Durch einen kleinen Schnitt zum neuen Hüftgelenk.

Dr. Karol Stiebler beherrscht das AMIS-Verfahren.

Das Einsetzen künstlicher Hüftgelenke - so genannter Hüft-Endoprothesen - zählt in vielen Kliniken zu den Routineeingriffen.

Voll des Lobes: Antonia Behrenz mit einer Hüftprothese in den Händen. Vor einem Jahr wurde ihr ein solches Implantat von Chefarzt Dr. Karol Stiebler (links) unter Anwendung des AMIS-Verfahrens eingesetzt. (Foto: Klein)

Deutschlandweit beherrschen aber nur vergleichsweise wenige Chirurgen das aus Frankreich stammende AMIS-Verfahren (Anterior Minimally Invasive Surgery. Diese Bezeichnung steht für vorderer minimalinvasiver Zugang). Bei dieser Methode werden künstliche Hüftprothesen durch einen kleinen Schnitt an der Vorderseite des Gelenks eingesetzt. Dr. Karol Stiebler, Chefarzt der Unfallchirurgie und Orthopädie im Asklepios-Klinikum Schwalmstadt, ist einer dieser Spezialisten. Im Anschluss an eine solche Operation folgt ein etwa dreiwöchiger Rehabilitationsaufenthalt in der Bad Wildunger Helenenklinik.

Bei dieser Methode werden im Gegensatz zu den üblichen Verfahren weder Muskeln noch Sehnen durchtrennt.  „Das Hüftgelenk wird durch einen kleinen Schnitt in der Leistengegend erreicht. Der Weg führt zwischen den Muskeln und Sehnen hindurch, die durch den Einsatz von speziellen Instrumenten und dem eigens für das Verfahren entwickelten Lagerungstisches geschont werden“,  erläutert Dr. Stiebler. Antonia Behrenz aus Jesberg hat beide Operationsverfahren kennengelernt. „Vor drei Jahren hat mir Dr. Stiebler ein künstliches Hüftgelenk durch einen seitlichen Zugang eingesetzt, vor einem Jahr war die andere Seite dran. Diesmal wurde ich aber nach der neuen Methode von Dr. Stiebler operiert.“ Das Ergebnis habe sie positiv überrascht. „Ich hatte im Vergleich zur ersten OP deutlich weniger Schmerzen und ich konnte mich sogar schon im Krankenbett wieder auf die Seite legen. Auch das Aufstehen und die ersten Schritte waren nur wenige Stunden nach dem Eingriff kein Problem.“ Sie habe sich sogar bereits wenige Tage nach der Operation beim Gehen ohne Gehstützen im Krankenzimmer ertappt. „Ich war in Gedanken vertieft und hatte ja auch keine großen Schmerzen“, berichtet die 79-Jährige. Nach acht Tagen im Klinikum Schwalmstadt schloss sich ein dreiwöchiger Rehabilitationsaufenthalt in der Bad Wildunger Asklepios Helenenklinik an. „Auch dort wurde mir sehr geholfen.“ Sie sei relativ schnell wieder völlig schmerz- und beschwerdefrei gewesen. „Ich kann die Operationsmethode durch den vorderen Zugang sehr empfehlen. Die täglichen Dinge des Lebens, wie Treppensteigen oder Spazierengehen, sind für mich aber auch mit der älteren Prothese kein Problem.“ Wenngleich sie damals drei Monate lang auch Gehilfen angewiesen gewesen sei, sagt die Jesbergerin. „Ich möchte ein Operationsfeld nach Möglichkeit so verlassen, wie ich es vorher angetroffen habe“, bringt es Dr. Stiebler auf den Punkt. Bevor es zu einem Eingriff am Hüftgelenk kommt, wird im Vorfeld die passende Prothese anhand eines digitalen Röntgenbildes und in besonderen Fällen mit Unterstützung eines Computerprogramms im zertifizierten Endoprothetik-Zentrum Schwalmstadt genau ermittelt. Eine künstliche Hüfte besteht Dr. Stieblers Angaben zufolge aus einem Schaft, auf den der Prothesenkopf aufgesetzt wird, einer Pfanne und einem Gleitschicht-Inlay. Die künstliche Pfanne aus Titan wird zunächst im Beckenknochen, der zuvor aufgefräst wurde, exakt ausgerichtet und verankert. Danach folgt das Einsetzen des Inlays.

Das künstliche Gegenstück bilden ein  Schaft, der nach dem Einsatz spezieller Raspeln in den Markraum des Oberschenkelknochens eingeschlagen wird, und die passende Kopfprothese. Nach einer solchen Operation können Patienten ihre Hüfte nach nur wenigen Stunden wieder belasten. „Zur Sicherheit sollten sie das aber mit Vorsicht, Bedacht und mit Hilfe von Gehstützen machen“, rät der erfahrene Chirurg. „Weitere positive Effekte dieser Operationstechnik ist die zügige Rehabilitation, schnellere Rückkehr zu den täglichen Aktivitäten und der geringere Bluverlust“, erläutert Dr. Stiebler.

Hintergrund

Seit August 2012 werden von Dr. Karol Stiebler künstliche Hüftgelenke im zertifizierten Endoprothetik-Zentrum des Asklepios-Klinikums Schwalmstadt auch über den vorderen Zugang eingesetzt (implantiert). Zu den Vorteilen dieser besonderen Operationsmethode im Vergleich zum herkömmlichen Verfahren zählen geringere Schmerzen nach einem Eingriff, eine deutlich schnellere Rehabilitation, kürzere Krankenhausaufenthalte, eine kleinere Narbe, weniger Blutverlust, schnellere Rückkehr zu täglichen Aktivitäten und ein reduziertes Risiko des Ausrenkens.

Kontakt

Asklepios Klinikum Schwalmstadt
Dr. (H) Karol Stiebler
Krankenhausstrasse 27
34613 Schwalmstadt

Tel.: 06691/799263

E-Mail: k.stiebler@asklepios.com

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