufe sind standardisiert, dadurch lassen sie sich leichter verinnerlichen“, erklärt die erfahrene Pflegekraft, „schließlich dürfen wir uns keine Fehler erlauben“.
Um das Niveau hoch zu halten, nehmen die Mitarbeitenden regelmäßig an Schulungen teil - Hygiene, Reanimation, Datenschutz und weitere Themen werden immer wieder auf den neuesten Kenntnisstand gebracht. „Asklepios ist ein großer Konzern, wir sind gut vernetzt und lernen voneinander“, sagt sie, durch die stetige Qualitätssicherung erreiche man höchstmögliche Patientensicherheit.
„In der sensiblen OP-Abteilung können wir natürlich keinen Tag der offenen Tür veranstalten, deshalb präsentieren wir uns am Aktionstag im Foyer der Klinik“, erklärt Sprouts, „für den Blick hinter die Kulissen wird ein OP-Tisch mit entsprechenden Instrumenten aufgebaut, Mitglieder eines OP-Teams werden ein Team-Time-Out vorführen und die Zuschauer sind eingeladen, eine Zählkontrolle im Vier-Augen-Prinzip durchzuführen“, lautet der Plan der OP-Managerin. „Letztendlich sollen die Informationen zu unserer Arbeit und das Kennenlernen des Personals dazu dienen, Sorgen und Vorbehalte von Patient:innen und Angehörigen abzubauen“, so das Ziel der Veranstaltung.