Willkommen im Leben - Miriam Schuchhardt über die Geburtshilfe am Asklepios Klinikum Schwalmstadt

Neue Krankenhausreform, gekürzte Mittel, mögliche Schließungen – die aktuelle Berichterstattung zur Lage kleiner Kliniken hat für Verunsicherung in der Bevölkerung gesorgt. Auch am Standort Schwalmstadt, wo die Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe, wie in vielen anderen kleinen Kliniken auch, auf die Unterstützung der Politik angewiesen ist. Für Asklepios selbst ist die Marschroute allerdings klar: Die Abteilung muss bestehen bleiben und wird weiter ausgebaut. Also wird kräftig investiert – in neues Fachpersonal, eine hochmoderne Ausstattung und in die Weiterbildung der Mitarbeiter. Denn für Asklepios stehen die Nähe zur Bevölkerung, kurze Anfahrtswege und die Sicherheit für Mutter und Kind ganz oben auf der Prioritätenliste. So auch für Chefärztin Miriam Schuchhardt.

Gute Zusammenarbeit: Das erfahrene Team der Gynäkologie und Geburtshilfe am Asklepios Klinikum Schwalmstadt ist Tag und Nacht für die Patientinnen da. Foto: Eva-Maria Zienkiewicz

Was sind die besonderen Anforderungen an die Abteilung der Geburtshilfe?

Die Geburtshilfe erfordert klare, kompetente und mitunter schnelle medizinische Entscheidungen, allerdings immer verbunden mit dem höchsten Maß an Sensibilität und Empathie. Der Moment, in dem ein Kind das Licht der Welt erblickt, ist für Eltern einzigartig. Deshalb sorgen wir mit unserem Team dafür, dass er in geschützter und familiärer Atmosphäre stattfindet. Fachkompetenz und Menschlichkeit miteinander zu verbinden, das hat sich jeder unserer Mitarbeiter auf die Fahne geschrieben. Wir tun alles, damit Mutter und Kind so sicher wie möglich in ihr gemeinsames Leben starten können. Dafür begleiten wir unsere Patientinnen individuell während ihrer Schwangerschaft, bei der Geburt und danach.

Individuelle Begleitung der Patientinnen: Können Sie das näher erläutern?

Zum einen ist unsere Abteilung rund um die Uhr besetzt. Darüber hinaus arbeiten wir als interdisziplinäre Einheit. Alle aus meinem Team wissen über jede Patientin Bescheid. Wir gehen immer auf die jeweiligen Bedürfnisse der werdenden Eltern ein und binden unsere Patientinnen aktiv in den Entscheidungsprozess mit ein. Dazu gehört eine entsprechende Aufklärung über die individuellen Vor- und Nachteile der verschiedenen Geburtswege. Wir versuchen stets, die Frauen zu einer natürlichen Geburt zu motivieren. Sollten jedoch medizinische Gründe oder der Wunsch der Mutter dagegen sprechen, führen wir selbstverständlich auch Kaiserschnitte durch. Bei der Beratung orientieren wir uns strikt an den aktuell gültigen Leitlinien. Demnach verweisen wir beispielsweise Frauen, die Insulin-pflichtig sind oder Zwillinge erwarten an ein Krankenhaus mit Kinderklinik.

Wie gewährleisten Sie ohne Kinderklinik die Sicherheit von Mutter und Kind?

