Lebenserhaltende Technik - Anästhesist:innen sind auch auf der Intensivstation aktiv
Fachärzt:innen für Anästhesie trifft man gleich an mehreren Stellen – sowohl im Krankenhaus als auch außerhalb. Neben dem Operationssaal und dem Notarztwagen, gehört als Drittes die Intensivstation zu ihren Aufgabenbereichen.
„Anästhesie ist weit mehr als nur Narkose“, sagt Dr. med. Andreas Hettel – der Facharzt für Anästhesiologie und Intensivmedizin weiß, wovon er redet, schließlich ist er seit 2014 Chefarzt Anästhesie, Intensiv- und Notfallmedizin im Asklepios Klinikum Schwalmstadt. „Im Notarzteinsatz kümmern wir uns darum, dass die Patient:innen soweit stabilisiert werden, dass sie ins Klinikum transportiert werden können und bei operativen Eingriffen führen wir die dafür notwendige Schmerzfreiheit herbei und sichern die Vital-Funktionen “, beschreibt er zwei der Hauptaufgaben. „Nach größeren Operationen kann es nötig sein, dass die Patient:innen auf der Intensivstation weiter überwacht und behandelt werden müssen, etwa wenn krankheitsbedingt wichtige Organe wie Niere oder Lunge ausgefallen oder geschädigt sind“, erklärt der Spezialist. „Zur Überbrückung setzen wir dann beispielsweise ein Dialysegerät oder ein Beatmungsgerät ein, bis sich die lebenswichtigen Funktionen wieder erholen“, beschreibt er einen Teil des dritten Aufgabenbereichs. „Interdisziplinäres Arbeiten gehört immer dazu“, betont Hettel das gute Miteinander im Klinikalltag, „mehrere Ärzte unterschiedlicher Fachdisziplinen, darunter Anästhesisten, Internisten und Chirurgen, sowie ein großes Team an speziell ausgebildeten Pflegekräften bilden die Grundlage für professionelle Behandlung“. Das Einsatzspektrum der Anästhesist:innen im Bereich Intensivmedizin beschränkt sich jedoch nicht nur auf lebenserhaltende Maßnahmen, deren Überwachung und gegebenenfalls notwendige Schmerzstillung in der postoperativen Phase, die innerklinisch stattfinden. Auch außerhalb des Krankenhauses ist die Expertise der Fachärzt:innen gefragt, etwa bei der Begleitung von Patient:innen, die in eine andere medizinische Einrichtung verlegt werden müssen oder bei Auslandsrückführungen. „Hochkomplexe Krankheitsbilder und der Einsatz von Hightech-Geräten sind die besonderen Herausforderungen in der Intensivmedizin“, erklärt der engagierte Arzt, „aber genau das macht die Arbeit so spannend“, fügt er hinzu. „Letztendlich helfen wir Menschen, die Dank der anspruchsvollen Technik und der modernen Medizin auch nach schweren Krankheiten oder intensiven Eingriffen weiterleben können“, beschreibt er seine Motivation. Um den Anforderungen auf der Intensivstation gerecht zu werden, benötigen die Mediziner entsprechende Qualifikationen, die Ausbildung zum Facharzt für Anästhesie dauert fünf Jahre und für die Zusatzbezeichnung Intensivmedizin weitere 24 Monate. Das breitgefächerte Aufgabenspektrum macht für Dr. Hettel und seine Kolleg:innen den Reiz des Fachgebiets Anästhesie aus, „wir werden tagtäglich mit ständig wechselnden Situationen an unterschiedlichen Orten konfrontiert, das wird nie langweilig und hält Geist und Körper in Schwung“, lautet seine Überzeugung.