Moderne Kardiologie mit Herz und Expertise: Gamal Abdelrahim ist neuer Leiter des Herzkatheterlabors am Asklepios Klinikum Schwalmstadt
Herzerkrankungen zählen zu den häufigsten Krankheitsbildern in Deutschland. Aufgrund der demografischen Entwicklung wird sich die Anzahl künftig weiter erhöhen. Aber auch immer mehr junge Menschen sind durch Stressfaktoren oder einen ungesunden Lebensstil gefährdet. Gamal Abdelrahim, der neue Sektionsleiter der interventionellen Kardiologie am Asklepios Klinikum Schwalmstadt, spricht im Interview über Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten von kardiologischen Erkrankungen. Zudem geht er auf die Arbeit im Herzkatheterlabor ein, das er zukünftig leiten wird.
Herr Abdelrahim, Sie sind der neue Leiter des Herzkatheterlabors am Asklepios Klinikum Schwalmstadt. Wie kamen Sie eigentlich zur Kardiologie?
Im Studium habe ich mich zunächst für die Neurochirurgie interessiert. Nach meinem Abschluss habe ich dann einen Blick in die Fachrichtung der Inneren Medizin gewagt. Sofort hat mich die Vielfalt der Kardiologie und die Bandbreite der Krankheitsbilder begeistert. Ebenso schätze ich die daraus resultierende interdisziplinäre Zusammenarbeit, beispielsweise mit niedergelassenen Kollegen, den anderen Fachbereichen oder der Notfall- und Intensivmedizin. Es erfüllt mich, diese Expertise zum Wohl unserer Patienten einzubringen. Ganz besonders gefällt mir die filigrane Arbeit, für die es das nötige Fingerspitzengefühl braucht.
Zum 1. Dezember treten Sie Ihre neue Stelle an. Auf was können sich Ihre künftigen Kollegen einstellen?
Zunächst einmal freue ich mich auf die neue Aufgabe an alter Wirkungsstätte. Denn ich habe ja bereits über zehn Jahre als Oberarzt hier im Klinikum in Schwalmstadt gearbeitet. Ich kenne das Haus also sehr gut und weiß, dass ich ein tolles Team, das hier seit vielen Jahren zusammenarbeitet, vorfinde. Ich bin sicher, dass die bestens eingespielten Routinen auch weiterhin reibungslos funktionieren werden und bereits eine gute Basis gelegt wurde, auf der sich aufbauen lässt.
Das bedeutet aber andererseits, dass Sie noch Optimierungsbedarf sehen?
Grundsätzlich muss ich sagen, dass wir sowohl personell als auch technisch sehr gut aufgestellt sind. Doch einerseits suchen wir immer kompetente Verstärkung für unser Team – insbesondere Pflegepersonal – und andererseits schreitet die medizintechnische Entwicklung derart rasant voran, dass man Schritt halten muss, wenn man eine medizinische Versorgung auf höchstem Niveau anbieten möchte. Und genau das ist unser Anspruch für die Zukunft.
Welches Behandlungsspektrum decken Sie mit Ihrer Abteilung ab?
In der Kardiologie im Allgemeinen und dem Herzkatheterlabor im Speziellen dia-gnostizieren und behandeln wir im Prinzip sämtliche Herzerkrankungen von koronaren Herzerkrankungen und Herzrhythmusstörungen über Arterielle Verschlusserkrankungen der Beine und Herzklappen- sowie Herzmuskelerkrankungen bis zur Herzinsuffizienz und dem akuten Herzinfarkt. Üblicherweise führen wir minimalinvasive, interventionelle Eingriffe mit einem Herzkatheter durch.
Wie funktioniert ein solcher Eingriff genau?
Unter örtlicher Betäubung wird zunächst der Katheter in die Arterie am Arm oder der Leiste eingeführt und durch das Blutgefäß zum Herzen geführt. Durch die Gabe eines Kontrastmittels können wir Defekte am Herzen oder den umliegenden Blutgefäßen schnell erkennen und behandeln. Sehen wir etwa ein verengtes Blutgefäß, können wir über den Herzkatheter einen Ballon einführen, mit dem das Gefäß geweitet wird. Im nächsten Schritt können wir dann einen Stent setzen, also ein medizinisches Implantat aus Metall, das verengte oder geschlossene Gefäße offen hält. Wir behandeln zudem auch akute kardiologische Notfälle, die in unserer Notaufnahme ankommen. Wir sind quasi rund um die Uhr 24/7 im Einsatz. Natürlich übernehmen wir auch die komplette Nachsorge unserer Patienten.
Das Herzkatheterlabor ist Teil des Herz- und Gefäßzentrums Nordhessen. Werden dort weitere Behandlungen angeboten?
Neben der Therapie von Stoffwechselerkrankungen, werden hier alle Erkrankungen des Herzens, der Lungen sowie der peripheren Gefäße behandelt. Für akute Erkrankungen steht eine top ausgestattete Intensivstation zur Verfügung. Das Besondere an dem Zentrum ist das Ineinandergreifen und die eng verzahnte Zusammenarbeit verschiedener Fachbereiche. Ein kontinuierlicher Wissens- und Erfahrungsaustausch, moderne Diagnostik und Therapiemöglichkeiten garantieren allen Patienten eine optimal auf ihre Bedürfnisse abgestimmte Versorgung. Dabei setzen wir auf moderne, innovative Behandlungsmethoden, was gleichermaßen für stationäre wie für ambulante Aufenthalte gilt.
Hätten Sie zu guter Letzt einen Rat, was jeder selbst für seine Herzgesundheit tun kann?
Man sollte Risikofaktoren wie das Rauchen vermeiden, auf eine ausgewogene Ernährung und Bewegung achten. Das heißt aber nicht, dass man täglich das Fitness-Studio besuchen muss. Ein halbstündiger Spaziergang am Tag reicht schon aus. Auch kann man statt des Aufzugs die Treppe nehmen oder das Auto einfach mal stehen lassen und Wege des Alltags zu Fuß oder mit dem Fahrrad erledigen.
ZUR PERSON
Gamal Abdelrahim studierte Medizin an der Philipps-Universität in Marburg. Nach dem Abschluss arbeitete er in verschiedenen Kliniken in der Region, bevor er seine Facharztausbildung im Herz-Kreislauf-Zentrum in Rotenburg absolvierte. Am 1. Dezember 2012 nahm er seine Tätigkeit als Oberarzt der Inneren Medizin mit dem Schwerpunkt Kardiologie am Asklepios Klinikum in Schwalmstadt auf. Vor einem Jahr ging Gamal Abdelrahim nach Saudi-Arabien, wo er einstige Studienfreunde bei der Arbeit in einem Herzzentrum unterstützte. Nun kam er zurück an das Klinikum Schwalmstadt und übernimmt dort ab dem 1. Dezember 2024 die Leitung des Herzkatheterlabors.