Grundsätzlich kommt es sehr selten zu geburtshilflichen Notfällen, auf die wir aber bestens vorbereitet sind. Sollte ein Kind etwas mehr Starthilfe benötigen, ist eine adäquate Versorgung selbstverständlich sichergestellt. Schwerwiegende Fälle können in die Perinatalzentren in Marburg oder Kassel verlegt werden. Dank unseres Hubschrauberlandeplatzes ist eine besonders schnelle Verlegung möglich, die wir aber glücklicherweise noch nie in Anspruch nehmen mussten. In den meisten Fällen entbinden die Frauen bei uns völlig komplikationslos. Damit auch in schwierigen Situationen jeder Handgriff sitzt, hat Asklepios außerdem das Präventionsformat S.A.V.E. ins Leben gerufen. Dabei werden verschiedene geburtshilfliche Notfälle simuliert und deren Management innerhalb des Teams trainiert. Trainings finden bei uns regelmäßig statt, sind sehr intensiv und wir trainieren alle denkbaren herausfordernden Situationen, zum Teil auch in kleineren Gruppen. Insgesamt liegt der Schwerpunkt dabei vor allem auf der interdisziplinären Zusammenarbeit und einer zielgerichteten Kommunikation. Das funktioniert bei uns wirklich gut – in diesem Punkt bin ich auf unser Team besonders stolz.

Warum ist der Standort Schwalmstadt so wichtig?

Eine Geburt kann mitunter sehr schnell gehen und gelegentlich auch mit unvorhersehbaren Komplikationen einhergehen. Dann sind kurze Anfahrtswege ein wichtiger Schritt für die Sicherheit von Mutter und Kind. Oft habe ich schon erlebt, dass wichtige Entscheidungen innerhalb von wenigen Minuten getroffen werden mussten. Zum Vergleich: Von der Entscheidung für einen Not-Kaiserschnitt bis hin zur tatsächlichen Entbindung dürfen maximal 20 Minuten vergehen. Ein Anfahrtsweg von 40 Minuten bis zur nächsten Klinik klingt da fast schon paradox. Wir sind davon überzeugt und setzen darauf, dass auch der Politik sehr bewusst ist, wie wichtig unsere Abteilung für den Schwalm-Eder-Kreis ist. In Bezug auf die Geburtshilfe dürfen wir nicht nur wirtschaftlich denken. Hier steht das Wohlbefinden von Mutter und Kind an oberster Stelle. Um die umfassende Geburtshilfe, die wir am Standort Schwalmstadt jeden Tag erbringen, zu finanzieren, ist die Unterstützung der Politik von höchster Bedeutung.

Warum sind Frauen in Ihrer Klinik gut aufgehoben?

Bei uns erhalten Familien eine liebevolle und sehr familiäre Betreuung. Im Geburtsplanungsgespräch in der Hebammen-Sprechstunde oder, bei Bedarf, in der ärztlichen Sprechstunde werden alle Fragen rund um Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett geklärt. Eine Akupunktur- und Taping-Sprechstunde sowie zahlreiche Kurse unserer Hebammen runden das Angebot ab. Nach der Entbindung achten wir darauf, dass jede Patientin ihr eigenes Zimmer bekommt. Dieses kann auf Wunsch auch als Familienzimmer genutzt werden. Zum Austausch mit anderen Müttern haben wir einen großen Frühstücksraum eingerichtet. In der Regel verlassen uns die Patientinnen nach kurzer Zeit, wer aber danach noch Unterstützung benötigt, findet bei uns immer einen Ansprechpartner. Darüber hinaus sind wir für die Frauen aus der Region natürlich auch außerhalb von Schwangerschaft und Geburt da: Um gynäkologische Erkrankungen operativ zu behandeln, nutzen wir sowohl sichere und schonende Verfahren als auch modernste Medizintechnik wie die „V-Notes-Technologie“, die beispielsweise bei Hysterektomien zum Einsatz kommt. Wir kümmern uns um unsere Patientinnen auf Basis langjähriger Erfahrungswerte und mit fundiertem Fachwissen.

ZUR PERSON

Miriam Schuchhardt ist in der Schwalm aufgewachsen und zur Schule gegangen. Nach ihrem Medizinstudium in Gießen war sie zunächst als Assistenzärztin in der Asklepios Klinik in Homberg tätig. In 2010 wechselte sie an den Standort Schwalmstadt und ist hier seit 2022 Chefärztin der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe. Miriam Schuchhardt lebt mit ihrer Patchworkfamilie in Niedergrenzebach.

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Kassandra Sennhenn

Kassandra Sennhenn

Chefarztsekretariat

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