Berufswahl nie bereut - Jürgen Beier übergibt die Leitung des OP-Teams an Claudia Duschek
Als im Jahr 1975 die damals revolutionäre Kabinenbahn zwischen dem Ziegenhainer Kreiskrankenhaus und der Nachsorgeklinik gebaut wurde, begann Jürgen Beier seine dreijährige Ausbildung zum Krankenpfleger. 1980 kam der Wechsel ins OP-Team, für das er mittlerweile seit 23 Jahren verantwortlich zeichnet. Zum Ende dieses Quartals geht Beier nun in den wohlverdienten Ruhestand.
„Das kollegiale Miteinander und die gegenseitige Wertschätzung innerhalb des Pflegeteams war immer etwas Besonderes“, blickt der 64-Jährige auf die lange Zeit zurück. Die Arbeit im OP und alles, was damit zusammenhängt, habe sich in den vergangenen viereinhalb Jahrzehnten sehr stark entwickelt, resümiert der erfahrene Pfleger, sowohl aus technischer als auch aus organisatorischer Sicht. „Bei uns in der Abteilung wird fast alles operiert, von der kleinen Wundversorgung bis hin zur Multiorganentnahme“, umreißt er das breite Aufgabenspektrum im OP-Bereich des Asklepios Klinikums Schwalmstadt.
„Wir sind hier quasi eine Insel, da wir von den anderen Pflegestationen abgeschirmt sind“ umschreibt Beier die Besonderheit der Abteilung, vor deren Betreten sich jeder erst einmal umziehen muss. „Man muss äußerst flexibel sein“, lautet seine Erfahrung, schließlich könne der OP-Plan jederzeit durch Notfälle umgeworfen werden, wie etwa ein Verkehrsunfall, ein Darmverschluss oder ein Kaiserschnitt. „Das macht den Beruf jeden Tag aufs Neue spannend und formt einem ganz besonderen Teamgeist“, ist sich Beier sicher und stellt noch einmal die wichtige Zusammenarbeit im OP-Bereich klar, die von der Reinigungskraft, über das Pflegepersonal, bis zum Chefarzt funktionieren müsse. Er habe es in all den Jahren nie bereut, in diesem Beruf zu arbeiten, betont Jürgen Beier, deshalb gehe er mit einem lachenden und einem weinenden Auge. „Ich werde auf jeden Fall alle Kolleginnen und Kollegen vermissen, mit denen ich, trotz aller notwendigen Professionalität, in lockerer Atmosphäre unserem abwechslungsreichen Tagesgeschäft nachgegangen bin“, sagt er zum Abschied – „den Stress, einschließlich den der Teamleitung, allerdings nicht“, fügt er augenzwinkernd hinzu.
Den neuen Lebensabschnitt will er nun mit seiner Familie genießen, „aber den Kontakt zu meinem alten Wirkungskreis werde ich auch weiterhin halten“, verspricht der künftige Ruheständler. „Ich übergebe die Aufgabe in gute Hände“, ist er sich sicher, „schließlich war die Kollegin bereits seit elf Jahren meine Stellvertreterin“.
Erfahrene Nachfolgerin
Nachfolgerin Claudia Duschek ist 55 Jahre alt, absolvierte ihre Ausbildung zur examinierten Krankenschwester in Marburg und arbeitete anschließend dort zwei Jahre in der Chirurgie. 1989 wechselte sie ins Klinikum Schwalmstadt, wo sie seither im OP-Team tätig ist. Im Laufe der Jahre durchlief sie mehrere Weiterbildungen, mittlerweile ist sie unter anderem Fachkrankenschwester für den Funktionsdienst, Praxisanleiterin und qualifizierte OP-Managerin, zudem absolvierte sie den Kurs für Stationsleitungen.
Als neue Teamleitung übernimmt sie die Verantwortung für 21 Mitarbeitende, die in Voll- oder Teilzeit den Betrieb der vier Operationssäle sicherstellen. Darüber hinaus gehören aktuell drei Auszubildende auf dem Weg zu Operationstechnischen AssistentInnen dazu, auch PflegeschülerInnen aus anderen Abteilungen durchlaufen hier regelmäßig ein Praktikum. „Da wir auch ein Akut- und Notfallkrankenhaus sind, stellen wir die Versorgung mit Regel- und Bereitschaftsdienstzeiten an 365 Tagen im Jahr sicher“, macht Duschek deutlich. „Sowohl während einer OP als auch davor und danach ist Teamarbeit das A und O“, betont die erfahrene OP-Schwester, „damit der OP-Plan und sämtliche Unvorhersehbarkeiten unter einen Hut gebracht werden können“. Schließlich werden in den vier separaten Räumen, je nach Schwere, zwischen acht und 25 medizinische Eingriffe pro Tag vorgenommen – die PatientInnen kommen dabei aus allen im Klinikum Schwalmstadt vertretenen Fachrichtungen.
Zu den Aufgaben des OP-Teams zählt beispielsweise die individuelle Lagerung der PatientInnen, Vorbereitung sämtlicher Gerätschaften und Instrumente sowie die Bereitstellung des entsprechenden Bestecks. „Ein neuer Weg ist immer ein Wagnis, den man nur mit einem guten Team gehen kann“, blickt die neue OP-Leitung optimistisch in die Zukunft. Den notwendigen Ausgleich für die fordernde Aufgabe findet Claudia Duschek beim Sport – in Laufschuhen oder auf dem Rennrad durchquert sie regelmäßig die Schwälmer Natur.