Medikamentenfreie Schmerztherapie für die Geburt

In der Frauenklinik des Asklepios Klinikums Schwalmstadt kommt seit Kurzem ein spezielles Gerät zum Einsatz, das eine Schmerzlinderung während der Geburt ohne Medikamentengabe ermöglicht. Donnerstags in der Hebammensprechstunde können sich interessierte Frauen über das neue Angebot informieren.

Der Einsatz des TENS-Gerät hat ihr während der Geburt sehr geholfen: Dorothee Nehles (Mitte) mit ihrem 5 Wochen alten Sohn Jona Henrik, ihrem Ehemann (links) und Hebamme Sophie Bauer (rechts), die die Geburt begleitet hat.

Schmerzmanagement während der Geburt ist für viele Schwangere ein wichtiges Thema. Um die Intensität der Wehen zu lindern, stehen in Kliniken verschiedene Methoden zur Verfügung. Doch viele Frauen wünschen sich eine möglichst natürliche Geburt ohne Medikamente. „Hier kann der Einsatz der kürzlich angeschafften TENS-Geräte eine gute Lösung sein“, erläutert Sophie Bauer, Leitende Hebamme der Asklepios Frauenklinik in Schwalmstadt. Sie hat das Gerät bei einer Fortbildung kennengelernt und war sofort begeistert. „Bisher wird TENS noch in wenigen Kliniken in Deutschland eingesetzt. Wir freuen uns sehr hier Vorreiter zu sein und Gebärenden eine schmerz- und medikamentenfreie Geburt zu ermöglichen.“ Die Schmerztherapie ist schonend und es sind keinerlei Nebenwirkungen bekannt. Anders als bei Schmerzmitteln, die über die Nabelschnur zum Kind gelangen, beeinflusst TENS das Ungeborene nicht. Das Gerät verursacht ein starkes Berührungsempfinden und stimuliert die Nervenbahnen. Damit bekommt es Vorrang gegenüber dem Schmerzsignal und kann die Schmerzen deutlich lindern. 

„Um das Gerät zu verwenden, werden vier kleine Elektroden auf dem Rücken der Frau aufgeklebt, die mit dem Gerät verbunden sind und Reizströme an die Haut abgeben. Das Gerät ist sehr handlich und leicht zu bedienen. Gebärende behalten die Kontrolle über Schmerz und Schmerzlinderung und können die Intensität jederzeit auf Knopfdruck selbst anpassen“, erläutert Sophie Bauer. „Studien belegen, dass Geburts-TENS die gleiche Wirkung, wie eine Medikamentengabe erzielen kann, aber keinerlei Risiko für Mutter oder Kind darstellt. Werdende Mütter benötigen durch den Einsatz des TENS-Geräts weniger häufig andere Schmerztherapien, wie beispielsweise die Anlage einer Periduralanästhesie (PDA)“, so Sophie Bauer weiter. 

Bild: TENS-Gerät
Handlich und leicht zu bedienen: Über vier kleine Elektroden auf dem Rücken können Reizströme an die Haut abgegeben werden, so behalten Gebärende die Kontrolle über Schmerz und Schmerzlinderung.

Neben anderen Patientinnen hat auch Dorothee Nehles das Gerät während der Geburt verwendet und am 10. Dezember 2022 im Klinikum Schwalmstadt einen gesunden Jungen zur Welt gebracht. Ab Beginn der regelmäßigen Wehentätigkeit hat sie TENS durchgehend verwendet. „Mir hat der Einsatz sehr geholfen. Besonders gut fand ich, dass ich das Gerät und die Intensität selbstständig kontrollieren konnte. Ich musste die Wehenschmerzen nicht nur aushalten, sondern konnte jederzeit etwas dagegen tun. Zusätzlich wollte ich mich unter der Geburt bewegen können, was mit diesem kleinen Gerät problemlos möglich war. Ich konnte jede Position einnehmen, die ich wollte und die mir gutgetan hat. Ich würde es wirklich jeder Frau empfehlen“, so Dorothee Nehles. 

Interessierte Frauen können sich jeden Donnerstag in der Hebammensprechstunde der Frauenklinik Schwalmstadt über den Einsatz von Geburts-TENS informieren. Anmeldungen sind telefonisch unter (06691) 799-460 möglich. 
 

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